Viel früher dran, als bei der Enapter-Aktie konnte boersengefluester.de kaum sein. Immerhin haben wir bereits im August 2020 über die bevorstehende Einbringung des Geschäfts mit Elektrolyse-Geräten in den Börsenmantel der damaligen S&O Beteiligungen berichtet (HIER) – inklusive einiger Updates in den Folgewochen. Im laufenden Jahr herrschte auf borsengefluester.de jedoch Funkstille in Bezug auf die damals von der Deutschen Balaton orchestrierte Revitalisierung. Nach einem mehr als einstündigen Video-Call mit Enapter-CEO Sebastian-Justus Schmidt und Finanzvorstand Gerrit Kaufhold müssen wir jetzt sagen: Diese Pause war definitiv zu lang, so sehr waren wir positiv überrascht von der aktuellen Entwicklung und dem sich bietenden Potenzial des Unternehmens.
Dabei hatten wir durchaus mitbekommen, dass Enapter kürzlich den ersten Spatenstich für eine gewaltige Fabrik im münsterländischen Saerbeck getätigt hat – quasi die Basis für die künftige Massenproduktion von Elektrolyseuren zur Erzeugung von grünem Wasserstoff. Im Tesla-Sprachgebrauch würde das Werk mit Sicherheit als „Giga-Factory“ bezeichnet. Enapter-Vorstand Sebastian-Justus Schmidt ist bodenständiger und spricht eher von einem „Campus“. Eine Gemeinsamkeit gibt es aber auf jeden Fall, denn auch die mit 105 Mio. Euro budgetierte Investition von Enapter wird – genau wie das Tesla-Werk in Brandenburg – vom Bielefelder Bau-Unternehmen Goldbeck errichtet. Der Produktionsstart in Saerbeck ist für das vierte Quartal 2022 vorgesehen.
Mindestens ebenso beachtlich war kürzlich die Meldung, dass Enapter den von Prinz William und der Royal Foundation gestifteten und mit 1 Mio. Euro Pfund dotierten Earthshot Prize 2021 in der Kategorie “Unser Klima verbessern” gewonnen hat. Damit nicht genug: Auf der Klimakonferenz Glasgow – international bekannt als COP26 – besuchte sogar der britische Premier Boris Johnson den Messestand von Enapter und bemerkte hinterher in seiner offiziellen Rede, dass die „wie eine Mikrowelle“ aussehenden Maschinen von Enapter womöglich die Zukunft seien. Dazu unbedingt auch das entsprechende YouTube-Video ab Minute 2.40 mit direktem Kameraschwenk auf die “Enapter-Mikrowelle” ansehen.
Unbewusst hat Johnson damit einen wichtigen Punkt angerissen, denn die Elektrolyseure von Enapter sind eben keine riesigen Geräte, sondern lassen sich ganz modern modular verbinden. Ähnlich wie man heutzutage eher einzelne Computer miteinander vernetzt, statt wie früher auf Großrechner zu setzen. Diese Art der Konfiguration kommt nicht von ungefähr, denn Sebastian-Justus Schmidt war Gründer der Software-Company SPB Software, die er 2011 an den russischen Suchmaschinenbetreiber Yandex verkaufte. Was vermutlich nur Freaks wissen: Die heutige Swipe-Technik auf Smartphones – also das intuitive Wischen von Inhalten auf dem Display mit den Fingern – geht auf SPB Software zurück. Nun: Vermutlich herrscht bei Enapter ein etwas anderer Spirit als damals bei SPB, doch auf drei Dinge legt Sebastian-Justus Schmidt ganz besonderen Wert: „Einfachheit, Transparenz und Dringlichkeit sind unsere Mantras”, betont der Manager.
Am Kapitalmarkt bringt es Enapter nach der jüngsten Kapitalerhöhung auf einen Börsenwert von rund 590 Mio. Euro. Das ist zunächst einmal eine Menge Holz für eine erst an der Schwelle zur Massenproduktion stehende Gesellschaft. Andererseits lohnt es sich bei einem Unternehmen wie Enapter eben doch, den Horizont deutlich zu erweitern und schon jetzt bis 2024/25 zu blicken. Dann nämlich könnte das Unternehmen nach Auffassung der Analysten von First Berlin bereits mehr als 20 Mio. Euro Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) erwirtschaften. Entsprechend setzt First Berlin das Kursziel für die Aktie auch bei sportlichen 46 Euro an.
Losgelöst davon wird borsengefluester.de die Entwicklung bei Enapter jetzt enger verfolgen, so viel mehr Aufmerksamkeit hat die Story für unseren Geschmack verdient. Beinahe überflüssig zu erwähnen: Trotz der enormen Chancen, handelt es sich bei Enapter um ein sehr spekulatives Investment. Wer sich hier engagieren will, sollte das also nur mit einem wohl dosiertem Depotanteil tun auch zudem auch kein Problem mit größeren Kursschwankungen haben. Noch ein Lesetipp für die eigene Recherche: Lesenswert ist auch immer die Blog-Rubrik auf der Homepage von Enapter.
Foto: Enapter