Den Börsengang von Elumeo könnte nicht einmal die charmanteste Schmuckverkäuferin schönreden. Nur ein Jahr nach der Notizaufnahme zu 25 Euro im Juli 2015 hatte die Aktie des in erster Linie für den Shopping-Kanal Juwelo bekannten Unternehmens drei Viertel an Wert verloren. Kein Wunder, dass das IPO in Investorenkreisen viel verbrannte Erde hinterlassen hat. Auf operativer Ebene klebte dem Unternehmen das Pech förmlich am Schuh: Zum einen drückten heftige Wechselkurseinbußen bei der Umrechnung des aufgewerteten thailändischen Baht in Euro auf die Ergebniszahlen. Schwerwiegend waren auch die Folgen eines verpatzten Lagerumzugs in England – insbesondere in Kombination mit dem schwachen Britischen Pfund. Bittere Realität: 2016 kam Elumeo bei Umsätzen von 71,46 Mio. Euro auf ein Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von minus 11,77 Mio. Euro.
Doch das Team um Wolfgang Boyé, dem Vorsitzenden des Verwaltungsrats, dreht an allen Ecken und Enden. „Die Verluste in UK haben wir bereits ganz drastisch reduziert“, verriet Boyé kürzlich auf der DVFA Herbstkonferenz in Frankfurt. Ab dem dritten Quartal 2017 will der Manager den Ergebnisswing ins Positive schaffen, nachdem zum Halbjahr noch ein EBITDA von minus 2,26 Mio. Euro in den Büchern stand. Offenbar fasst die Börse wieder vorsichtig Vertrauen in Elumeo – anders ist der Kursanstieg von 7 Euro auf 8,60 Euro seit der DVFA-Präsentation kaum zu erklären. Zugute kommt der Gesellschaft dabei, dass die Investoren im aktuellen Marktumfeld mit jeder Menge Aktien auf All-Time-High sich verstärkt auf die Suche nach zurückgebliebenen Titeln begeben.
Und da hat Elumeo durchaus ein paar interessante Punkte vorzuweisen: So übersteigt die Marktkapitalisierung von 47,5 Mio. Euro das Eigenkapital von 34,7 Mio. Euro gerade einmal um ein gutes Drittel. Ergebnismäßig besteht viel Luft nach oben. Als perspektivische Zielgröße für die EBITDA-Marge nannte Boyé Regionen ab 15 Prozent: „Wenn wir das erreicht haben, fange ich an zu entspannen. Für 2018 kann ich das aber noch nicht versprechen.“ Eine riskante Wette bleibt der Titel aber allemal. Im Halbjahresbericht der Berliner heißt es unmissverständlich: „Sollte die Profitabilität des Elumeo-Konzerns nicht weiter gesteigert werden können sowie eine Verbesserung des Working Capital nicht erreicht werden können, kann das die jederzeitige Zahlungsfähigkeit des Elumeo-Konzerns gefährden. Oberste Priorität in 2017 ist daher die Rückkehr des Elumeo-Konzerns zur Profitabilität bei gleichzeitiger Verbesserung der Liquidität.“
Nicht von der Hand zu weisen ist vermutlich auch ein gewisses politisches Risiko, immerhin befindet sich die Schmuckfertigung von Elumeo in Thailand. Losgelöst davon haben Wolfgang Boyé und CFO Bernd Fischer bei der Präsentation in Frankfurt ein gutes Bild abgegeben – wobei bemerkenswert ist, dass die beiden sich überhaupt wieder stärker um die Kommunikation mit den Investoren kümmern. Als Stammgast auf den einschlägigen Konferenzen gilt die Prime Standard-Gesellschaft nämlich nicht gerade.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 67,56 | 51,12 | 44,09 | 42,42 | 50,68 | 45,84 | 45,39 | |
EBITDA1,2 | -0,01 | -17,49 | -2,13 | 1,22 | 2,93 | -0,46 | -1,97 | |
EBITDA-Marge3 | -0,01 | -34,21 | -4,83 | 2,88 | 5,78 | -1,00 | -4,34 | |
EBIT1,4 | -1,60 | -18,43 | -2,35 | 0,29 | 1,98 | -1,40 | -2,85 | |
EBIT-Marge5 | -2,37 | -36,05 | -5,33 | 0,68 | 3,91 | -3,05 | -6,28 | |
Jahresüberschuss1 | -6,04 | -27,40 | -2,60 | 0,15 | 9,24 | -3,33 | -3,26 | |
Netto-Marge6 | -8,94 | -53,60 | -5,90 | 0,35 | 18,23 | -7,26 | -7,18 | |
Cashflow1,7 | -4,70 | -6,29 | 0,78 | 2,43 | 1,19 | -1,42 | -0,09 | |
Ergebnis je Aktie8 | -1,10 | -4,98 | -0,47 | 0,03 | 1,68 | -0,60 | -0,20 | |
Dividende8 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: Forvis Mazars |
Fotos: elumeo SE