Da gibt es überhaupt kein Vertun: 2016 war ein mieses Jahr für die Aktien der großen Automobilhersteller BMW, Daimler und Volkswagen. Und so überrascht es nicht, dass auch die Anteilscheine fast aller Zulieferer deutlich an Wert verloren. Mit am heftigsten hat es den SDAX-Wert ElringKlinger erwischt. Allein im laufenden Jahr knickte die Notiz um rund 50 Prozent ein. Gemessen an dem vor gut drei Jahren erreichten All-Time-High von 35,52 Euro beträgt das Minus sogar deutlich mehr als 60 Prozent. So musste der weltgrößte Hersteller von Zylinderkopfdichtungen nicht nur mehrfach seine Prognosen kürzen – unter anderem wegen Kapazitätsengpässen in der Schweiz. Letztlich geht es aber darum, wie sich das Unternehmen künftig aufstellen wird, um durch die zu erwartenden großen Veränderungen in Sachen Elektromobilität nicht abgehängt zu werden. Noch machen die Erlöse in diesem Bereich nämlich nur einen ziemlich niedrigen Prozentsatz aus, was allerdings auch der global immer noch sehr niedrigen Nachfrage nach entsprechenden Fahrzeugen geschuldet ist.
Immerhin: Die Schwaben drücken nun auf die Tube und haben sich zuletzt etwa bei der auf Antriebsstränge spezialisierten Hofer AG eingekauft. Interessant ist die Aktie für Anleger aber vor allen Dingen aus Bewertungssicht. Gegenwärtig gibt es den Anteilschein nämlich mit einem minimalen Aufschlag zum Buchwert von 12,69 Euro je Aktie. Nicht einmal während der Finanzkrise im Jahr 2008 gab es so eine Konstellation. Normalerweise müssten Value-Anleger also allmählich auf den Titel aufmerksam werden. Die Relation von Unternehmenswert (Marktkapitalisierung plus Netto-Finanzverschuldung) zu EBITDA (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) für 2016 liegt bei knapp unter sieben, was allerdings nur geringfügig weniger ist als der von boersengefluester.de errechnete Mittelwert des Sektors Automobilzulieferer. Die meisten Analysten stehen dem SDAX-Wert eher neutral gegenüber, was allerdings kein schlechtes Zeichen sein muss. Einige Institute trauen dem Anteilschein aber durchaus Kurse von bis zu 20 Euro zu. Damit könnte die Aktie zu den Überraschungskandidaten für 2017 gehören. Für boersengefluester.de ist der Titel daher ein antizyklisches Investment mit guter Chance-Risiko-Relation. Selbst für den von uns unterstellten Fall, dass ElringKlinger die Dividende für 2016 von 0,55 auf 0,35 Euro pro Anteilschein eindampft, würde die Rendite noch immer nördlich von 2,5 Prozent liegen.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 1.664,04 | 1.699,00 | 1.727,03 | 1.480,44 | 1.624,39 | 1.798,43 | 1.847,12 | |
EBITDA1,2 | 238,39 | 196,65 | 180,91 | 181,46 | 216,10 | 174,30 | 200,30 | |
EBITDA-Marge3 | 14,33 | 11,57 | 10,48 | 12,26 | 13,30 | 9,69 | 10,84 | |
EBIT1,4 | 137,32 | 96,18 | 61,23 | 27,74 | 102,03 | -42,23 | 82,91 | |
EBIT-Marge5 | 8,25 | 5,66 | 3,55 | 1,87 | 6,28 | -2,35 | 4,49 | |
Jahresüberschuss1 | 73,78 | 47,90 | 5,01 | -39,98 | 54,56 | -90,71 | 33,48 | |
Netto-Marge6 | 4,43 | 2,82 | 0,29 | -2,70 | 3,36 | -5,04 | 1,81 | |
Cashflow1,7 | 95,48 | 91,55 | 277,58 | 217,79 | 156,11 | 101,28 | 129,70 | |
Ergebnis je Aktie8 | 1,10 | 0,69 | 0,06 | -0,64 | 0,88 | -1,41 | 0,62 | |
Dividende8 | 0,50 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,15 | 0,15 | 0,15 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: Deloitte |
Foto: ElringKlinger AG