Ist ja irgendwie auch gut, wenn das Teilnehmerfeld auf einer Veranstaltung wie der von GBC organisierten MKK Münchner Kapitalmarkt Konferenz ziemlich bunt ist. So ist für jeden Geschmack etwas dabei – von hoch spekulativ bis eher konservativ. Seit nun schon einigen Jahren durchweg in der Spitzenklasse der heimischen Small Cap-Szene spielt Einhell Germany. Und nach der Präsentation von Einhell-Finanzvorstand Jan Teichert ist boersengefluester.de nochmals mehr davon überzeugt, dass der Heimwerkergerätehersteller auch in den kommenden Jahren viel Potenzial für Anleger bietet. „Wir stehen für nachhaltige Dividendenzahlungen und Kurssteigerungen“, sagt Teichert auf der MKK. Und selbst wenn die vergangenen zwei Jahre mit einer Performance von fast 280 Prozent sicherlich kein normaler Maßstab für die Zukunft sind.
Fest steht: EinhellGermany hat von dem durch Corona verstärkten Haus- und Garten-Boom enorm profitiert, die Erfolgsstory dahinter ist aber sehr viel komplexer. Ein wesentlicher Punkt dabei ist der deutliche Ausbau des Akkusystems PowerX-Change auf mittlerweile bereits mehr als 200 Akku-Werkzeuge und Gartengeräte. Zudem schneiden die früher von Profis mitunter etwas belächelten Einhell-Produkte längst auch im Vergleich zu Top-Marken wie Bosch, Makita oder auch der chinesischen TTI Group in Tests regelmäßig richtig gut ab. „In sieben bis acht Jahren wollen wir in der Do-it-Yourself-Champions-League mitspielen“, sagt Teichert mit Blick auf die namhaften Wettbewerber. Dabei kommt das Unternehmen aus Landau an der Isar schon jetzt auf eine veritable Größe. Im laufenden Jahr dürfte Einhell beim Umsatz erstmals die Marke von 1 Mrd. Euro knacken. Die damit einhergehende Rendite vor Steuern soll zwischen 8,5 und 9,0 Prozent liegen. Unterm Strich könnte das auf einen Überschuss von erneut mehr als 60 Mio. Euro hinauslaufen.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 553,35 | 577,90 | 605,69 | 724,68 | 927,42 | 1.032,52 | 971,53 | |
EBITDA1,2 | 43,76 | 43,50 | 43,47 | 68,63 | 94,43 | 107,22 | 97,27 | |
EBITDA-Marge3 | 7,91 | 7,53 | 7,18 | 9,47 | 10,18 | 10,38 | 10,01 | |
EBIT1,4 | 38,51 | 38,66 | 35,04 | 59,01 | 82,38 | 92,52 | 81,06 | |
EBIT-Marge5 | 6,96 | 6,69 | 5,79 | 8,14 | 8,88 | 8,96 | 8,34 | |
Jahresüberschuss1 | 21,56 | 26,13 | 24,58 | 41,81 | 60,15 | 60,80 | 51,56 | |
Netto-Marge6 | 3,90 | 4,52 | 4,06 | 5,77 | 6,49 | 5,89 | 5,31 | |
Cashflow1,7 | -9,19 | -13,76 | 56,01 | 36,31 | -151,44 | 40,77 | 211,68 | |
Ergebnis je Aktie8 | 1,87 | 2,30 | 2,13 | 3,63 | 5,19 | 5,29 | 5,19 | |
Dividende8 | 0,40 | 0,56 | 0,46 | 0,73 | 0,87 | 0,97 | 0,97 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: Rödl & Partner |
Freilich stehen sämtliche Prognosen unter dem Vorbehalt, dass die direkten und indirekten Auswirkungen des Kriegs in der Ukraine sowie die ohnehin schon angespannte Lieferkettensituation nicht noch weiter aus dem Ruder laufen. Um lieferfähig zu bleiben, hat Einhell zuletzt die Vorräte kräftig aufgestockt – abzulesen in der entsprechenden Bilanzposition auf der Aktivseite, die per Ende Dezember 2021 von zuvor knapp 195 auf beinahe 450 Mio. Euro in die Höhe geschnellt ist. Tipp an dieser Stelle: Sämliche Geschäftsberichte von Einhell Germany seit 2007 können Sie sich auf unserer neuen Webseite geschaeftsberichte-download.de kostenlos herunterladen und ansehen. Solche Lagerbestände sind natürlich nicht der Traum eines Finanzvorstands, aber anders lässt sich das Problem gegenwärtig nicht lösen. Das zeigen auch die Bilanzen von so vielen anderen Unternehmen aus der boersengefluester.de-Datenbank, die eine ähnliche Entwicklung zeigen. Losgelöst von solchen Verschiebungen sind die Bilanzrelationen von Einhell aber weiter grundsolide. Gut voran kommt das Unternehmen auch bei der internationalen Expansion.
Jedenfalls hört sich die mehrheitliche Übernahme der kanadischen Gesellschaft King Canada nach einem perfekten Deal an, so sehr schwärmte Jan Teichert auf der MKK von dem jüngsten Deal. Nicht verheimlichen will er aber auch, dass die Entwicklung in den USA mit dem dortigen Vertriebspartner Snow Joe weiterhin absolut unzufrieden läuft und es aber noch immer keinen Plan B in den Vereinigten Staaten gibt. Von Seite der Analysten liegen die Kursziele derzeit zwischen 275 Euro (Warburg) und 300 Euro (Hauck & Aufhäuser) – bieten also weiterhin stattliches Potenzial. Letztlich passen die Einschätzungen der Analysten 1:1 zum Gesamtbild und schließlich betont auch Finanzvorstand bei seiner Präsentation auf der MKK: „Wir haben uns knackige Ziele gesetzt.“
Abschließend noch der Hinweis für dividendenorientierten Anleger: Zwar schlägt Einhell zur Hauptversammlung am 24. Juni 2022 eine von 2,20 auf 2,60 Euro je Vorzugsaktie erhöhte Ausschüttung vor, bezogen auf den aktuellen Kurs von knapp 194 Euro ergibt sich daraus aber „nur“ eine Rendite von 1,3 Prozent. Das Hauptaugenmerk der Anleger sollte also auf der Kombination von Wachstum und günstiger Bewertung der Aktie liegen.
Foto: Einhell Germany