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Edel: In Top-Form unterwegs

Charts wie der von Edel haben mittlerweile Seltenheitswert. Immerhin notiert der Anteilschein des Medienunternehmens mit zurzeit 5 Euro in unmittelbarer Nähe zum Jahreshoch und hat zwischenzeitliche Rücksetzer in der jüngeren Vergangenheit regelmäßig mehr als ausgeglichen. Die wesentlichen Eckdaten für das Geschäftsjahr 2020/21 (30. September) – inklusive der kräftigen Dividendenerhöhung – sind zwar bereits seit einigen Wochen bekannt (siehe dazu auch unseren Beitrag HIER). Mit dem jetzt vorgelegten Geschäftsbericht haben Investoren aber nochmals eine bessere Informationsgrundlage für ihr Engagement in der Aktie. Auffällig etwa, dass die Hamburger im vergangenen Geschäftsjahr ihre Rückstellungen um 13,43 Mio. Euro aufgestockt haben – hauptsächlich für Steuern und Lizenzen und Urheberrechtsvergütungen bei der Kontor New Media.

Anders ausgedrückt: Die Geschäfte bei der Digitalvertriebs-Tochter befinden sich voll auf Wachstumskurs, und mit den zusätzlichen Rückstellungen für mögliche Gewerbesteuernachzahlungen hat Edel nun potenzielle Risiken maximal abgefedert. Das macht den Ausblick für das neue Jahr nochmals konservativer. Konkret stellt CEO Jonas Haentjes Erlöse zwischen 250 und 260 Mio. Euro sowie einen Gewinn nach Steuern in einer Bandbreite von 7,0 bis 9,0 Mio. Euro in Aussicht. Zum Vergleich: Der Börsenwert des im Freiverkehrssegment Scale gelisteten Unternehmens beträgt knapp 114 Mio. Euro.

Unter Berücksichtigung der um rund 6 Mio. Euro auf 37 Mio. Euro reduzierten Netto-Finanzverschuldung ergibt sich ein Unternehmenswert von knapp 151 Mio. Euro. Jeder Euro Umsatz von Edel wird an der Börse also mit nicht einmal 60 Cent bewertet. Dabei agiert die Gesellschaft zurzeit mit einer EBITDA-Marge von etwas mehr als 10 Prozent. Eine insgesamt überaus niedrige Bewertung. Hinzu kommt die (erneut steuerfreie) Dividendenrendite von fast 4 Prozent. Boersengefluester.de bleibt daher bei der Kaufen-Einschätzung für Edel. Die am ehesten vergleichbare Aktie des Buchverlags Bastei Lübbe weist zwar ebenfalls attraktive Kennzahlen auf, insgesamt gefällt uns das breitere Geschäftsmodell von Edel aber einen Tick besser. Im Zweifel würden wir daher Edel momentan den Vorzug geben.

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Foto: Clipdealer


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Über Gereon Kruse

Gereon Kruse
Gereon Kruse ist Gründer des in Frankfurt ansässigen Finanzportals boersengefluester.de und seit vielen Jahren ein profunder Kenner von Kapitalmarktthemen und Experte für Datenjournalismus. Sein Spezialgebiet sind deutsche Aktien – insbesondere Nebenwerte. Investmentprofis aus dem Small- und Midcap-Bereich stufen die Qualität der Berichterstattung von boersengefluester.de laut der IR.on-Medienstudie 2020/21 mit der Bestnote 1,67 ein. Im Gesamtranking der Onlinemedien liegt die Seite mit Abstand auf Platz 1. Beim finanzblog award der comdirect bank hat boersengefluester.de den Publikumspreis und zusätzlich noch den 3. Platz in der Jurywertung gewonnen. Zuvor war Gereon Kruse 19 Jahre beim Anlegermagazin BÖRSE ONLINE tätig – von 2000 bis Anfang 2013 in der Funktion des stellvertretenden Chefredakteurs.