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Edel: In die Falle getappt

Da sind wir arg in die Falle getappt: Anfang Juni dachte boersengefluester.de noch, dass Aktienkurse von rund 2 Euro vielleicht eine stabile Basis bei dem Medienunternehmen Edel darstellen könnten (siehe dazu unseren Beitrag HIER). Nun belehren uns die Hamburger eines Besseren – und zwar in Form einer drastischen Gewinnwarnung: Vier Wochen vor Ende des Geschäftsjahrs 2018/19 (30. September) kommt Edel nämlich zu der Einsicht, dass der geplante Umsatz von 207,5 Mio. Euro nicht erreicht wird und der avisierte Jahresüberschuss (vor Anteilen Dritter) gar „deutlich unterschritten“ wird. Da ist es nur ein schwacher Trost, dass Neuvorstand Jonas Haentjes immerhin von schwarzen Zahlen ausgeht.

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„Die niedrigere Prognose resultiert zum einen im Wesentlichen aus dem marktbedingt schwächeren Fertigungsgeschäft von physischen Datenträgern wie CDs, DVDs und Blu-rays bei der Konzerntochter optimal media GmbH. Zum anderen gibt es noch nicht abschließend quantifizierbare Risiken aus steuerlichen Sachverhalten, insbesondere zur Frage des Umfangs der gewerbesteuerlichen Hinzurechnung von Lizenzen und der Behandlung von Einnahmen aus der Verfolgung illegaler Rechtenutzungen“, lautet die offizielle Begründung für die unerwartete Neueinschätzung der operativen Lage. Am Kapitalmarkt kommt die Neuigkeiten gar nicht gut an, der Aktienkurs sackt um 20 Prozent auf 1,65 Euro ab. Das entspricht einem Börsenwert von nur noch 37,5 Mio. Euro – was dem Niveau vom November 2011 entspricht. Gemessen am Umsatz sieht das freilich sehr niedrig aus.

 

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Mit Blick aufs Ergebnis könnte sich das jedoch als Trugschluss erweisen. Und der Buchwert – als vermutlich unterstützender Faktor – ist mit 1,44 Euro noch ein Stück entfernt. Zweifel hat boersengefluester.de auch, ob Edel angesichts der Gewinnwarnung die Dividende bei 0,10 Euro je Anteilschein belässt – so wie in den vergangenen acht Jahren. Viel kommt einfach darauf an, wie schlecht die Zahlen am Ende tatsächlich werden. Ein harter Einschnitt wäre eine Änderung der Dividendenpolitik aber allemal, zumal die Dividende für Edel-Aktionäre häufig eine Art Trostpflaster war, das die schwache Kursentwicklung ein wenig linderte. So oder so: Das Vertrauen der Investoren hat Edel vorerst verspielt – trotz einer Reihe von interessanten Unternehmen, die zum Konzernverbund gehören. Zudem haben wir nicht den Eindruck, dass die im Freiverkehrssegment Scale gelistete Gesellschaft ein gesteigertes Interesse an einer offenen Investor Relations-Politik hat. Da kommunizieren andere Firmen – auch aus dem Scale – jedenfalls deutlich besser. Nur sehr hartgesottene Anleger bleiben hier engagiert und spekulieren auf eine Trendwende. Ansonsten lautet die bittere Einschätzung: Verkaufen, auch auf dem aktuellen Niveau. Es gibt zurzeit einfach eine Menge deutlich aussichtsreicherer Gesellschaften im Small Cap-Bereich.

 

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[sws_yellow_box box_size=”570″]Tipp von boersengefluester.de: Schauen Sie sich auch das Firmenprofil von Edel im Rahmen unserer exklusiven 3-Säulen-Strategie für Value-Anleger an. Dort erhält das Unternehmen auf Sicht von drei Jahren 5,5 von 9 möglichen Punkten. Mit Blick auf fünf Jahre sammelt die Aktie 9,5 von 15 Punkten. Und bezogen auf zehn Jahre bekommt der Titel 17,5 von maximal 30 Punkten.[/sws_yellow_box]

 


 

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Über Gereon Kruse

Gereon Kruse
Gereon Kruse ist Gründer des in Frankfurt ansässigen Finanzportals boersengefluester.de und seit vielen Jahren ein profunder Kenner von Kapitalmarktthemen und Experte für Datenjournalismus. Sein Spezialgebiet sind deutsche Aktien – insbesondere Nebenwerte. Investmentprofis aus dem Small- und Midcap-Bereich stufen die Qualität der Berichterstattung von boersengefluester.de laut der IR.on-Medienstudie 2020/21 mit der Bestnote 1,67 ein. Im Gesamtranking der Onlinemedien liegt die Seite mit Abstand auf Platz 1. Beim finanzblog award der comdirect bank hat boersengefluester.de den Publikumspreis und zusätzlich noch den 3. Platz in der Jurywertung gewonnen. Zuvor war Gereon Kruse 19 Jahre beim Anlegermagazin BÖRSE ONLINE tätig – von 2000 bis Anfang 2013 in der Funktion des stellvertretenden Chefredakteurs.