Auffällig, dass in den vergangenen Wochen auch etliche – zuvor massiv unter Druck gestandene – Aktien von Automobilzulieferern zurück auf die Überholspur gekommen sind. Zu den Comeback-Werten gehören zum Beispiel ElringKlinger, Continental, Schaeffler oder auch EDAG. Der Anteilschein des vor rund einem Jahr zu 19 Euro an die Börse gekommenen Ingenieurdienstleisters liegt mit 15,30 Euro zwar immer noch deutlich unter Ausgabeniveau. Im Tief notierte das Papier allerdings schon bei 13,35 Euro. Rein fundamental konnte die Gesellschaft, zu der auch der ehemals selbst notierte Autozulieferer Rücker gehört, bislang nicht überzeugen. Im Gegenteil: Der zum Teil enorme Preisdruck sowie die Auswirkungen des VW-Skandals hinterlassen ihre Spuren. Nach neun Monaten 2016 stand ein Rückgang des bereinigten operativen Ergebnissen von fast 50 Prozent auf 9,91 Mio. Euro zu Buche – bei einem Umsatzrückgang von 4,6 Prozent auf 170,90 Mio. Euro. Folgerichtig hat EDSG ein Kostensenkungsprogramm aufgelegt und arbeitet an einer weiteren Optimierung der Arbeitsabläufe. Für das Gesamtjahr stellt das Management einen Umsatz auf Vorjahreshöhe oder leicht darüber in Aussicht – bei einer bereinigten EBIT-Marge zwischen sechs und acht Prozent. Zumindest auf der Erlösseite musste EDAG die Messlatte damit nochmals ein wenig tiefer hängen. Die Gewinnprognosen wurden schon früher angepasst.
Großaktionär ATON scheint davon wenig beeindruckt und hat kürzlich nochmals knapp 484.000 EDAG-Anteile außerbörslich gekauft. Zudem soll das im Sommer 2016 kommunizierte Rückkaufprogramm von bis zu 1 Million EDAG-Aktien fortgesetzt werden. Das sollte den Kurs weiter stärken. Noch intensiver werden die Investoren aber vermutlich beobachten, wie sich das Management hinsichtlich der Dividende für 2016 entscheiden wird. Die Erwartungshaltung der meisten Analysten liegt hier immer noch bei einem unveränderten Satz von 0,75 Euro pro Anteilschein. Gut möglich, dass diese Einschätzung zu optimistisch ist. Boersengefluester.de kalkuliert vorsichtshalber mit einer merklichen Kürzung. Einigermaßen im Branchenschnitt bewegt sich derweil das Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV) von rund drei. Die Kursziele der Analysten liegen zurzeit zwischen 15 bis 19 Euro, wobei die Mehrheit der Experten den fairen Wert bei 15 Euro ansiedelt. Nur Warburg schert mit 19 Euro aus der Reihe, das Bankhaus Lampe nennt 16 Euro. So gesehen bewegt sich der Titel zurzeit in einem eher ausgereizten Bereich. Haltenswert ist EDAG für uns aber dennoch – nicht zuletzt wegen des Aktienrückkaufs und des allgemein besseren Sentiments für Automobilzulieferer.
Foto: EDAG Group
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 716,69 | 788,25 | 782,77 | 653,46 | 687,62 | 795,05 | 844,78 | |
EBITDA1,2 | 56,33 | 91,78 | 66,14 | 24,39 | 67,78 | 90,55 | 95,31 | |
EBITDA-Marge3 | 7,86 | 11,64 | 8,45 | 3,73 | 9,86 | 11,39 | 11,28 | |
EBIT1,4 | 27,59 | 48,19 | 20,25 | -20,46 | 26,03 | 51,07 | 53,94 | |
EBIT-Marge5 | 3,85 | 6,11 | 2,59 | -3,13 | 3,79 | 6,42 | 6,39 | |
Jahresüberschuss1 | 14,35 | 23,74 | 7,02 | -23,40 | 11,42 | 28,86 | 28,90 | |
Netto-Marge6 | 2,00 | 3,01 | 0,90 | -3,58 | 1,66 | 3,63 | 3,42 | |
Cashflow1,7 | 51,57 | 91,05 | 78,87 | 150,11 | 23,59 | 34,00 | 40,74 | |
Ergebnis je Aktie8 | 0,57 | 1,02 | 0,28 | -0,94 | 0,46 | 1,15 | 1,16 | |
Dividende8 | 0,75 | 0,75 | 0,00 | 0,00 | 0,20 | 0,55 | 0,55 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: Deloitte |