Anleger, die sich im heimischen Small-Cap-Sektor nach günstigen Alternativen für die TecDAX-Telekomwerte Drillisch und Freenet umschauen, stoßen meist relativ schnell auf Ecotel Communication. Die Gesellschaft aus Düsseldorf ist zwar schwerpunktmäßig ein Anbieter von komplexen Telekommunikationslösungen für Firmenkunden, bietet aber auch Produkte für andere Telekomunternehmen an – ein allerdings margenarmes Geschäft. Im Privatkundenbereich ist Ecotel über die Berliner Gesellschaft Easybell aktiv. Zudem hält Ecotel Streamingdienste für Medienfirmen parat. Der Börsenwert von Ecotel bewegt sich mit 36,6 Mio. Euro im überschaubaren Bereich. Bereits vor wenigen Tagen hatte das Unternehmen gemeldet, dass für 2014 erstmals eine Dividende gezahlt wird – 0,16 Euro pro Anteilschein gibt es. Bislang lag der Fokus des Managements auf Aktienrückkäufen.
Keine große Überraschung war im Prinzip das nun vorgelegte Zahlenwerk für 2014. Bei Erlösen von 101,5 Mio. Euro erzielte Ecotel ein Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von 7,3 Mio. Euro. Avisiert war ein EBITDA zwischen 6,5 und 7,5 Mio. Euro. Unterm Strich blieb ein Überschuss von 1,75 Mio. Euro stehen. Soweit trafen die Resultate die Erwartungen. Eher enttäuschend fiel jedoch der Ausblick für 2015 und 2016 aus. Demnach rechnet Ecotel im laufenden Jahr bei Erlösen von 90 bis 100 Mio. Euro mit einem EBITDA zwischen 7,5 und 8,5 Mio. Euro. Die Erwartungshaltung auf dem Parkett bewegte sich hier im Bereich um 9 Mio. Euro. Für 2016 liegt die Messlatte für das EBITDA dann in einer Spanne von 8 bis 10 Mio. Euro. Um nicht zu enttäuschen, müsste Ecotel 2016 mindestens im oberen Bereich ankommen. Das ist allerdings noch Zukunftsmusik. Die Summe aus Marktkapitalisierung und Nettoverschuldung ergibt bei Ecotel einen Enterprise Value (EV) von 39,7 Mio. Euro. Ein EBITDA von 8 Mio. Euro unterstellt, käme der Small Cap auf ein EV/EBITDA von knapp fünf. Gegen diese Relation lässt sich wohl nichts sagen.
Allerdings schwimmen kleinere und mittlere Telekomdienstleister in einem Haifischbecken – die Konkurrenz ist enorm. Zudem sind bei Großprojekten wie zuletzt mit dem DAX-Konzern Allianz enorme Vorfinanzierungen zu leisten. Das drückt auf das Nettofinanzvermögen bzw. den Free-Cashflow, also den Teil des Kapitalflusses, der für die Schuldentilgung, Dividendenzahlungen oder Aktienrückkäufe übrig bleibt. Bei Ecotel drehte der freie Cashflow 2013 zwar von minus 0,81 Mio. auf plus 1,54 Mio. Euro – blieb damit aber hinter den Erwartungen zurück. Nicht unter allen Aspekten ist die Ecotel-Aktie gegenwärtig also ein Bewertungswunder. Dennoch halten wir den Titel per saldo für aussichtsreich. Der jüngste Kursknick sollte nach Auffassung von boersengefluester.de nicht überbewertet werden. Und im Bereich um 10 Euro eilt auch die Charttechnik zur Hilfe – in Form einer breiten Unterstützungszone. Eine echte Alternative zu Drillisch und Freenet ist der Small Cap allerdings nicht – schon allein unter Dividendengesichtspunkten kann Ecotel nicht mit dem Duo mithalten. Von der Marktkapitalisierung her ganz zu schweigen. Abgeschwächt gilt das auch für den TecDAX-Wert QSC. Als Vergleichsmaßstab kommt da vermutlich schon eher die börsennotierte 3U Holding über ihre Tochter 3U Telecom in Frage.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 120,62 | 98,86 | 82,75 | 98,30 | 95,87 | 93,33 | 106,29 | |
EBITDA1,2 | 6,86 | 7,44 | 8,71 | 11,56 | 18,12 | 77,10 | 12,45 | |
EBITDA-Marge3 | 5,69 | 7,53 | 10,53 | 11,76 | 18,90 | 82,61 | 11,71 | |
EBIT1,4 | 2,21 | 2,15 | 1,48 | 4,02 | 10,63 | 17,93 | 7,67 | |
EBIT-Marge5 | 1,83 | 2,17 | 1,79 | 4,09 | 11,09 | 19,21 | 7,22 | |
Jahresüberschuss1 | 1,36 | 1,39 | 0,89 | 2,63 | 7,27 | 70,15 | 7,43 | |
Netto-Marge6 | 1,13 | 1,41 | 1,08 | 2,68 | 7,58 | 75,16 | 6,99 | |
Cashflow1,7 | 4,23 | 6,67 | 9,96 | 10,26 | 15,43 | 28,49 | 6,10 | |
Ergebnis je Aktie8 | 0,13 | 0,13 | -0,05 | 0,28 | 1,36 | 17,51 | 1,93 | |
Dividende8 | 0,13 | 0,13 | 0,00 | 0,14 | 2,25 | 18,82 | 0,47 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: RSM Ebner Stolz |