Super zufrieden mit dem vergangenen halben Jahr dürften die Aktionäre von Ecotel Communications sein. Immerhin zog die Notiz des Small Caps in diesem Zeitraum um rund 50 Prozent an und bewegt sich mit 8,20 Euro in der Nähe eines Mehr-Jahres-Hochs. Die eher nervöse allgemeine Börsenphase der vergangenen Monate ist an dem Titel nahezu spurlos vorbeigegangen. Nun wendet sich der Telekomspezialist gleich mit einem ganzen Bündel an Nachrichten an seine Anteilseigner. Dabei hatten die Düsseldorfer die wesentlichen Eckdaten für das abgelaufene Geschäftsjahr bereits Ende Februar vorgelegt. Dank des erstarkten Geschäftskundenbereichs drehte Ecotel 2013 das durch Sonderabschreibungen verzerrte Vorjahresergebnis von minus 2,6 auf plus 1,5Mio. Euro.
Beim EBITDA (Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) lag Ecotel mit 6,7 Mio. Euro hingegen leicht unter dem entsprechenden Vorjahreswert. Die Umsätze erreichten 91,36 Mio. Euro. Unterm Strich konnte das Unternehmen die eigenen Prognosen damit mindestens einhalten. Trendthemen bei Ecotel sind etwa Datenprodukte für eine sichere Unternehmensvernetzung oder die neue Generation an Voice-Produkten, die die klassische Telefonie verdrängen.
Eine Bardividende wird Ecotel – trotz des Umschwungs – auch für 2013 nicht zahlen. Dafür setzt die Gesellschaft erneut auf das Instrument Aktienrückkauf. Von den insgesamt 3.900.000 Anteilscheinen befinden sich bereits 300.000 Stück im Eigenbesitz. Nun hat Ecotel angekündigt, bis Ende Juni 2014 maximal 90.000 eigene Aktien über die Börse zu kaufen. Das entspricht einem Volumen von annähernd 740.000 Euro – oder 0,19 Euro je Aktie. Gleichnamig gemacht mit einer Dividende, entspricht das einer Rendite von rund 2,3 Prozent. Auf die weitere Kursentwicklung sollte das Vorhaben positiv wirken. Für das laufende Jahr kündigte Vorstandschef Peter Zils bei Erlösen von 85 bis 95 Mio. Euro ein EBITDA in einer Spanne von 6,5 bis 7,5 Mio. Euro an. Das hört sich zunächst einmal nicht sonderlich ambitioniert an, allerdings sind die Prognosen von Ecotel im Normalfall eher konservativ einzuschätzen.
Zudem gilt weiterhin das Ziel, bis 2015 den Umsatz auf 100 Mio. Euro zu hieven und dabei auf ein EBITDA von 10 Mio. Euro zu kommen. Eine Schlüsselrolle spielt dabei die termingerechte Einführung des Großprojekts mit der Allianz. Derzeit hängt die Gesellschaft hier mit sechs Monaten zurück. Richtung Münchner Heimat scheint es auch den langjährigen Finanzvorstand von Ecotel, Bernhard Seidl, zu ziehen. Der früher bei Siemens und Telefónica Deutschland tätige Manager verlängert seinen Vertrag bei Ecotel überraschend nicht. Neuer Finanzboss wird Johannes Borgmann, der bislang den Aufsichtsrat von Ecotel führte. An der Börse sorgte der Wechsel auf Vorstandsebene für keine Irritationen. Sicher auch ein Zeichen dafür, wie gut die Gesellschaft mittlerweile aufgestellt ist. Trotz der starken Kursperformance bewegt sich der Small Cap aber noch immer klar im Schatten von Titeln wie Drillisch oder Freenet – zu Unrecht wie boersengefluester.de meint. Wir bleiben daher bei unserer Kaufen-Einschätzung.
Foto: Ecotel Communications AG