Auf der DVFA-Frühjahrskonferenz lief Andreas Eckert mal wieder zu Höchstform auf. Dabei hatte der CEO von Eckert & Ziegler am Anfang seiner etwas verspätet begonnenen Präsentation noch gar nicht seine – wie er es nennt – „Betriebstemperatur“ erreicht. Keine zwei Minuten später wirbelte Eckert dann aber wieder wie ein Weltmeister durch Segmente, Sparten und Produkte. „Der rote Faden – alles hat irgendwie mit radioaktiven Stoffen zu tun“, erklärt der Manager. Regelmäßige Leser von boersengefluester.de kennen die Story des Medizintechnikunternehmens vermutlich nur zu gut. Eine ganz neue Erfahrung ist jedoch, dass der Aktienkurs von Eckert & Ziegler Anfang Mai scheinbar den Fahrstuhl genommen hat und von 25 auf mehr als 34 Euro in die Höhe geschossen ist. Dabei hörte sich vor den Investoren in Frankfurt noch alles halbwegs normal an. „Wir wollen im laufenden Jahr von 138 auf schockierende 146 Mio. Euro Umsatz kommen“, ließ Eckert in seiner typischen Art durchblicken.
Eher unterschwellig erwähnte der Manager positive Signale aus Amerika, wo die Gesundheitsbehörde FDA vor rund einem Jahr grünes Licht für das Markierungskit NETSPOT zur Tumordiagnose gegeben hat. Das ist insofern wichtig, weil Eckert & Ziegler (EZAG) den für den Markierungsprozess gegenwärtig einzig zugelassenen Gallium 68-Generator, GalliaPharm, im Programm hat. Kein Wunder, dass die Berliner in die Ausweitung der Kapazitäten für die Herstellung des Generators investiert haben. Und da Eckert & Ziegler „immer auf Akquisitionstour ist“, hat die Gesellschaft darüber hinaus vier Strahlentechnikunternehmen – mit einem Umsatz von insgesamt rund 20 Mio. Euro – von der Gamma-Service-Gruppe aus Leipzig übernommen. Kostenpunkt: Etwa 8 Mio. Euro. Eine Kapitalerhöhung oder andere Maßnahmen muss EZAG dafür nicht in Angriff nehmen, die Netto-Liquidität türmt sich nach dem Verkauf der Zyklotronsparte auf fast 40 Mio. Euro. So viel positiver Newsflow – in Kombination mit einer noch immer geerdeten Bewertung – zieht offenbar auch neue Investorengruppen an. So meldete die Luxemburger Fondsgesellschaft Axxion kürzlich einen Bestand von 3,1 Prozent.
Die Analysten von Hauck & Aufhäuser sind zurzeit mit einem Kursziel von 37 Euro für die Aktie von Eckert & Ziegler unterwegs, die DZ Bank hat einen fairen Wert von 34 Euro je Anteilschein errechnet. So gesehen scheint das weitere Potenzial zwar relativ limitiert. Boersengefluester.de bleibt dennoch bei der Einschätzung „Kaufen“. Momentan läuft es einfach gut bei Eckert & Ziegler. Da wäre es ein Fehler, die Aktie aus der Hand zu geben. Nur auf die nächste Dividende müssen Neueinsteiger noch eine ganze Weile zu warten. Die jüngste Hauptversammlung fand bereits am 31. Mai 2017 statt – auf der Agenda stand eine auf 0,66 Euro erhöhte Ausschüttung – nach zuvor sechs Jahren in Folge mit 0,60 Euro Dividende.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 138,63 | 168,71 | 178,49 | 176,14 | 180,44 | 222,26 | 246,09 | |
EBITDA1,2 | 26,62 | 32,14 | 43,13 | 44,64 | 57,04 | 55,52 | 58,83 | |
EBITDA-Marge3 | 19,20 | 19,05 | 24,16 | 25,34 | 31,61 | 24,98 | 23,91 | |
EBIT1,4 | 17,97 | 23,39 | 32,06 | 33,69 | 47,45 | 44,54 | 45,45 | |
EBIT-Marge5 | 12,96 | 13,86 | 17,96 | 19,13 | 26,30 | 20,04 | 18,47 | |
Jahresüberschuss1 | 15,12 | 16,89 | 22,48 | 23,11 | 34,66 | 29,75 | 26,77 | |
Netto-Marge6 | 10,91 | 10,01 | 12,59 | 13,12 | 19,21 | 13,39 | 10,88 | |
Cashflow1,7 | 26,83 | 21,21 | 40,43 | 36,79 | 33,86 | 34,30 | 47,40 | |
Ergebnis je Aktie8 | 0,70 | 0,78 | 1,07 | 1,11 | 1,66 | 1,41 | 1,26 | |
Dividende8 | 0,20 | 0,30 | 0,42 | 0,45 | 0,50 | 0,50 | 0,05 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: Forvis Mazars |
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