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Dürkopp Adler: Lohnendes Investment

Wenn ein Unternehmen, das ursprünglich mit Erlösen zwischen 115 und 120 Mio. Euro sowie einem Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) von 16,0 bis 17,5 Mio. Euro gerechnet hat, das Jahr mit Umsätzen von 148,8 Mio. Euro sowie einem EBIT von 31,8 Mio. Euro abschließt, kann es so schlecht nicht gelaufen sein. Oder aber, die Gesellschaft ist Weltmarktführer im Tiefstapeln. Bei Dürkopp Adler kommt wohl beides zusammen, daher wundert es auch nicht, dass der Aktienkurs des Herstellers von Nähmaschinen für den industriellen Einsatz (Automotive, Polster, Textilien, Schuhe) eine steile Aufwärtsbewegung hingelegt hat. Allein in den vergangenen zwölf Monaten ging es um gut 55 Prozent Richtung Norden. Dabei ist Dürkopp Adler kein Wert, der besonders stark im Rampenlicht steht. Hauptgrund: Gut 94 Prozent der Anteile befinden sich im Besitz des chinesischen Nähmaschinenproduzenten ShangGong. Dementsprechend niedrig sind die Handelsumsätze. Hier tummeln sich Spezialwertefans, die sich von dem niedrigen Free Float nicht abschrecken lassen und à la longue einen Squeeze-out mit attraktiver Abfindung im Kalkül haben. Anzeichen, dass die Chinesen das Traditionsunternehmen aus Bielefeld vom Kurszettel (General Standard) nehmen wollen, gibt es zurzeit allerdings nicht – nicht einmal in vager Form.

 

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Und so hängt die aktuelle Kursentwicklung primär an den harten Fakten zu Umsatz und Ergebnis. Neuigkeitsgehalt brachte der aktuelle Geschäftsbericht in Sachen Nettogewinn und Dividende: Beim Überschuss von 21,71 Mio. Euro sorgte eine spürbar höhere Steuerquote als 2015 – damals gab es allerdings auch einen Steuerertrag von knapp 3,3 Mio. Euro aus einer Sonderprüfung – für eine gewisse Enttäuschung. Hier hatte manch einer vielleicht mit einem Zacken mehr Ergebnis gerechnet. Und auch in Sachen Dividende hat sich der Vorstand nicht aus der Reserve locken lassen. Zur Hauptversammlung am 28. Juni 2017 steht erneut eine Ausschüttung von 0,50 Euro je Aktie auf der Agenda. Eine Erhöhung der Gewinnbeteiligung wäre operativ sicher angebracht gewesen. Vorstand Michael Kilian setzt dagegen andere Prioritäten: „Mit ihrer hohen Ertragskraft und der langfristigen Ausrichtung bleibt die Dürkopp Adler Gruppe ein lohnendes Investment.“ Für das laufende Jahr peilt Kilian Umsätze in einem Korridor von 145 bis 155 Mio. Euro sowie ein EBIT in einer Range von 26,1 bis 32,1 Mio. Euro an. Mit anderen Worten: So richtig festlegen mag sich die Gesellschaft nicht.

Bewertungstechnisch ist bei der Aktie weiterhin alles im grünen Bereich. Die Marktkapitalisierung beträgt 282,9 Mio. Euro. Klammert man die Pensionsrückstellungen von 36,1 Mio. Euro bei den Finanzverbindlichkeiten einmal aus, kommt Dürkopp Adler auf eine Netto-Cashposition von 42,6 Mio. Euro – der Unternehmenswert (Enterprise Value) beträgt also rund 240 Mio. Euro. Selbst bei der konservativen Annahme, dass der Nähmaschinenhersteller die genannte EBIT-Spanne im Mittelwert trifft, wird der Titel nur mit dem 8,2fachen des erwarteten Betriebsergebnisses gehandelt. Boersengefluester.de bleibt daher bei der positiven Einschätzung für diesen Spezialwert.

 

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Foto: pixabay

Über Gereon Kruse

Gereon Kruse
Gereon Kruse ist Gründer des in Frankfurt ansässigen Finanzportals boersengefluester.de und seit vielen Jahren ein profunder Kenner von Kapitalmarktthemen und Experte für Datenjournalismus. Sein Spezialgebiet sind deutsche Aktien – insbesondere Nebenwerte. Investmentprofis aus dem Small- und Midcap-Bereich stufen die Qualität der Berichterstattung von boersengefluester.de laut der IR.on-Medienstudie 2020/21 mit der Bestnote 1,67 ein. Im Gesamtranking der Onlinemedien liegt die Seite mit Abstand auf Platz 1. Beim finanzblog award der comdirect bank hat boersengefluester.de den Publikumspreis und zusätzlich noch den 3. Platz in der Jurywertung gewonnen. Zuvor war Gereon Kruse 19 Jahre beim Anlegermagazin BÖRSE ONLINE tätig – von 2000 bis Anfang 2013 in der Funktion des stellvertretenden Chefredakteurs.