Viel ist zurzeit von einer möglichen zweiten Welle die Rede, wenn es um Corona geht. Definitiv zur ersten Welle – und hier sogar ganz früh – gehört die Drägerwerk-Aktie. Im Grunde ist sie sogar so etwas wie die Mutter aller Corona-Profiteure auf dem heimischen Kurszettel, wenn der Begriff „Profiteur“ überhaupt angebracht ist. Die Wirkungskette ist denkbar einfach: In den Krankenhäusern brauchte es zur Vorbereitung auf die befürchtet vielen Corona-Patienten jede Menge Beatmungsgeräte und Schutzmasken; beides stellt Drägerwerk her. Bereits Mitte März orderte die Bundesregierung daher10.000 Beatmungsgeräte bei den Lübeckern. Um den enormen Bedarf an Masken in den USA zu befriedigen, stampft Drägerwerk zurzeit gar eine neue Fertigung an der Ostküste in den Vereinigten Staaten aus dem Boden, die bereits im September 2020 ihren Betrieb aufnehmen soll.
Allesamt denkbar gute Nachrichten Richtung Börse, doch ausgerechnet die Drägerwerk-Aktie bröckelte nach ihrem Spurt über die Marke von 100 Euro wieder ab korrigierte zeitweise sogar bis zurück in den Bereich um 65 Euro. Also noch deutlich unter den Ausgabepreis der Ende April durchgeführten Kapitalerhöhung zum Ausgabepreis von 76,50 Euro je Vorzugsaktie. Selbst die starken Auftragseingänge sowie die zur Vorlage der Halbjahreszahlen Mitte August angekündigte Konkretisierung der Prognose für 2020 beförderte die Investoren plötzlich nicht mehr in Dauerekstase wie es etwa bei den Aktien von Shop Apotheke Europe, HelloFresh, Delivery Hero, Gerresheimer oder Teamviewer der Fall ist. Mittlerweile setzt aber wieder ein Stimmungswechsel bei den Medtechtiteln ein. Jedenfalls erklimmen Papiere wie Stratec Rekordhöhen und auch die Konsolidierungsphase von Sartorius scheint beendet.
Gleiches gilt auch für die im SDAX und TecDAX gelisteten Vorzüge von Drägerwerk, denen die Analysten vom Bankhaus Metzler ein Kurspotenzial bis 90 Euro zutrauen. Das hört sich jetzt nicht sonderlich spektakulär an, doch boersengefluester.de ist überzeugt, dass die die Notiz noch deutlich mehr Potenzial nach oben hat und durchaus in dreistellige Regionen vorstoßen kann. Immerhin ist Dräger eines der wenigen Unternehmen aus dem Kreis der Corona-Profiteure, deren fundamentale Bewertung man noch getrost Bodenhaftung zuordnen kann. Und das Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier sich bei seinem Besuch in der Drägerwerk-Zentrale höchstpersönlich dafür ausgesprochen hat, wieder mehr medizinische Schutzausrüstung in Europa zu produzieren, dürfte der Aktie auch nur guttun. Wer sich mit Vorzugsaktien nicht anfreunden kann, es gibt auch Stammaktien von Drägerwerk. Die sind allerdings deutlich marktenger als die Vorzüge, da sie sich mehrheitlich im Besitz der Familie Dräger befinden. Der Streubesitz beträgt hier 28,51 Prozent, während die Vorzüge offiziell komplett im freien Umlauf sind.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 2.572,26 | 2.595,01 | 2.780,82 | 3.406,28 | 3.328,42 | 3.045,23 | 3.375,50 | |
EBITDA1,2 | 240,00 | 147,91 | 193,71 | 521,07 | 421,00 | 55,80 | 315,00 | |
EBITDA-Marge3 | 9,33 | 5,70 | 6,97 | 15,30 | 12,65 | 1,83 | 9,33 | |
EBIT1,4 | 155,74 | 62,65 | 66,58 | 396,60 | 271,68 | -88,61 | 166,43 | |
EBIT-Marge5 | 6,05 | 2,41 | 2,39 | 11,64 | 8,16 | -2,91 | 4,93 | |
Jahresüberschuss1 | 98,50 | 34,90 | 33,79 | 249,89 | 154,27 | -63,64 | 111,99 | |
Netto-Marge6 | 3,83 | 1,34 | 1,22 | 7,34 | 4,64 | -2,09 | 3,32 | |
Cashflow1,7 | 143,34 | 4,09 | 164,42 | 459,98 | 384,89 | -144,23 | 189,68 | |
Ergebnis je Aktie8 | 4,18 | 1,48 | 1,44 | 10,25 | 7,19 | -3,47 | 5,92 | |
Dividende8 | 0,46 | 0,19 | 0,19 | 0,19 | 0,19 | 0,19 | 1,80 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: PricewaterhouseCoopers |