Erst vor wenigen Tagen hatte boersengefluester.de darauf hingewiesen, dass die Aktie von Drägerwerk mit zu den Favoriten der Analysten von Hauck & Aufhäuser für 2025 zählt. Nun hat der Medizin- und Sicherheitstechnikkonzern einen ersten Zahlenüberblick für das vergangene Geschäftsjahr vorgelegt – und die Zahlen können sich wirklich sehen lassen. Zwar liegen die Umsatzerlöse mit 3.373 Mio. Euro leicht unter den Erwartungen, dafür fällt das EBIT (Ergebnis vor Zinsen und Steuern) mit einem Zuwachs von rund 19 Prozent auf etwa 197 Mio. Euro umso besser aus. Jedenfalls liegt die damit einhergehende EBIT-Marge von 5,8 Prozent noch oberhalb der zuletzt avisierten Bandbreite von 4,0 bis 5,5 Prozent, wobei der Vorstand zuletzt bereits vom oberen Ende der Prognosespanne bei der EBIT-Marge ausging.
Bemerkenswert ist die Performance aber auch deswegen, weil nach neun Monaten 2024 erst ein Betriebsergebnis von 80,1 Mio. Euro in den Büchern stand, wovon sogar noch circa 32 Mio. Euro durch positive Sondereffekte begünstigt waren. Auf Gesamtjahressicht haben sich diese außerordentlichen Posten auf 22 Mio. Euro reduziert, was den jetzt gezeigten Zuwachs nochmals stärker erscheinen lässt. Wachstumstreiber bleibt der Bereich Sicherheitstechnik, während das Stammgeschäft im Medizinbereich weiter rückläufig ist. Anfang April werden die Lübecker ihren Geschäftsbericht für 2024 vorlegen.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 2.572,26 | 2.595,01 | 2.780,82 | 3.406,28 | 3.328,42 | 3.045,23 | 3.375,50 | |
EBITDA1,2 | 240,00 | 147,91 | 193,71 | 521,07 | 421,00 | 55,80 | 315,00 | |
EBITDA-Marge3 | 9,33 | 5,70 | 6,97 | 15,30 | 12,65 | 1,83 | 9,33 | |
EBIT1,4 | 155,74 | 62,65 | 66,58 | 396,60 | 271,68 | -88,61 | 166,43 | |
EBIT-Marge5 | 6,05 | 2,41 | 2,39 | 11,64 | 8,16 | -2,91 | 4,93 | |
Jahresüberschuss1 | 98,50 | 34,90 | 33,79 | 249,89 | 154,27 | -63,64 | 111,99 | |
Netto-Marge6 | 3,83 | 1,34 | 1,22 | 7,34 | 4,64 | -2,09 | 3,32 | |
Cashflow1,7 | 143,34 | 4,09 | 164,42 | 459,98 | 384,89 | -144,23 | 189,68 | |
Ergebnis je Aktie8 | 4,18 | 1,48 | 1,44 | 10,25 | 7,19 | -3,47 | 5,92 | |
Dividende8 | 0,46 | 0,19 | 0,19 | 0,19 | 0,19 | 0,19 | 1,80 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: PricewaterhouseCoopers |
Boersengefluester.de geht davon aus, dass Dräger für das vergangene Jahr auf einen Überschuss von etwas mehr als 120 Mio. Euro gekommen ist, was (nach Abzug der Anteile Dritter) einem Ergebnis je Aktie von etwa 6,50 Euro entsprechen würde. Das ist auch deshalb wichtig, weil das Unternehmen rund 30 Prozent des Konzerngewinns als Dividende ausschütten möchte. Wir kalkulieren zurzeit vorsichtig mit einer Ausschüttung von 1,85 Euro je Vorzugsaktie nach der Hauptversammlung am 9. Mai 2025. Damit wäre der SDAX-Titel auch unter Dividendengesichtspunkten eine interessante Option. Immerhin würde sich die Rendite auf Basis dieses Szenarios bei knapp 3,8 Prozent bewegen. Abzuwarten bleibt derweil, was das laufende Jahr an operativer Entwicklung bringen wird.
Zurzeit rechnet der Vorstand bei einem währungsbereinigten Umsatzplus von 1,0 bis 5,0 Prozent mit einer EBIT-Marge zwischen 3,5 und 6,5 Prozent. In einem konservativen Szenario wird das Ergebnis im laufenden Jahr als rückläufig sein, was zu einem maßgeblichen Teil allerdings auch an nicht absehbaren positiven Sondereffekten – etwa durch Firmen- oder Grundstücksverkäufe – liegt. Das ändert allerdings nichts daran, dass die Bewertung der Dräger-Aktie fürchterlich niedrig ist und das Kursziel von Hauck & Aufhäuser locker gerechtfertigt ist. Aber: Der Vorstand muss eben auch liefern und endlich das volle Potenzial aus dem Unternehmen holen. Bislang war das immer der entscheidende Malus, selbst wenn die vergangenen Jahre wegen der Corona-Effekte viel durcheinandergewirbelt haben.
Last but not least ein Hinweis in eigener Sache: Vorerst noch in der “Public Beta-Version”, doch wer mag, kann HIER schon mal einen Blick auf die neue Webseite von boersengefluester.de werfen. Ein paar Dinge sind noch auf unserer To-Do-Liste, aber alle wesentlichen Inhalte stehen bereits. Hoffentlich gefällt es Ihnen. Wir haben lange dran gearbeitet und viel Energie in das Projekt gesteckt.
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