Gut liefen die vergangenen Jahre für die Aktionäre von Dr. Hönle nun wahrlich nicht. Von dem im Spätsommer 2018 erreichten Höchstkursen bei knapp 90 Euro ist die Notiz des Anbieters von UV-Technik und Spezialklebstoffen jedenfalls meilenweit entfernt. Selbst Hoffnungsträger wie die Geräte zur Luftentkeimung zum Schutz vor Corona-Viren verkaufen sich nicht so gut wie gedacht. Von dem vor rund vier Wochen für das Geschäftsjahr 2021/22 (30. September) vorgelegten Ausblick mit Erlösen zwischen 130 und 140 Mio. Euro sowie einem Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) in einer Bandbreite von 14 bis 17 Mio. Euro zeigten sich die Börsianer jedenfalls ziemlich enttäuscht und ließen den Aktienkurs erst einmal fallen wie eine heiße Kartoffel. Allmählich weicht der Frust jedoch und die Notiz von Dr. Hönle mit Firmensitz in Gräfelfing bei München berappelt sich wieder. Das ist insofern verständlich, weil die Bewertung der ehemaligen SDAX-Aktie alles andere als ambitioniert ist.
Auf schuldenfreier Basis wird Dr. Hönle momentan jedenfalls mit weniger als dem Zwölffachen des von boersengefluester.de für 2022 erwarteten EBITDA gehandelt. Die Analysten von Hauck & Aufhäuser haben das Kursziel für die Aktie zuletzt um 12 auf 50 Euro reduziert, aber auch damit bleibt der Titel mehr als eine 50-Prozent-Chance. Die Hoffnungen der Investoren ruhen nun darauf, dass es im wichtigen Klebstoffbereich demnächst zu größeren Abschlüssen kommt und die UV-basierte Entkeimung ihr Wachstumspotenzial mittelfristig ausschöpft. Dabei geht es längst nicht nur um Corona-Entlüfter für Klassen- oder Büroräume, sondern insbesondere um den industriellen Einsatz bei der Überwachung von Lebensmittelverpackungen oder der Trinkwasserentkeimung.
Ein nächstes Update zur operativen Entwicklung dürfte es bereits zur Hauptversammlung (HV) am 24. März 2022 geben. Die zur HV vorgeschlagene Dividende von 0,20 Euro für das abgelaufene Geschäftsjahr bedeutet für das Papier allerdings eine nur sehr geringe Dividendenrendite von etwas mehr als einem halben Prozent. Wer den Titel im Depot hat, sollte aus jetziger Sicht engagiert bleiben. Risikobereite Investoren können auch ein Neuinvestment bei Dr. Hönle wagen.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 101,93 | 126,49 | 107,75 | 93,88 | 115,17 | 126,50 | 106,34 | |
EBITDA1,2 | 18,14 | 33,84 | 20,32 | 14,71 | 13,85 | 15,40 | 0,33 | |
EBITDA-Marge3 | 17,80 | 26,75 | 18,86 | 15,67 | 12,03 | 12,17 | 0,31 | |
EBIT1,4 | 15,21 | 30,69 | 17,00 | 8,10 | 0,35 | -10,10 | -9,42 | |
EBIT-Marge5 | 14,92 | 24,26 | 15,78 | 8,63 | 0,30 | -7,98 | -8,86 | |
Jahresüberschuss1 | 10,41 | 21,73 | 12,40 | 5,61 | -4,86 | -11,90 | -10,93 | |
Netto-Marge6 | 10,21 | 17,18 | 11,51 | 5,98 | -4,22 | -9,41 | -10,28 | |
Cashflow1,7 | 12,15 | 27,88 | 23,06 | 16,61 | 1,13 | -6,00 | 3,14 | |
Ergebnis je Aktie8 | 1,89 | 3,84 | 2,26 | 1,02 | -0,80 | -2,20 | -1,82 | |
Dividende8 | 0,60 | 0,80 | 0,80 | 0,50 | 0,20 | 0,00 | 0,00 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: RSM Ebner Stolz |
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