Noch pendelt der Aktienkurs von Dr. Hönle in Spanne zwischen 44 und 50 Euro hin und her – eine wenig erbauliche Phase für Investoren. Grundsätzlich bleibt boersengefluester.de aber bei seiner Einschätzung, dass der Anteilschein des Anbieters von Spezialklebstoffen und industrieller UV-Lichttechnik wieder einen Blick wert ist (siehe dazu auch unseren Beitrag HIER). Im frisch vorgelegten Geschäftsbericht hat Dr. Hönle jetzt die bereits vor einigen Wochen präsentierten Eckdaten für das Geschäftsjahr 2018/19 (30. September) bestätigt und auch die Prognose zu Umsatz und Betriebsergebnis für das laufende Jahr nochmals untermauert. So gesehen liefert der Report also keine wirklich neuen Erkenntnisse. Allenfalls der gegenüber dem Vorjahr unverändert gelassene Dividendenvorschlag zur nächsten Hauptversammlung am 17. März 2020 von 0,80 Euro pro Anteilschein ist für unseren Geschmack eine kleine positive Überraschung. Immerhin hatten wir befürchtet, dass die Gräfelfinger angesichts des spürbaren Gewinnrückgangs die Ausschüttung ein wenig kürzen würden. Nun: Auch die jetzige Dividendenankündigung beschert dem SDAX-Titel „nur“ eine Rendite von knapp 1,8 Prozent.
Kursrelevanter sind da sicherlich die insgesamt sehr positiven Aussagen des Managements zu den mittelfristigen Perspektiven im Klebstoffsegment. „Zur Beschleunigung des Wachstums werden die Vertriebskapazitäten im Segment Klebstoffe im Geschäftsjahr 2019/20 um circa 35 Prozent erhöht“, verrät Vorstand Norbert Haimerl. Zudem verweist Haimerl – wie bereits im Dezember 2019 auf der von GBC organisierten Münchner Kapitalmarkt Konferenz MKK – auf attraktive UV-Anwendungen wie etwa im Bereich der Wasserentkeimung. So rechnet die Gesellschaft nach den Belastungen durch ein schwächelndes Geschäft mit Kunden aus dem Druckmaschinenbereich für das laufende Jahr im Segment Geräte & Anlagen wieder mit steigenden Ergebnissen.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 101,93 | 126,49 | 107,75 | 93,88 | 115,17 | 126,50 | 106,34 | |
EBITDA1,2 | 18,14 | 33,84 | 20,32 | 14,71 | 13,85 | 15,40 | 0,33 | |
EBITDA-Marge3 | 17,80 | 26,75 | 18,86 | 15,67 | 12,03 | 12,17 | 0,31 | |
EBIT1,4 | 15,21 | 30,69 | 17,00 | 8,10 | 0,35 | -10,10 | -9,42 | |
EBIT-Marge5 | 14,92 | 24,26 | 15,78 | 8,63 | 0,30 | -7,98 | -8,86 | |
Jahresüberschuss1 | 10,41 | 21,73 | 12,40 | 5,61 | -4,86 | -11,90 | -10,93 | |
Netto-Marge6 | 10,21 | 17,18 | 11,51 | 5,98 | -4,22 | -9,41 | -10,28 | |
Cashflow1,7 | 12,15 | 27,88 | 23,06 | 16,61 | 1,13 | -6,00 | 3,14 | |
Ergebnis je Aktie8 | 1,89 | 3,84 | 2,26 | 1,02 | -0,80 | -2,20 | -1,82 | |
Dividende8 | 0,60 | 0,80 | 0,80 | 0,50 | 0,20 | 0,00 | 0,00 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: RSM Ebner Stolz |
Wichtig für die mittelfristige Entwicklung ist auch, dass in Gilching bei München – hier sitzt übrigens auch das Lasertechnikunternehmen Mynaric – ein neues Firmengebäude entsteht, das im ersten Schritt noch im laufenden Jahr bezogen werden soll. Relevant für Investoren ist dieses Vorhaben unter anderem auch deshalb, weil durch das Bauprojekt die Finanzverbindlichkeiten temporär deutlich angestiegen sind. Insgesamt wird die laufende Wirtschaftsperiode nur relativ wenig Wachstum bringen, da der Klebstoffbereich sich noch immer in einer Übergangsphase befindet. Bereits mit Blick auf das Geschäftsjahr 2020/21 hellen sich die Aussichten dann aber markant auf. Und mit einigen Monaten Vorlauf sollte sich das dann auch im Aktienkurs von Dr. Hönle positiv widerspiegeln. Soll heißen: Die aktuelle Seitwärtsphase könnte noch ein wenig weitergehen. Sie bietet jedoch eine gute Gelegenheit, den Bestand in der Aktie an schwachen Tagen eher aufzustocken. Immerhin ist die Chance-Risiko-relation jetzt deutlich vorteilhafter als vor rund 1,5 Jahren, als die Anleger sich um den Titel geradezu gerissen haben. Wenig dramatisch würden wir es übrigens finden, wenn die Dr. Hönle-Aktie ihren Platz im SDAX bald wieder verlieren sollte. Die Analysten von Warburg Research haben zuletzt ihr Kursziel von 72 Euro bestätigt.
Foto: Clipdealer