Da macht auch die von Edison und BankM unterstützte Frühjahrskonferenz der DVFA keine Ausnahme: Die mit Sicherheit am häufigsten gestellte Frage zwischen den mehr als 50 Unternehmenspräsentationen ist die nach den persönlichen Favoriten. Definitiv zu den positiven Überraschungen zählt für boersengefluester.de – neben Wige Media – der Vortrag von DocCheck-CEO und Großaktionär Frank Antwerpes. Ganz locker und vor allen Dingen super authentisch überzeugend, wie Frank Antwerpes die verschiedenen Geschäftsmodelle des auf digitale Dienstleistungen rund um den Bereich Healthcare spezialisierten Unternehmens rüberbringt. Konkret gibt es den Agenturbereich (antwerpes AG), die DockCheck-Community für medizinische Berufe sowie eine Onlineplattform für alle möglichen medizinischen Produkte – vom Stethoskop bis zum Skelettmodell für schulische Zwecke. On top kommt ein Venture Capital-Ableger (Guano) für Start-ups aus dem Medizinbereich.
Dabei ist DocCheck sonst eigentlich nie auf den einschlägigen Small- und MidCap-Treffen präsent. Umso größer war das Interesse der Investoren am 9. Mai 2017 in Frankfurt – immerhin rund 45 Investoren und Analysten wollten sich einen Eindruck aus erster Hand verschaffen. Die Zahlen für 2016 hatten die Kölner bereits Mitte April veröffentlicht, sie standen diesmal also nicht so sehr im Fokus. Bei leicht rückläufigen Erlösen von 25,92 Mio. Euro kam DocCheck auf ein nahezu unverändertes Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) von 4,03 Mio. Euro – was allerdings deutlich mehr ist als ursprünglich vorhergesagt. „Wir prognostizieren immer sehr konservativ“, sagt denn auch Frank Antwerpes.
Für das laufende Jahr stellt DocCheck einen Umsatz von 28 Mio. Euro sowie ein EBIT von rund 3,5 Mio. Euro in Aussicht. Eine der wesentlichen Ursachen für den zu erwartenden Ergebnisrückgang sind die höheren Investitionen ins Marketing. So soll die Healthcare Community DocCheck zu einer Art „Facebook für Ärzte“ werden. Bemerkenswert: Auch die Entwicklung des Goldpreises schlägt sich bei DocCheck regelmäßig in den Zahlen nieder. Neben liquiden Mitteln von 9,02 Mio. Euro finden sich auf der Aktivseite der Bilanz nämlich auch Edelmetalle, Anleihen und Aktien – insgesamt summieren sich diese Posten zum Ende des Auftaktquartals 2017 auf 16,83 Mio. Euro oder 3,37 Euro pro DocCheck-Aktie.
Beinahe überflüssig zu erwähnen, dass die Gesellschaft quasi frei von Finanzverbindlichkeiten agiert. Die Eigenkapitalquote lag Ende 2016 bei mehr als 78 Prozent. Der Buchwert je Aktie beträgt – auch nach Abzug der unverändert gelassenen Dividendenzahlung – immerhin 3,61 Euro. Die Hauptversammlung findet am 24. Mai 2017 statt. Die Ausschüttung von 0,40 Euro steht für eine Dividendenrendite von immerhin fast 4,4 Prozent. Der von boersengefluester.de ermittelte Zehn-Jahres-Durchschnittswert liegt sogar bei 5,2 Prozent. Viele Titel gibt es nicht, die da mithalten können. Ein Malus für Anleger ist freilich der geringe Streubesitz von nur rund 20 Prozent. Beinahe 56 Prozent der Papiere hält der CEO Frank Antwerpes. Mit 7,83 Prozent ist aber auch die Investmentgesellschaft für langfristige Investoren TGV um den Verleger und Investor Norman Rentrop an Bord.
Normalerweise werden Small-Cap-Kenner bei so einer Konstellation hellhörig und müssen einen Squeeze-out oder gar ein Delisting in ihre Überlegungen einbeziehen. Umso erfreulicher, dass CEO Frank Antwerpes auf der DVFA-Konferenz ein lupenreines Bekenntnis zur Börsennotiz abgegeben hat: „Ein Delisting schließe ich aus.“ Unterm Strich eignet sich die Aktie für substanzorientierte Anleger mit einem langfristigen Anlagehorizont. Und auch wenn lautes Investor-Relations-Getöse sicher nicht das Ding von DocCheck ist: Es wäre großartig, wenn die Kölner hier etwas mehr aus der Deckung kommen würden. In Frankfurt kam der Vortrag von Frank Antwerpes jedenfalls super an.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 28,07 | 28,33 | 32,38 | 63,10 | 85,92 | 60,90 | 53,42 | |
EBITDA1,2 | 4,33 | 4,61 | 6,25 | 15,60 | 19,20 | 13,10 | 8,62 | |
EBITDA-Marge3 | 15,43 | 16,27 | 19,30 | 24,72 | 22,35 | 21,51 | 16,14 | |
EBIT1,4 | 3,48 | 3,74 | 4,58 | 13,76 | 16,64 | 10,40 | 3,54 | |
EBIT-Marge5 | 12,40 | 13,20 | 14,15 | 21,81 | 19,37 | 17,08 | 6,63 | |
Jahresüberschuss1 | 2,40 | 2,22 | 3,10 | 9,61 | 11,82 | 6,00 | 2,13 | |
Netto-Marge6 | 8,55 | 7,84 | 9,57 | 15,23 | 13,76 | 9,85 | 3,99 | |
Cashflow1,7 | 2,86 | 3,82 | 1,79 | 11,54 | 10,93 | 5,95 | 7,51 | |
Ergebnis je Aktie8 | 0,48 | 0,45 | 0,63 | 1,82 | 2,25 | 1,25 | 0,45 | |
Dividende8 | 0,40 | 0,40 | 0,10 | 1,00 | 1,00 | 0,75 | 0,50 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: RSM Ebner Stolz |
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