Die in Wien ansässige Cateringgesellschaft DO & CO erinnert boersengefluester.de regelmäßig an den Konzertticketspezialisten CTS Eventim. Vor Corona galten beide Unternehmen als absolute Vorzeigefirmen, denen mit COVID jedoch nahezu das komplette Geschäft weggebrochen war – entsprechend heftig auch der Kursrutsch im Aktienchart. Zum Glück sind Themen wie Kontaktbeschränkung und Maskenpflicht längst passé und so haben die operativen Kennzahlen – und damit einhergehend auch die Notierungen der Aktien – von CTS Eventim sowie DO & CO wieder ungeahnte Höhen erreicht. Genauso, wie es sich für echte Qualitätsunternehmen gehört.
Da passt es nur ins Bild, dass DO & CO auch bei der Fußball-EM 2024 in allen Stadien für die Bewirtung der VIP-Gäste und Partner zuständig ist – zum sechsten Mal in Folge übrigens. Edel-Fans von Bayern München werden den Catering-Service längst kennen, denn die Wiener sind auch für Essen und Trinken in der Allianz-Arena während der Bundesliga zuständig. Mit einem Umsatzanteil von etwas mehr als 75 Prozent mit Abstand der wichtigste Bereich von DO & CO ist jedoch das Catering an Bord von mehr als 60 Fluggesellschaften. Ein einträgliches Geschäft, immerhin erwirtschaftete die Division Airline-Catering 2023/24 (das Geschäftsjahr von DO & CO endet jeweils am 31. März) ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) von 96,5 Mio. Euro – das entspricht rund 71 Prozent des auf Konzernebene erwirtschafteten EBIT von 135,8 Mio. Euro.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 861,41 | 847,80 | 935,37 | 253,46 | 705,20 | 1.419,35 | 1.819,45 | |
EBITDA1,2 | 83,41 | 80,37 | 70,11 | 45,04 | 96,34 | 143,33 | 202,12 | |
EBITDA-Marge3 | 9,68 | 9,48 | 7,50 | 17,77 | 13,66 | 10,10 | 11,11 | |
EBIT1,4 | 50,64 | 51,45 | -1,92 | -27,28 | 42,40 | 85,71 | 135,79 | |
EBIT-Marge5 | 5,88 | 6,07 | -0,21 | -10,76 | 6,01 | 6,04 | 7,46 | |
Jahresüberschuss1 | 24,37 | 36,93 | -15,62 | -37,57 | 13,92 | 35,84 | 73,83 | |
Netto-Marge6 | 2,83 | 4,36 | -1,67 | -14,82 | 1,97 | 2,53 | 4,06 | |
Cashflow1,7 | 42,40 | 54,92 | 102,71 | 27,46 | 66,51 | 114,12 | 179,69 | |
Ergebnis je Aktie8 | 2,50 | 2,71 | -2,55 | -3,64 | 1,29 | 3,37 | 6,24 | |
Dividende8 | 0,85 | 0,85 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 1,00 | 0,00 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: KPMG |
Unterm Strich blieb bei den Österreichern ein Überschuss von 73,8 Mio. Euro hängen – nach 35,8 Mio. Euro im Jahr zuvor. Damit hat die Gesellschaft die ohnehin schon ambitionierten Erwartungen des Kapitalmarkts nochmals leicht übertroffen. Stark auch der Free Cashflow, der im vergangenen Geschäftsjahr von 82,2 auf 116,3 Mio. Euro zulegte. Die Dividende zur Hauptversammlung am 25. Juli 2024 setzt das Unternehmen um 0,50 Euro auf 1,50 Euro je Aktie herauf. Bei Kursen von knapp unter 160 Euro springt damit jedoch nur eine Dividendenrendite von weniger als 1 Prozent heraus. Und auch was die anderen Kennzahlen angeht, dürfen Anleger keine Discounterware erwarten. Das KGV liegt bei deutlich über 20, die Relation von Unternehmenswert (Marktkapitalisierung plus Netto-Finanzschulden) zum aktuellen EBITDA beträgt knapp 10.
Dafür bekommen Anleger aber auch viel Qualität in ihr Depot eingebucht, zumal der Ausblick für das laufende Jahr weiteres Wachstum verspricht. Auf eine genaue Prognose lässt sich das Management derzeit allerdings nicht ein. Die nach der Corona-Delle zunehmend bessere Bilanzqualität zeigt sich derweil auch darin, dass das Verhältnis von zinstragenden Verbindlichkeiten zum EBITDA von 1,92 auf 1,07 gefallen ist. Insgesamt macht die Gesellschaft einen super stabilen Eindruck für Langfristanleger, die nicht so sehr auf Zwölf-Monats-Kursziele von Analysten oder aktuelle Bewertungskennzahlen schauen. Kaufen und anschließend Halten war bislang die beste Strategie. Der Börsenwert beträgt zurzeit rund 1,75 Mrd. Euro, wobei knapp 70 Prozent der Aktie dem Streubesitz zuzurechnen sind.
Foto: Unsplash+
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