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DO & CO: Da geht wieder was

Ganz schön schräg. Auf der Börsenseite der comdirect bank wird die Aktie von DO & CO doch tatsächlich dem Sektor Luft- und Raumfahrt zugeordnet. Nun: Zwar zählt das Wiener Unternehmen viele internationale Luftfahrtgesellschaften zu seinem Kundenkreis und ist darüber hinaus auch an etlichen Flughäfen präsent – allerdings in seiner Funktion als Caterer. Sprich: DO & CO sorgt für für das leibliche Wohl der Fluggäste. Aber auch bei Großveranstaltungen im Sportbereich, in der Hotelgastronomie oder auch in Mitarbeiterrestaurants ist DO & CO eine erste Adresse. Und so ist es auch noch gar nicht so fürchterlich lange her, da wurde die Aktie der Österreicher auf Kapitalmarktkonferenzen auch hierzulande regelmäßig als einer der Top-Werte gehandelt. Bis dann Corona kam und das Geschäft mehr oder weniger implodierte.

Jedenfalls knickten die Erlöse im Geschäftsjahr 2020/21 (31. März) um beinahe 75 Prozent auf 253,46 Mio. Euro ein und sorgten so für tiefrote Zahlen. Entsprechend scharf ging es auch mit dem Aktienkurs Richtung Süden. Im Tief verlor das Papier um beinahe 70 Prozent an Wert. Doch die Scharte ist längts ausgewetzt. Mit dem jetzt vorgelegten Geschäftsbericht 2021/22 zeigt DO & CO in den Segmenten Airline- und Event-Catering sogar bereits wieder Rekordumsätze. Insgesamt zogen die Erlöse auf Konzernebene um fast 180 Prozent auf 705,20 Mio. Euro an. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) machte einen Satz von 45,04 auf 96,34 Mio. Euro – den zweithöchsten Wert in der Firmengeschichte. Unterm Strich steht ein Überschuss von 13,92 Mio. Euro – nach einem Fehlbetrag von minus 37,57 Mio. Euro im Jahr zuvor. „Die rasch durchgeführten Restrukturierungsmaßnahmen zu Beginn der COVID-19 Pandemie, der Fokus auf effiziente interne Abläufe, die Akquisition zahlreicher neuer Kunden sowie diverse staatliche Unterstützungsleistungen haben diesen Ergebnisrekord in einem schwierigen Marktumfeld ermöglicht“, heißt es.

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Gleichwohl lassen die Wiener die Dividende ein weiteres Mal ausfallen. Das mag auf den ersten Blick überraschend klingen, allerdings weist der für die Ausschüttung maßgebliche AG-Abschluss keinen ausschüttungsfähigen Gewinn aus. Nun: Diesen Punkt hätte die Gesellschaft bestimmt irgendwie heilen können. Interessanter ist daher die andere Begründung für die Nullrunde: Unter anderem spricht der Vorstand nämlich von der Option, „in naher Zukunft in Wachstumschancen zu investieren“. Mehr Infos dazu gibt es nicht, für Spannung ist aber gesorgt. Das gilt auch für den Ausblick, selbst wenn DO & CO zum jetzigen Zeitpunkt Bandbreiten oder gar konkrete Zahlen für Umsatz und Gewinn noch meidet. Insgesamt rechnet die Gesellschaft aber mit „großem Wachstum“ in allen Divisionen sowie eine damit einhergehende „erfreuliche Ergebnisentwicklung“.

Bewertungstechnisch macht die Aktie auch auf dem erhöhten Niveau noch eine vergleichsweise gute Figur. Unter Berücksichtigung der Netto-Finanzverschuldung von knapp 320 Mio. Euro wird das Unternehmen mit etwa dem 10- bis 11fachen des von boersengefluester.de für das laufende Jahr geschätzten EBITDA gehandelt. Die derzeit größten Risiken teilt DO & CO mit allen anderen Firmen auf dem Kurszettel: Neuerliche Corona-Beschränkungen, eine Ausweitung des Kriegs in der Ukraine sowie die Folgen der Inflation auf Einkaufspreise und das Konsumverhalten der Bürger. Bleibt ansonsten nur nochmal der Hinweis an den Datenanbieter des comdirect-Teams, dass die DO & CO-Aktie besser nicht in einem Topf mit Airbus oder MTU Aero Engines gehört.

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Foto: Ulvi Safari auf Unsplash


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Über Gereon Kruse

Gereon Kruse
Gereon Kruse ist Gründer des in Frankfurt ansässigen Finanzportals boersengefluester.de und seit vielen Jahren ein profunder Kenner von Kapitalmarktthemen und Experte für Datenjournalismus. Sein Spezialgebiet sind deutsche Aktien – insbesondere Nebenwerte. Investmentprofis aus dem Small- und Midcap-Bereich stufen die Qualität der Berichterstattung von boersengefluester.de laut der IR.on-Medienstudie 2020/21 mit der Bestnote 1,67 ein. Im Gesamtranking der Onlinemedien liegt die Seite mit Abstand auf Platz 1. Beim finanzblog award der comdirect bank hat boersengefluester.de den Publikumspreis und zusätzlich noch den 3. Platz in der Jurywertung gewonnen. Zuvor war Gereon Kruse 19 Jahre beim Anlegermagazin BÖRSE ONLINE tätig – von 2000 bis Anfang 2013 in der Funktion des stellvertretenden Chefredakteurs.