Ausgerechnet der TecDAX. Mit einer Performance von 35 Prozent seit Jahresbeginn hängt das heimische Technologiebarometer nicht nur in Sachen Kursentwicklung die anderen Indizes MDAX, SDAX und DAX (in dieser Reihenfolge) ab, auch unter Dividendenaspekten ist der Index momentan spitze. Dank renditestarker Titel wie Drillisch, Telefónica Deutschland oder Freenet kommt der Index nach Berechnungen von boersengefluester.de für 2013 auf eine Durchschnittsrendite von 3,56 Prozent. Da können DAX (2,32 Prozent), SDAX (2,28 Prozent) und MDAX (2,06 Prozent) kurioserweise nur sehr bedingt mithalten.
Um sich rechtzeitig mit möglichen Renditestars für 2013 zu positionieren, hat boersengefluester.de ein Aktien-Screening mit Dividenden-Schwerpunkt durchgeführt. Basis war wie immer unsere 622 Aktien umfassende Datenbank DataSelect. Kleiner Rundweg durch die Statistik: Momentan gehen wir davon aus, dass für 2013 auf 364 Anteilscheine eine Dividende gezahlt wird. Das ist etwas mehr als im Vorjahr. Hier wurden 350 Aktien mit einer Gewinnbeteiligung bedient. Die durchschnittliche 2013er-Dividendenrendite für alle 622 Titel beträgt momentan 1,77 Prozent. Bezieht man den Mittelwert nur auf die Gesellschaften, die eine Dividende zahlen, errechnet sich eine Rendite von 2,80 Prozent. Ebenfalls interessant: Von den 622 Aktien gibt es nur 141, die ihren Besitzern in den vergangenen zehn Jahren stets eine Dividende eingebracht haben. Mit Blick auf einen Zeitraum von 15 Jahren ermäßigt sich diese Zahl sogar auf 93.
Ziel des Dividenden-Screenings von boersengefluester.de war es, Titel zu finden, die dauerhaft als Renditehits zu überzeugen wissen und dabei immer noch moderat bewertet sind. Los geht’s: Zunächst einmal haben wir alle Aktien aus der Grundgesamtheit ausgeschlossen, deren Dividendenrendite für 2013 nicht bei mindestens 4,5 Prozent liegt. Gemeistert haben diese hohe Hürde lediglich 48 Titel. Um dem Thema Nachhaltigkeit Gewicht zu verleihen, haben wir im nächsten Schritt verlangt, dass nur Unternehmen eine Chance haben, die in den vergangenen fünf Jahren stets (in diesem Fall von 2013 bis 2009) eine Dividende gezahlt haben bzw. für 2013 vermutlich eine ausschütten werden. Dadurch hat sich das Teilnehmerfeld auf 36 Firmen verringert. Dividendenkürzungen kommen meist nicht gut an, selbst wenn die Rendite auf Basis der gekappten Auszahlungen – wie bei den Versorgern E.ON und RWE – immer noch anständig ist. Daher haben wir Wert darauf gelegt, dass die derzeit erwartete Dividende für 2013 mindestens so hoch sein soll wie die für 2012 gezahlte. 31 Gesellschaften erfüllten dieses Kriterium.
Insbesondere bei kleinen Nebenwerten mit attraktiven Dividendenrenditen ist es häufig zu beobachten, dass viele Anleger nach der Auszahlung Kasse machen und damit die Notiz über Gebühr unter Druck setzen. Je kleiner die Kapitalisierung einer Firma, desto anfälliger ist dann meist der Kurs. Daher haben wir nur Gesellschaften zugelassen, deren Börsenwert des Streubesitzes mindestens 50 Mio. Euro erreicht. 17 Firmen erfüllten diese Anforderung. Um lahme Enten auszusortieren, haben wir im nächsten Schritt alle Titel aussortiert, die in dem bislang tollen Börsenjahr 2013, nicht mindestens eine positive Performance vorzuweisen haben. Dadurch hat sich die Zahl der Prüfungskandidaten auf zwölf verringert. Um nicht einseitig auf die Dividendenrendite zu blicken, haben wir im letzten Schritt schließlich alle Titel herausgefiltert, deren Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) nördlich von 15 angesiedelt ist. Offenbar eine harte Knock-out-Schwelle, denn übrig geblieben sind danach lediglich fünf Gesellschaften. Das Quintett bietet jedoch eine prima Mischung, wie boersengefluester.de findet: Ein DAX-Konzern, eine SDAX-Gesellschaft, ein Vertreter aus dem TecDAX sowie zwei Small Caps. Und hier nun die Sieger im Kurzporträt – in alphabetischer Reihenfolge.
Alstria Office
Bereits seit dem Börsenstart im April 2007 zu 16 Euro schüttet Alstria Office kontinuierlich attraktive Dividenden aus. Für 2012 hatten die Hamburger die Gewinnbeteiligung von 0,44 auf 0,50 Euro pro Anteilschein angehoben. Boersengefluester.de geht davon aus, dass der SDAX-Konzern für 2013 erneut 0,50 Euro pro Aktie ausschüttet. Damit käme der Titel auf eine Rendite von 5,2 Prozent. Alstria Office verfügt über ein Portfolio aus 77 Bürogebäuden sowie einem Einkaufscenter. Der Nettosubstanzwert (NAV) lag zum Halbjahr bei 10,49 Euro. Aktuell kostet der Titel 9,51 Euro. Für 2013 rechnet Alstria-Vorstandschef Olivier Elamine mit Erlösen von rund 103 Mio. Euro und einem operativen Ergebnis (FFO) von 45 Mio. Euro. Ihre Neun-Monats-Zahlen veröffentlichen die Hamburger am 5. November. Die Kapitalisierung des Unternehmens beträgt rund 750 Mio. Euro. Die Analysten der Berenberg Bank geben Alstria Office ein Kursziel von 11,30 Euro und empfehlen den Titel zum Kauf.
Freenet
Mit einer erwarteten Rendite von mehr als sieben Prozent zählt Freenet zu den dividendenstärksten Aktien au dem heimischen Indexuniversum. Der netzunabhängige Telekommunikationsanbieter hat es sich zum Ziel gesetzt, 50 bis 75 Prozent des freien Cashflows als Gewinnbeteiligung an die Aktionäre auszuschütten. Für 2013 und 2014 rechnen die Büdelsdorfer mit einem Free Cashflow von 255 Mio. beziehungsweise 260 Mio. Euro. Sollte Freenet das Ergebnisziel erreichen, könnte die Dividende für 2013 demnach zwischen 1,00 und 1,50 Euro liegen. Für 2012 hatte der TecDAX-Konzern eine Dividende von 1,35 Euro gezahlt. Beosrengefluester.de geht davon aus, dass Freenet diesen Betrag wiederholt. Die Freenet-Aktie legte während der Sommer-Monate eine Konsolidierungsphase ein. Mittlerweile hat das Papier aber wieder in den Aufwärtsmodus geschaltet. Am 6. November steht der Quartalsbericht an.
Münchener Rück
Eine der besten Dividendenaktien aus dem DAX ist die Münchener Rück. In den vergangenen zehn Jahren hat der Rückversicherungskonzern zehn Mal die Gewinnbeteiligung heraufgesetzt. Auf Sicht von 20 Jahren gab es gar 14 Dividendenerhöhungen. 1969 war das einzige Jahr nach 1952, in dem die Münchner ihre Ausschüttung pro Aktie kürzten. Sollte die Münchener Rück für 2013 – wogegen derzeit nichts spricht – erneut 7,00 Euro pro Anteilschein auskehren, käme der Titel auf eine Rendite von immerhin 4,6 Prozent. Das macht den DAX-Wert zu einem attraktiven Anleihenersatz. Der Aktienkurs schwankt seit März zwischen 140 und 155 Euro. Merrill Lynch sieht den fairen Wert für das Papier bei 156 Euro. Kepler Chevraux billigt ein Kursziel von 163 Euro zu. Klingt nicht übermäßig sexy, doch konservative Anleger mit Dividendenfokus können wohl nicht viel verkehrt machen, zumal der Titel auch sonst mit einer moderaten Bewertung überzeugt. Nächster wichtiger Termin ist der 7. November 2013 – dann steht der Zwischenbericht an.
Nürnberger Beteiligungs-AG
Die Aktien der Nürnberger werden in der Regel wohl vererbt und nicht verkauft. Rund 39 Prozent der insgesamt 11,52 Millionen Anteilscheine befinden sich nach offiziellen Angaben im Streubesitz. Ansonsten sind Banken, Versicherungen und sonstige Institutionen die wesentlichen Anteilseigner. Nach sage und schreibe 17 Jahren mit ununterbrochenen Dividendenerhöhungen hatte der Versicherungskonzern für 2012 seine Ausschüttung konstant bei 2,90 Euro gelassen. Der Aktienkurs hat sich im laufenden Jahr kaum bewegt. Aufgrund von höheren Unwetterschäden musste die Gesellschaft zum Halbjahr einen deutlichen Gewinnrückgang verkraften. Boersengefluester.de geht jedoch davon aus, dass der Konzern auch für 2013 eine Dividende von 2,90 Euro zahlt. Bezogen auf den aktuellen Kurs ergibt das eine Rendite von immerhin 4,75 Prozent. Ein Basisinvestment ist die Nürnberger sicher nicht. Die Gesellschaft selbst bezeichnet ihren Anteilschein als „die ideale Ergänzung Ihres Portefeuilles“.
Westag & Getalit
Seit dem Ende Juli erfolgten Dividendenabschlag kommt die Aktie von Westag & Getalit nicht mehr in die Gänge. Womöglich könnten die Neun-Monats-Zahlen und der Ausblick des Bauzulieferers für neue Kauflaune sorgen. Zwar liegt die Gesellschaft aus Rheda-Wiedenbrück sowohl beim Umsatz als auch beim Ergebnis noch hinter dem Vorjahresniveau zurück. Doch die Prognose lässt hoffen: So rechnet der Vorstand mit einem Umsatz „in etwa auf Vorjahresniveau“. Die Rendite vor Steuern soll dabei zwischen vier und fünf Prozent liegen. Zur Einordnung: 2012 kam Westag & Getalit auf eine Marge von 4,7 Prozent. Das Unternehmen kämpft seit längerer Zeit – bei relativ konstanten Erlösen – mit sinkenden Renditen. Die Marge der vergangenen fünf Jahre betrug im Mittel rund 6,2 Prozent. Als Belastung zeigt sich weiterhin der Bereich Sperrholz/Schalung, während sich die Geschäfte mit Türen/Zargen und Laminaten erfreulich entwickeln. Nach neun Monaten 2013 verdiente Westag & Getalit 0,84 Euro pro Stammaktie. Das entspricht einem Rückgang von 6,7 Prozent. Boersengefluester.de geht davon aus, dass das Unternehmen die Dividende für 2013 dennoch konstant halten kann. Die Bilanz gibt das locker her. Bei den Stämmen (0,94 Euro Dividende für 2012) würde das einer Rendite von gegenwärtig 5,3 Prozent entsprechen. Die Vorzüge (1,00 Euro Dividende für 2012) kämen dann auf eine Verzinsung von 5,7 Prozent. Für Langfristanleger bleibt das Unternehmen eine gute Wahl. Ihre stärkste Phase haben die Anteilscheine aber regelmäßig in den Monaten kurz vor der Hauptversammlung. Einen konkreten Termin für 2014 gibt es noch nicht. Vermutlich dürfte das Aktionärstreffen aber wieder im Juli stattfinden.
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