BASF, Bayer, Siemens, Allianz und SAP geben mit einem Indexgewicht von fast 45 Prozent maßgeblich den Takt im DAX vor. Doch in welcher Verfassung sind die Schwergewichte derzeit und was sagen die Analysten? Hier finden Sie die wichtigsten Infos in Kompaktform.
Nachdem lange Zeit Bayer das gewichtigste DAX-Mitglied war, führt neuerdings BASF (WKN: BASF11) mit einem hauchdünnen Vorsprung das Blue-Chip-Feld an. Der Chemiekonzern bringt es auf eine Gewichtung von 9,86 Prozent und bewegt sich damit dicht unterhalb der Kappungsgrenze von 10 Prozent. Inklusive der nach der Hauptversammlung am 2. Mai gezahlten Dividende von 2,60 Euro ergibt sich eine Performance von gut sieben Prozent seit Jahresbeginn. Nachdem die Notiz Mitte April nach unten durchzurutschen drohte, hat sich das charttechnische Bild wieder deutlich aufgehellt. Das Rekordhoch von 75,85 Euro aus dem Februar 2013 befindet sich in unmittelbarer Reichweite. Für Charttechniker steht fest: Sollte die Notiz diese Marke knacken, würde sich neues Potenzial eröffnen. Kaufen- und Halten-Empfehlungen der Analysten halten sich momentan in etwa die Waage. Nur für drei Experten ist die BASF-Aktie zu teuer. Das durchschnittliche Zwölf-Monats-Kursziel der Experten liegt bei 76,75 Euro. Damit hätte der Titel noch ein Potenzial von knapp vier Prozent. Wirklich knackig ist das allerdings nicht. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von knapp 13 bewegt sich auf Höhe des langfristigen Mittelwerts. Wermutstropfen: Die Ertragsprognosen der Analysten sind zurzeit rückläufig. Unterm Strich ist das Papier nur noch eine Halten-Position.
Mit einem Gewicht von 9,85 Prozent ist Bayer (WKN: BAY001) zurzeit ganz knapp die Nummer zwei im DAX. Die Aktie des Pharmakonzerns kennt scheinbar keine Atemprobleme und notiert in der Nähe ihres Rekordhoch. Innerhalb der vergangenen 52 Wochen hat sich das Papier um 56 Prozent verteuert. Der Abstand zur 200-Tage-Durchschnittslinie ist auf rund 16 Prozent gewachsen. Bedrohlich ist das noch nicht, mahnt aber zur Vorsicht. Ebenfalls ein Warnsignal: Zwar raten noch immer 50 Prozent der Bayer-Analysten zum Einstieg, ihr durchschnittliches Kursziel von 82,96 Euro ist aber bereits erreicht. Lediglich drei Experten empfehlen derzeit, sich von dem DAX-Wert zu trennen. Auch das ein Zeichen für zu viel Optimismus Das KGV auf Basis der Gewinnschätzungen für 2014 beträgt 16 und übersteigt damit den zehnjährigen Durchschnittswert von 14,6. Interessantere Titel gibt es auch unter Dividendenaspekten, denn die Rendite von Bayer beträgt nur etwa 2,3 Prozent. Die Hauptversammlung fand bereits am 29. April statt. Die nächste Dividende gibt es also erst 2014. Die Zahlen zum ersten Quartal waren wenig spektakulär. Immerhin haben die Leverkusener ihre Ziele für das Gesamtjahr bestätigt. Fazit: Fundamental scheint das Papier weitgehend ausgereizt. Neuengagements drängen sich nicht mehr auf. Lediglich Anhänger des Relative-Stärke-Ansatzes setzen weiter auf Bayer.
Nummer drei im DAX ist Siemens (WKN: 723610). Der Infrastrukturkonzern wird mit 8,96 Prozent im DAX gewichtet. Wenig dynamisch zeigte sich zuletzt der Aktienkurs. Per saldo bewegt sich die Notiz auf dem selben Niveau wie vor einem halben Jahr – ein Spiegelbild der enttäuschenden wirtschaftlichen Entwicklung. Im zweiten Quartal musste Siemens deutlich Federn lassen. Die Münchner leiden unter den unerwartet hohen Kosten für die Anbindung der Offshore-Windparks in der Nordsee sowie Sonderaufwendungen für die verspätete Auslieferung von Hochgeschwindigkeitszügen. Symptomatisch: Acht von zehn Siemens-Divisionen verzeichnet im vergangenen Quartal einen Ergebnisrückgang. Hoffnung macht derweil der für Anfang Juli angekündigte Börsengang der Tochter Osram. „Wir treiben die Abspaltung zügig voran“, sagte Siemens-Chef Peter Löscher zur Vorlage der Halbjahreszahlen. Den fairen Wert für Osram taxiert Siemens auf 3,2 Mrd. Euro. Das entspricht in etwa der Marktkapitalisierung der Optikerkette Fielmann. Zwingende Kaufgründe für die Siemens-Aktie sind kaum auszumachen. Die Ergebnisprognosen der Analysten weisen seit Wochen gen Süden. Im Schnitt sehen die Analysten nur ein Kurspotenzial von gut fünf Prozent. Einzig das KGV von rund zwölf sieht einladend aus. Doch angesichts der zunehmend skeptischeren Experten, könnte sich diese Kennzahl als Falle entpuppen. Fazit: Beobachten. Vielleicht bringt das Osram-IPO etwas Schwung in den Kurs. Noch ist davon aber nicht viel zu sehen.
Seit Jahresbeginn nicht mehr vom Fleck, kommt per saldo die mit 8,96 Prozent im DAX gewichtetet Aktie von SAP (WKN: 716460). Zur Ehrenrettung seit allerdings gesagt, dass sich die Notiz seit 2009 im Wert mehr als verdoppelt hat und eine Konsolidierungsphase keine echte Überraschung ist. Die wichtige 200-Tage-Linie hat sich als tragfähige Unterstützung erwiesen. Nach dem Abschwung bis klar unter die 60-Euro-Marke hat sich die Notiz wieder bis auf knapp 63 Euro vorgeprescht. Dabei verfehlten die Zahlen zum ersten Quartal die Erwartungen der Analysten. Immerhin: SAP hat die Prognose für das Gesamtjahr bestätigt und sich auch besser geschlagen als US-Konkurrent Oracle. Marktanteile gewonnen hat SAP in den Bereichen Cloud und Datenbanksoftware. Bewertungstechnisch ist alles im neutralen Bereich. Gemessen an historischen KGV-Maßstäben, die bei deutlich über 20 liegen, ist der aktuelle Multiplikator von gut 16 noch akzeptabel. Nach oben ist das Potenzial dennoch limitiert. Zwar raten noch rund 60 Prozent der SAP-Analysten zum Einstieg. Doch das Kursziel liegt nur um etwa fünf Prozent oberhalb der aktuellen Notiz. Auch bei der SAP-Aktie liegt es folglich nahe, sich mit Neuengagements zu gedulden.
Auf den höchsten Stand seit September 2008 ist hingegen der Kurs der Allianz-Aktie (WKN: 840400) geklettert. Mittlerweile haben die Münchner wieder ein DAX-Gewicht von 7,68 Prozent. Dabei hat der Versicherungskonzern nach der Hauptversammlung am 7. Mai bereits eine Dividende von 4,50 Euro pro Anteilschein gezahlt. Im ersten Quartal legte der operative Gewinn unerwartet deutlich um 20 Prozent auf 2,8 Mrd. Euro zu. Zwar will sich Vorstandschef Michael Dieckmann trotz des schwungvollen Starts noch nicht auf eine Anhebung der Jahresprognose hinreißen lassen. Etliche Analysten haben dennoch bereits ihre Prognosen nach oben angepasst. So setzten die Analysten der Citigroup ihr Kursziel nach den Quartalszahlen von 120 auf 132 Euro herauf. Damit hätte die Allianz-Aktie ein Potenzial von rund 14 Prozent. Im Mittel setzen die Experten den fairen Wert freilich „nur“ bei knapp 119 Euro an. Möglicherweise werden in den kommenden Wochen aber noch weitere Revisionen nach oben folgen. Noch stehen die endgültigen Quartalsdaten ja aus. Zurzeit ist die Allianz-Aktie für 28 Analysten ein Kauf. Zehn sehen in ihr eine Halten-Position. Nur drei Experten raten zum Verkauf. Sollte der DAX seine Klettertour fortsetzen, wird wohl auch die Allianz-Aktie mit von der Partie sein. Das Dividenden-Argument zieht bis auf weiteres aber nicht mehr. Die nächste Hauptversammlung findet erst am 7. Mai 2014 statt.