Normalerweise dreht es sich auf boersengefluester.de in erster Linie um Aktienkurse und Bewertungskennzahlen. Da machen wir auch bei unserer Berichterstattung um die DFV Deutsche Familienversicherung keine wirkliche Ausnahme. Bemerkenswert finden wir es aber doch, dass das vergleichsweise junge Versicherungsunternehmen den Geschäftsbericht 2021 erstmals um einen Nachhaltigkeitsbericht erweitert hat. Immerhin 16 Seiten des jetzt veröffentlichten Jahresreports gehen damit auf das Konto von Themen wie Umwelt oder auch gesellschaftlicher Zusammenhalt. Und wer CEO Stefan Knoll ein wenig kennt, der weiß, dass dem Firmengründer diese Themen wirklich am Herzen liegen und nicht einfach nur Pflichtprogramm sind. Einen Quantensprung an zusätzlicher Professionalisierung bedeuten aber auch die vielen anderen – von Finanzvorstand Karsten Paetzmann initiierten – Aktivitäten auf Ebenen wie Regulatorik und Kapitalanlagen.
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Immerhin werden die Anforderungen an die Frankfurter im Zweifel nicht geringer werden: Die Finanzmärkte sind momentan nahezu unberechenbar, und was die zuletzt enttäuschenden Vertriebszahlen angeht, soll ab 1. Juli 2022 eine Offensive starten, die mit mehr Effizienz verbunden ist. Letztlich münden die entscheidenden Hebel – Wachstum, Produkte, Automatisierung, Kundenservice sowie Online-Kommunikation – im frisch auf den Weg gebrachten „Projekt 22“. Vorstand Knoll bezeichnet die Initiative auf der Online-Konferenz zur Vorlage des Geschäftsberichts gar als das „größte Projekt der Firmengeschichte“ und erhofft sich entsprechende Impulse.
Interessant in diesem Zusammenhang: Für das Projekt 22 gibt es kein Extrabudget, was zunächst einmal auf die Erträge drückt, bevor es seine positive Wirkung entfaltet. „Wir stehen vor dem erfolgreichsten Jahr der Firmengeschichte“, sagt Stefan Knoll. Dabei sollen 2022 auch unterm Strich schwarze Zahlen stehen. Das wiederum deckt sich mit früheren Aussagen, ist also keine besondere Überraschung für Investoren. Zudem dürfte das Ergebnis in einer überschaubaren Größenordnung bleiben. Beinahe überflüssig zu erwähnen, dass mögliche Abstrahleffekte aus dem russischen Krieg in der Ukraine derzeit kaum abschätzbar sind. Nun: Größte Wachstumstreiber sind zurzeit Tier-Krankenversicherungen sowie Zahn-Zusatzversicherungen, aber auch das Rückversicherungsgeschäft mit der Barmenia im Zuge der Careflex-Vereinbarung wird 2022 nochmals an Gewicht gewinnen.
Insgesamt soll das Neugeschäftsvolumen – inklusive Rückversicherung – im laufenden Jahr um 35 bis 40 Mio. Euro zulegen – eine mit 2021 vergleichbare Dimension. CFO Karsten Paetzmann sieht die Gesellschaft jedenfalls „robust aufgestellt“ für die sich bietenden Chancen. Dabei trägt der für 2021 erfolgte Wechsel des Wirtschaftsprüfers von Mazars hin zu Deloitte ebenfalls die Handschrift des früheren BDO-Managers. „Wir haben ein Team gesucht, mit dem wir gemeinsam wachsen können“, sagt Paetzmann. Insgesamt nimmt die Investmentstory der Familienversicherung zunehmend Konturen an, was sich früher oder später positiv auch im Aktienkurs niederschlagen wird. Da ist boersengefluester.de ziemlich sicher. Jedenfalls ist es unverständlich, warum die Notiz momentan sogar leicht unter dem IPO-Preis von 12 Euro vom Dezember 2018 notiert. Die Kursziele der Analysten bewegen sich im Schnitt bei ungefähr 20 Euro, signalisieren also ebenfalls erkleckliches Aufwärtspotenzial für den im streng regulierten Segment Prime Standard gelisteten Titel. Noch ein Tipp von uns in eigener Sache: Sämtliche Geschäftsberichte der Deutschen Familienversicherung seit 2015 können Sie auf unserem brandneuen Portal geschaeftsberichte-download.de (HIER) gratis abrufen.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 70,66 | 66,52 | 90,92 | 114,74 | 155,22 | 183,51 | 119,50 | |
EBITDA1,2 | 2,12 | -2,88 | -2,71 | -7,52 | 2,42 | 4,03 | 7,33 | |
EBITDA-Marge3 | 3,00 | -4,33 | -2,98 | -6,55 | 1,56 | 2,20 | 6,13 | |
EBIT1,4 | 2,12 | -4,10 | -5,20 | -10,56 | -0,81 | 1,67 | 5,72 | |
EBIT-Marge5 | 3,00 | -6,16 | -5,72 | -9,20 | -0,52 | 0,91 | 4,79 | |
Jahresüberschuss1 | 1,48 | -3,34 | -2,10 | -7,43 | -1,70 | 0,99 | 4,16 | |
Netto-Marge6 | 2,09 | -5,02 | -2,31 | -6,48 | -1,10 | 0,54 | 3,48 | |
Cashflow1,7 | 16,62 | 6,63 | 14,33 | 17,67 | 14,62 | 46,35 | 23,40 | |
Ergebnis je Aktie8 | 0,14 | -0,25 | -0,37 | -0,53 | -0,12 | 0,26 | 0,28 | |
Dividende8 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: Deloitte |