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Deutz: Sportlich bewertet

Die Deutz-Aktie als einer des besten Performer aus dem SDAX? Damit hätte zu Jahresbeginn wohl niemand gerechnet. Doch nach einem Kursplus von fast 50 Prozent in den vergangenen zwölf Monaten sind die Investoren eines Besseren belehrt. Dabei ist es noch nicht einmal so, dass der Motorenbauer in den vergangenen Quartalen überraschend gute Zahlen präsentiert hätte. Vielmehr bewegen sich die Kölner im Einklang mit den zu Jahresbeginn gemachten Prognosen – und die sehen für 2016 maximal leicht wachsende Erlöse sowie eine moderat steigende EBIT-Marge vor. Und damit ist Deutz eigentlich schon ganz gut bedient. „Anzeichen für eine nachhaltige Markterholung sind nach wie vor nicht erkennbar und die Investitionszurückhaltung dauert an. Unsere Kunden verfügen zudem noch über Lagerbestände aus sogenannten Vorbaumotoren. Unser Fokus liegt darauf, die Effizienz zu verbessern, die Break-even-Schwelle weiter abzusenken und unsere Flexibilität zu erhöhen“ heißt es im jüngsten Zwischenbericht. Und der zum Jahresanfang 2017 an die Spitze des Unternehmens wechselnde Frank Hiller wird das konjunkturelle Umfeld auch nicht umdrehen können.

 

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Umso mehr lohnt aber ein Blick auf die Bewertung der Deutz-Aktie. Die Marktkapitalisierung beträgt beim aktuellen Kurs von 5,47 Euro rund 660 Mio. Euro. Lässt man die Pensionsrückstellungen einmal außen vor, fällt die Netto-Finanzposition nicht großartig ins Gewicht, so dass Börsenwert und Unternehmenswert (Enterprise Value) etwa gleich groß sind. Vor dem Hintergrunddes nach neun Monaten 2016 erreichten Ergebnisses vor Zinsen und Steuern von 19,7 Mio. Euro, dürfte Deutz im Gesamtjahr auf ein EBIT von mindestens 22 Mio. Euro zusteuern, was – bezogen auf die MarketCap – aber keine besonders günstige Relation ergibt. Für 2017 liegt die EBIT-Konsensschätzung bei etwa 45 Mio. Euro, für 2018 trauen die Experten dem Unternehmen dann einen weiteren Schub auf gut 60 Mio. Euro zu. Demnach würde der SDAX-Titel mit dem Faktor elf des für 2018 erwarteten Betriebsergebnisses gehandelt. Angesichts der enormen Ausschläge bei den Ergebnissen der vergangenen Jahre ist das für boersengefluester.de eine ambitionierte Einordnung. Und auch das Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV) von knapp 1,4 liegt mittlerweile über dem langjährigen Durchschnitt von etwa 1,2. Demnach halten wir das weitere Aufwärtspotenzial für relativ begrenzt. Die Kursziele der meisten Analysten bewegen sich zwischen 4,50 und 6,00. Größter Pluspunkt bleibt die daher die starke Charttechnik. Wer den Titel im Depot hat, sollte noch ein wenig engagiert bleiben. Für Neuengagements fehlen uns bei Deutz derzeit allerdings schlagende Argumente.

 

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Über Gereon Kruse

Gereon Kruse
Gereon Kruse ist Gründer des in Frankfurt ansässigen Finanzportals boersengefluester.de und seit vielen Jahren ein profunder Kenner von Kapitalmarktthemen und Experte für Datenjournalismus. Sein Spezialgebiet sind deutsche Aktien – insbesondere Nebenwerte. Investmentprofis aus dem Small- und Midcap-Bereich stufen die Qualität der Berichterstattung von boersengefluester.de laut der IR.on-Medienstudie 2020/21 mit der Bestnote 1,67 ein. Im Gesamtranking der Onlinemedien liegt die Seite mit Abstand auf Platz 1. Beim finanzblog award der comdirect bank hat boersengefluester.de den Publikumspreis und zusätzlich noch den 3. Platz in der Jurywertung gewonnen. Zuvor war Gereon Kruse 19 Jahre beim Anlegermagazin BÖRSE ONLINE tätig – von 2000 bis Anfang 2013 in der Funktion des stellvertretenden Chefredakteurs.