Was für ein Comeback: Mit einer Performance von bislang 87 Prozent rangiert die Aktie der Deutsche Rohstoff AG im laufenden Jahr doch tatsächlich auf Rang 2 innerhalb der zurzeit 49 Unternehmen aus dem Scale-Segment – hinter Media and Games Invest und vor Cliq Digital. Dabei schien das in erster Linie auf die Ölförderung in den Vereinigten Staaten ausgerichtete Unternehmen zu Beginn der Corona-Krise – parallel zu dem damals kollabierenden Ölpreis – vor kaum lösbaren Herausforderungen zu stehen. Doch nicht nur die Lage an den Rohstoffmärkten hat komplett gedreht, die Deutsche Rohstoff AG (DRAG) hat zudem sehr besonnen agiert und antizyklisch in Gold- und Ölaktien beziehungsweise -bonds investiert. Zum ersten Quartal 2021 schafften die Mannheimer sogar das Kunststück, ein Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) zu erwirtschaften, was mit 21,29 Mio. Euro deutlich über den Umsatzerlösen von 17,92 Mio. Euro lag.
Auflösung des Renditewunders ist, dass insbesondere die Kursgewinne aus der Veräußerung von Wertpapieren sowie ein paar Währungserträge nicht zum Umsatz zählen, sondern in den sonstigen betrieblichen Erträgen von insgesamt 9,50 Mio. Euro erfasst sind. Damit hat die Gesellschaft nach Ablauf des ersten Quartals jedenfalls bereits annähernd die Hälfte des Mittelwerts der für das Gesamtjahr in Aussicht gestellten EBITDA-Spanne von 42 bis 47 Mio. Euro erzielt. Wer sich aus erster Hand über die Hintergründe der Entwicklung sowie die weiteren potenziellen Kurstreiber informieren will, sollte unbedingt 30 Minuten Zeit investieren und sich den frei zugänglichen Investoren-Call mit CEO Thomas Gutschlag anhören – inhaltlich sehr lohnenswert und darüber hinaus ein prima Investor Relations-Service. Dort geht Gutschlag unter anderem auch auf die spannende Entwicklung bei der im Wolfram-Bergbau tätigen Beteiligung Almonty Industries ein. Neben den Fortschritten bei dem Wolfram-Projekt in Südkorea hält Gutschlag insbesondere das nahende Listing der Almonty-Aktie an der australischen Börse für einen potenziellen Treiber.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 53,75 | 109,05 | 41,20 | 38,68 | 73,32 | 165,44 | 196,66 | |
EBITDA1,2 | 36,13 | 97,93 | 22,72 | 23,90 | 66,06 | 139,09 | 158,26 | |
EBITDA-Marge3 | 67,22 | 89,80 | 55,15 | 61,79 | 90,10 | 84,07 | 80,47 | |
EBIT1,4 | 6,13 | 32,70 | 5,63 | -16,10 | 32,59 | 91,43 | 95,00 | |
EBIT-Marge5 | 11,40 | 29,99 | 13,67 | -41,62 | 44,45 | 55,27 | 48,31 | |
Jahresüberschuss1 | 7,63 | 17,95 | 0,19 | -16,10 | 26,36 | 66,19 | 67,48 | |
Netto-Marge6 | 14,20 | 16,46 | 0,46 | -41,62 | 35,95 | 40,01 | 34,31 | |
Cashflow1,7 | 37,85 | 68,67 | 34,93 | 13,99 | 51,82 | 142,73 | 139,26 | |
Ergebnis je Aktie8 | 1,51 | 3,54 | 0,04 | -3,17 | 5,00 | 12,15 | 13,02 | |
Dividende8 | 0,65 | 0,70 | 0,10 | 0,00 | 0,60 | 1,30 | 1,75 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: Falk |
Interessant aus Anlegersicht dürfte aber zunehmend auch die von einer Private Equity-Gesellschaft günstig erworbene Bohrfläche im US-Bundesstaat Wyoming sein. Noch steht dieser Teil der Investmentstory der DRAG nicht so sehr im Fokus – was sich aber ändern dürfte. „Wir haben ein gutes Jahr vor uns“, resümiert Gutschlag. Entsprechend hoch dürfte auch das Interesse an der Gesellschaft auf der von Equity Forum organisierten Frühjahrskonferenz vom 17. bis 19. Mai sein. Ansonsten ist die Hauptversammlung am 23. Juni 2021 die nächste wichtige Veranstaltung. Eine Dividende steht allerdings nicht auf der Tagesordnung, denn für 2020 musste die Gesellschaft aufgrund von Sonderabschreibungen einen hohen Fehlbetrag wegstecken. Per saldo bleibt die Aktie der Deutschen Rohstoff nach Auffassung von boersengefluester.de überdurchschnittlich interessant. Der Q1-Bericht hat jedenfalls richtig Laune gemacht. Und mit einem Börsenwert von zurzeit knapp 81 Mio. Euro nähert sich die Gesellschaft allmählich sogar wieder der Marke von 100 Mio. Euro, was dem Unternehmen noch mehr Aufmerksamkeit am Kapitalmarkt bescheren dürfte.
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