Klassische Value-Anleger haben es im laufenden Jahr nicht gerade leicht, zumindest wenn sie auf ihren gelernten Investmentregeln beharren. Um Top-Performer wie Varta, HelloFresh, Datagroup, RIB Software oder auch Hypoport hätten sie mit klassischen KGV-Ansätzen oder gar der Buchwert-Betrachtung einen weiten Bogen machen müssen. Stattdessen sahen die Aktien von etlichen Autozulieferern, Banken oder auch Maschinenbauern lange Zeit verlockend günstig aus – freilich nur auf dem Papier, wie die auf Südkurs getrimmten Charts später zeigen sollten. So gesehen kommt die Aktie der Deutsche Rohstoff AG (DRAG) im laufenden Jahr mit einer Null-Performance fast noch gut weg, auch wenn die Erwartungen an den Anteilschein sehr viel höher waren. Doch der Titel des in erster Linie in den USA tätigen Öl- und Gasförderers hängt stark am amerikanischen Sektor-Index S&P Oil & Gas Exploration & Production, und von hier kam lange Zeit alles andere als positive Schützenhilfe. Dennoch hat sich boersengefluester.de die DRAG-Aktie zuletzt intensiver angesehen, denn normalerweise müssten die Chancen auf eine signifikant bessere Performance im Jahr 2020 ziemlich ordentlich stehen.
Nach einer – mit Rücksicht auf die nicht unbegrenzte Strapazierfähigkeit der eigenen Bilanz – selbst auferlegten Zurückhaltung bei neuen Bohrprojekten, gehen die Mannheimer nämlich wieder in die Offensive. Und da die Deutsche Rohstoff bei ihren Projekten keine großen Risiken eingeht, also quasi nur in besten Lagen in die Tiefe gräbt, sollten die Umsätze und Ergebnisse des kommenden Jahres sehr viel höher liegen als die Resultate für 2019. So kalkuliert CEO Thomas Gutschlag für 2020 mit Erlösen in einer Spanne von 75 bis 85 Mio. Euro. Das daraus zu erzielende Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) setzt Gutschlag zwischen 55 und 65 Mio. Euro an. Zum Vergleich: Für das laufende Jahr rechnet der Unternehmer mit Erlösen am unteren Rand der bislang kommunizierten Bandbreite von 40 bis 50 Mio. Euro. Grund für die leichte Korrektur im Zuge der Vorlage des Neun-Monats-Berichts sind die Produktionseinschränkungen im dritten Quartal sowie die zuletzt arg gedrückten Preise für Gas und Kondensat.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 53,75 | 109,05 | 41,20 | 38,68 | 73,32 | 165,44 | 196,66 | |
EBITDA1,2 | 36,13 | 97,93 | 22,72 | 23,90 | 66,06 | 139,09 | 158,26 | |
EBITDA-Marge3 | 67,22 | 89,80 | 55,15 | 61,79 | 90,10 | 84,07 | 80,47 | |
EBIT1,4 | 6,13 | 32,70 | 5,63 | -16,10 | 32,59 | 91,43 | 95,00 | |
EBIT-Marge5 | 11,40 | 29,99 | 13,67 | -41,62 | 44,45 | 55,27 | 48,31 | |
Jahresüberschuss1 | 7,63 | 17,95 | 0,19 | -16,10 | 26,36 | 66,19 | 67,48 | |
Netto-Marge6 | 14,20 | 16,46 | 0,46 | -41,62 | 35,95 | 40,01 | 34,31 | |
Cashflow1,7 | 37,85 | 68,67 | 34,93 | 13,99 | 51,82 | 142,73 | 139,26 | |
Ergebnis je Aktie8 | 1,51 | 3,54 | 0,04 | -3,17 | 5,00 | 12,15 | 13,02 | |
Dividende8 | 0,65 | 0,70 | 0,10 | 0,00 | 0,60 | 1,30 | 1,75 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: Falk |
Konkret kam die Gesellschaft im dritten Quartal 2019 so nur auf Erlöse von 7,00 Mio. Euro sowie ein EBITDA von 4,02 Mio. Euro. Unterm Strich fiel sogar ein Fehlbetrag von 1,12 Mio. Euro an. Eine zusätzliche Belastung im Abschlussviertel 2019 könnte sich zudem aus der kürzlich angekündigten Platzierung einer Anleihe im Volumen von bis zu 100 Mio. Euro ergeben, so dass auch das bislang für das laufende Jahr avisierte EBITDA von 25 bis 35 Mio. Euro leicht unterschritten werden dürfte. Das sind mit Blick auf das laufende Jahr keine prickelnden Neuigkeiten. Wesentlich wichtiger für die weitere Entwicklung der im Freiverkehrssegment Scale gelisteten Deutschen Rohstoff-Aktie ist jedoch die ambitionierte Vorschau für 2020 – und die hat das Unternehmen eben nicht angepasst.
Zudem machte Vorstand Thomas Gutschlag bei unserem jüngsten Hintergrundgespräch den Eindruck, wonach ihm sehr viel an einer kontinuierlichen Dividende liegt. Und das wären dann auch im kommenden Jahr 0,70 Euro pro Anteilschein – entsprechend einer üppigen Rendite von fast fünf Prozent. Wer noch einen halben Prozentpunkt mehr kassieren will, sollte sich auch die ab 11. November zur Zeichnung anstehende neue Anleihe der Deutsche Rohstoff AG 2019/24 ansehen. Schließlich hat sich die Gesellschaft als Bond-Emittent bislang durchaus einen guten Namen erarbeitet. Alle wichtigen Infos zu der neuen Anleihe finden Sie HIER auf der Firmenwebseite. Den kompletten Prospekt für die Anleihe 2019/24 (WKN: A2YN3Q) haben wir auch auf unseren Server für den bequemen Download hochgeladen.
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