Die Marke von 30 Euro war für die Aktie der Deutschen Rohstoff AG (DRAG) schon früher eine harte Nuss – warum auch immer. An der Bewertung des überwiegend in der Öl- und Gasförderung in den USA tätigen Unternehmens kann es eigentlich nicht liegen. Nach der jüngsten Prognoseerhöhung für 2023 und 2024 dürfte das KGV sogar eher Richtung 2 als Richtung 3 gehen, zudem hat die Gesellschaft erst kürzlich erneut ihre Reputation als verlässlicher Anleihen-Emittent unter Beweis gestellt (siehe dazu auch unseren Beitrag HIER). Darüber hinaus sollten auch dividendenorientierte Investoren bei der DRAG-Aktie auf ihre Kosten kommen. So hält boersengefluester.de den Bereich um 5 Prozent für eine valide Orientierungsgröße in Sachen Dividendenrendite. Zudem wird der Titel des in Mannheim ansässigen Unternehmens gerade einmal auf der Höhe des Buchwerts gehandelt.
Klingt alles fast zu schön als Grundgerüst für ein Investment. Wo ist also der Haken? Zumindest in der Vergangenheit hat die enorme Schwankungsbreite bei Umsatz und Gewinn mitunter abschreckend auf Investoren gewirkt, aber auch hier haben sich die Rahmenbedingungen signifikant verbessert, wie der – sogar nach einzelnen Szenarien für die Entwicklung des Ölpreises gestaffelte – Ausblick für dieses und das kommende Jahr zeigt. Dabei hat die DRAG bislang in der Regel zuverlässig geliefert und fiel nicht durch vollmundige Versprechen auf. Ein potenzielles Thema für einen Ölförderer sind freilich ESG-Kriterien sowie das generelle Geschäftsmodell in dem für Anleger mitunter als schwierig geltenden Ölsektor. Nun: Wer als Investor generell einen Bogen um Öl-Companys machen will, wird sich in der Tat nicht mit der Deutschen Rohstoff AG auseinandersetzen – selbst wenn die Gesellschaft auf Kapitalmarktpräsentationen immer wieder betont, dass sie innerhalb ihrer Aktivitäten so viel wie möglich für die Verbesserung von Umweltstandards tut.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 53,75 | 109,05 | 41,20 | 38,68 | 73,32 | 165,44 | 196,66 | |
EBITDA1,2 | 36,13 | 97,93 | 22,72 | 23,90 | 66,06 | 139,09 | 158,26 | |
EBITDA-Marge3 | 67,22 | 89,80 | 55,15 | 61,79 | 90,10 | 84,07 | 80,47 | |
EBIT1,4 | 6,13 | 32,70 | 5,63 | -16,10 | 32,59 | 91,43 | 95,00 | |
EBIT-Marge5 | 11,40 | 29,99 | 13,67 | -41,62 | 44,45 | 55,27 | 48,31 | |
Jahresüberschuss1 | 7,63 | 17,95 | 0,19 | -16,10 | 26,36 | 66,19 | 67,48 | |
Netto-Marge6 | 14,20 | 16,46 | 0,46 | -41,62 | 35,95 | 40,01 | 34,31 | |
Cashflow1,7 | 37,85 | 68,67 | 34,93 | 13,99 | 51,82 | 142,73 | 139,26 | |
Ergebnis je Aktie8 | 1,51 | 3,54 | 0,04 | -3,17 | 5,00 | 12,15 | 13,02 | |
Dividende8 | 0,65 | 0,70 | 0,10 | 0,00 | 0,60 | 1,30 | 1,75 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: Falk |
Trotzdem bleibt es dabei, dass das Unternehmen bei den Bohrungen auf die Fracking-Technik setzt. Eine grüne Vorzeige-Aktie wird die Deutsche Rohstoff AG also nicht werden. Losgelöst von den ESG-Themen hat der Vorstand dafür die großen globalen Trends beim Ölverbrauch auf seiner Seite. So sehr hierzulande alternative Energien an Bedeutung gewinnen, so ungebrochen ist die weltweite Nachfrage nach Öl, insbesondere in den weniger entwickelten Ländern. Letztlich ist das – etwas vernebelt von den kurzfristigen Preisschwankungen für Brent-Oil – sogar der entscheidende Langfristtreiber für den Aktienkurs der Deutschen Rohstoff. Dabei ist das Unternehmen nur in sicheren Ölgefilden unterwegs und geht keine unnötigen Risiken bei den Bohrungen ein.
Die aktualisierten Prognosen des Vorstands sehen für 2023 ein EBITDA (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) zwischen 138 und 148 Mio. Euro vor. Für 2024 rechnet das Management im Basisszenario (Ölpreis 75 Dollar) mit einem EBITDA in einer Bandbreite von 145 bis 160 Mio. Euro. Sollte der Ölpreis auf 85 Dollar anziehen, wäre sogar ein EBITDA zwischen 165 und 180 Mio. Euro denkbar. Das alles korrespondiert mit einem um die Netto-Finanzverbindlichkeiten einberechneten Unternehmenswert von zurzeit rund 235 Mio. Euro. Mit solchen Relationen können die BigPlayer in der Branche längst nicht aufwarten. Die Analysten von Kepler Cheuvreux haben kürzlich ihr Kursziel für die DRAG-Aktie auf 45 Euro heraufgesetzt. In ähnlichen Regionen sind auch die Experten von AlsterResearch, First Berlin und ODDO BHF momentan unterwegs. Insgesamt gefällt boersengefluester.de die Investmentstory weiterhin super gut und wir sind zuversichtlich, dass sich die Notiz mittelfristig den Kurszielen der Analysten annähert.
Noch ein Tipp: Wer sich – auch als Privatanleger – den CEO Jan-Philipp Weitz einmal live anschauen will, dem empfehlen wir die kostenlose Teilnahme an dem von GBC und apaton finance organisierten 8. IIF International Investment Forum am 10. Oktober 2023. Die Präsentation (in englisch) findet um 14.30 Uhr statt. Anmeldung HIER.
Foto: Clipdealer