Erst kürzlich hatte boersengefluester.de über die aktuellsten Geschäftszahlen und die anstehende Anleihenemission der Deutschen Rohstoff AG berichtet (HIER). Nun verrät uns CEO Dr. Thomas Gutschlag weitere Details über den aktuellen Bond 2019/24 im Volumen von bis zu 100 Mio. Euro sowie die Sicherheiten des in erster Linie in den USA tätigen Öl- und Gasförderers. Dabei zeigt zeigt sich Gutschlag enorm zuversichtlich, was die künftige wirtschaftliche Entwicklung und die Erfolgswahrscheinlichkeit der neuen Bohrungen betrifft: „Wir haben bislang immer ins Schwarze getroffen .“ Alle wichtigen Infos zu der neuen Anleihe finden Sie HIER auf der Firmenwebseite. Den Prospekt für die Anleihe 2019/24 (WKN: A2YN3Q) haben wir auch auf unseren Server für den bequemen Download hochgeladen.
Herr Dr. Gutschlag, Sie platzieren derzeit Ihre dritte Anleihe am Markt. Wofür wollen Sie die Emissionserlöse verwenden?
Dr. Thomas Gutschlag: Wir wollen unseren profitablen Wachstumskurs weiter fortsetzen und die zufließenden Finanzmittel für den Ausbau unseres Öl- und Gasgeschäfts in den USA verwenden. Wir sind dort in den Bundesstaaten Colorado, North Dakota und Utah aktiv und haben eine Reihe attraktiver Projekte in der Pipeline. Vor allem wollen wir neue Flächen akquirieren und erschließen, um dort neue Bohrungen niederzubringen.
Was hat sich seit der Emission Ihrer zweiten Anleihe in 2016 bei der Deutsche Rohstoff AG getan?
Gutschlag: Seit der Begebung unserer zweiten Anleihe 2016/21 – für die es im Übrigen für Anleger ein attraktives Umtauschangebot in die neue Anleihe 2019/24 gibt – hat sich bei der Deutsche Rohstoff AG jede Menge getan: Wir haben uns als erfahrener Rohstoffproduzent mit Schwerpunkt Schieferöl- und Gasförderung erfolgreich am Markt etabliert und fahren Jahr für Jahr kontinuierlich schöne Gewinne ein. Unsere von einem externen Gutachter bestätigten, sicheren Ölreserven liegen inzwischen bei 29 Mio. Barrel und einem Umsatzpotenzial von fast 1 Mrd. US-Dollar.
Welche Sicherheiten bieten Sie den Anleihegläubigern?
Gutschlag: Wir sind ein seit Jahren substanzstarkes und profitables Unternehmen, das von der Deutschen Bundesbank als „notenbankfähig“ eingestuft wird. Neben der Substanz aus unserem Öl- und Gasgeschäft bieten wir Anlegern hohe Sicherheiten und Covenants. Wir haben uns unter anderem zu einer Mindesteigenkapitalquote von 25 Prozent verpflichtet. Zudem darf der Wert der Öl- und Gasreserven im Konzern inklusive der liquiden Mittel den Gesamtbetrag der ausstehenden Schuldverschreibungen nicht unterschreiten. Des Weiteren ist natürlich der attraktive Kupon von 5,25 Prozent bei halbjährlicher Auszahlung zu nennen.
Wie sieht Ihre Prognose für das kommende Jahr aus und worauf basiert sie?
Gutschlag: Für das Jahr 2020 erwarten wir aufgrund der bestehenden und jüngst vorgenommenen Bohrungen einen spürbaren Anstieg von Umsatz und EBITDA auf 75 bis 85 bzw. 55 bis 65 Mio. Euro. Wir produzieren derzeit aus mehr als 80 Bohrungen. Mitte dieses Jahres haben wir in Colorado elf neue Bohrungen niedergebracht, die noch 2019 Öl und Gas produzieren sollen. Im kommenden Jahr sollen voraussichtlich weitere folgen. Wir sind gut aufgestellt und blicken voller Zuversicht auf die nächsten Jahre.
Aber müssen Sie nicht fürchten, dass bei einem Teil der Bohrungen gar kein Öl gefunden wird?
Gutschlag: Nein, wir haben bislang immer ins Schwarze getroffen und können bei einer dreistelligen Anzahl an Bohrungen eine Erfolgsquote von 100 Prozent vorweisen. Erklären lässt sich das relativ simpel. Wir bohren in rund 3.000 Metern Tiefe waagerecht zur Oberfläche im „Muttergestein“ des Öls, der Gesteinsschicht also, in der das Öl entstanden ist. Wir haben mit der Fokussierung auf Schieferöl und -gas bezüglich der Bohrungen eine extrem hohe Sicherheit und Visibilität. Zudem bohren wir nur in Gebieten, in denen andere Firmen bereits erfolgreich bohren und für die valide Daten vorliegen, bei denen wir also wissen, hier werden wir auf Öl stoßen.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 53,75 | 109,05 | 41,20 | 38,68 | 73,32 | 165,44 | 196,66 | |
EBITDA1,2 | 36,13 | 97,93 | 22,72 | 23,90 | 66,06 | 139,09 | 158,26 | |
EBITDA-Marge3 | 67,22 | 89,80 | 55,15 | 61,79 | 90,10 | 84,07 | 80,47 | |
EBIT1,4 | 6,13 | 32,70 | 5,63 | -16,10 | 32,59 | 91,43 | 95,00 | |
EBIT-Marge5 | 11,40 | 29,99 | 13,67 | -41,62 | 44,45 | 55,27 | 48,31 | |
Jahresüberschuss1 | 7,63 | 17,95 | 0,19 | -16,10 | 26,36 | 66,19 | 67,48 | |
Netto-Marge6 | 14,20 | 16,46 | 0,46 | -41,62 | 35,95 | 40,01 | 34,31 | |
Cashflow1,7 | 37,85 | 68,67 | 34,93 | 13,99 | 51,82 | 142,73 | 139,26 | |
Ergebnis je Aktie8 | 1,51 | 3,54 | 0,04 | -3,17 | 5,00 | 12,15 | 13,02 | |
Dividende8 | 0,65 | 0,70 | 0,10 | 0,00 | 0,60 | 1,30 | 1,75 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: Falk |
Die Ölpreise sind volatil. Sichern Sie Ihre Produktion über Hedging ab?
Gutschlag: Im laufenden Quartal sind vier Fünftel unserer Produktion bei etwa 57 US-Dollar je Barrel abgesichert. Wir können also für 2020 jetzt schon mit einem durchschnittlichen Verkaufserlös von 57 US-Dollar rechnen. Im kommenden Jahr wollen wir rund 60 Prozent der Produktion hedgen.
Brauchen wir denn künftig überhaupt noch Öl, wo doch alle Welt vom Trend zu regenerativen Energien spricht?
Gutschlg: Der Anteil erneuerbarer Energien am weltweiten Energiemix nimmt immer weiter zu und das ist auch gut so. Tatsächlich aber dürften noch viele Jahrzehnte ins Land ziehen, bis die Welt elektrifiziert ist und der Energiebedarf zu 100 Prozent aus „grüner“ Energie gedeckt ist. Dass Öl schon bald nicht mehr gebraucht werden könnte, ist ins Reich der Fabeln zu verweisen. Führende Experten von OPEC und Internationaler Energieagentur erwarten in ihren neuesten Prognosen einen weiter steigenden Bedarf nach Öl und Gas bis ins Jahr 2040. Treiber der Nachfrager sind dabei die Schwellenländer sowie die wachsende Weltbevölkerung.
Wo sehen Sie neben Ihrem Kerngeschäft, der Schieferöl- und gasförderung in den USA, weitere Werttreiber im Unternehmen?
Gutschlag: Die USA werden Wachstumstreiber unseres Geschäfts bleiben. Neben unserer Ölproduktion in Colorado wollen wir unsere Aktivitäten in Utah und North Dakota weiter ausbauen. Wir sind jedoch nicht nur im Schieferöl- und Gasgeschäft „on Track“. Wir halten attraktive Beteiligungen an Unternehmen wie der börsennotierten Almonty Industries, dem einzigen Wolframproduzenten in westlichen Ländern, oder Rhein Petroleum. Dem Unternehmen gelang im Sommer ein signifikanter Ölfund in Baden-Württemberg. In den kommenden Wochen sollten hierzu weitere News folgen.
Fotos: Deutsche Rohstoff AG, Clipdealer