Auf eine konkrete Zahl zur nächsten Dividende wollte sich Michael Plettner, CEO der Deutsche Grundstücksauktionen (DGA), bei seiner Präsentation auf der Small & Mid Cap Conference 2021 von ODDO BHF noch nicht festlegen. Doch nach dem All-Time-High von 12,71 Mio. Euro bei der bereinigten Netto-Courtage, die Zahl ist vergleichbar mit Umsatzerlösen bei „normalen“ Unternehmen, ist die Erwartungshaltung an die Ausschüttung für 2020 durchaus sportlich. Immerhin gilt die Gesellschaft seit vielen Jahren als feine Adresse für dividendenorientierte Anleger und hat quasi noch etwas gutzumachen. Denn im Vorjahr, als die Corona-Pandemie gerade anfing zu wüten und niemand wusste, wie es weitergeht, hatte die DGA ihre Dividende für 2019 vorsichtshalber von zuvor 1,00 auf 0,15 Euro je Aktie gekappt – obwohl die Gewinnlage deutlich mehr hergegeben hätte.
Nun, da die Gesellschaft im Corona-Jahr 2020 sogar Rekorderlöse eingefahren hat, ist eine Rückkehr zur früher üblichen Politik der Vollausschüttung also ein realistisches Basisszenario. „Die Dividende wird sehr gut sein. Kurz nach Ostern werden wir dazu Genaueres sagen“, verrät Plettner auf der virtuellen ODDO BHF-Veranstaltung. Demnach sollte die Dividende – auch wenn noch keine Ergebniszahlen bekannt sind – mindestens im Bereich um 1 Euro liegen. Auf dem aktuellen Kursniveau von 17 Euro würde das auf eine Rendite von knapp sechs Prozent hinauslaufen, was nicht nur innerhalb des Spezialsegments Scale ein absoluter Topwert ist. Gut denkbar ist darüber hinaus, dass die Gesellschaft einen Teil des im Vorjahr bei der Gewinnverwendung zurückgehaltenen Betrags nun nachträglich auskehrt. Damit könnte die Rendite schnell in noch ganz andere Regionen steigen.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 11,16 | 12,00 | 10,07 | 12,71 | 14,52 | 12,29 | 7,07 | |
EBITDA1,2 | 1,94 | 2,37 | 0,96 | 3,21 | 3,46 | 2,10 | -2,12 | |
EBITDA-Marge3 | 17,38 | 19,75 | 9,53 | 25,26 | 23,83 | 17,09 | -29,99 | |
EBIT1,4 | 1,80 | 2,35 | 0,76 | 2,98 | 3,29 | 1,91 | -2,22 | |
EBIT-Marge5 | 16,13 | 19,58 | 7,55 | 23,45 | 22,66 | 15,54 | -31,40 | |
Jahresüberschuss1 | 1,22 | 1,60 | 0,49 | 2,05 | 2,24 | 1,30 | -1,88 | |
Netto-Marge6 | 10,93 | 13,33 | 4,87 | 16,13 | 15,43 | 10,58 | -26,59 | |
Cashflow1,7 | 1,35 | 1,75 | 0,69 | 2,28 | 2,42 | 1,47 | -1,77 | |
Ergebnis je Aktie8 | 0,76 | 1,00 | 0,31 | 1,28 | 1,40 | 0,81 | -1,17 | |
Dividende8 | 0,77 | 1,00 | 0,15 | 1,35 | 1,50 | 0,60 | 0,00 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: Kowert, Schwanke & von Schwerin |
Immerhin scheinen sich die Geschäfte – abgesehen von schwierig vermittelbaren Hotel-Immobilien und Ladenlokalen – auch weiterhin sehr gut zu entwickeln. Das größte Problem ist zurzeit, regelmäßig ein attraktives Angebot für die Auktionen parat zu haben. Schließlich konkurrieren Unternehmen vom Schlage DGA mit klassischen Vertriebswegen wie den Immobiliengesellschaften der lokalen Banken, Maklergesellschaften und natürlich auch Onlineplattformen wie Immo Scout24. Ein hart umkämpfter Markt, auf dem die Berliner aber ihre Nische gefunden haben. Rein kurstechnisch ist die Aktie mittlerweile zurück auf dem Niveau vor dem Corona-Crash im Frühjahr 2020. Die ganze Aufregung war also umsonst, aber so etwas lässt sich rückblickend natürlich immer leicht sagen.
Die Analysten von GBC hatten zuletzt ein Kursziel von 19,50 Euro für die Aktie aufgerufen (kostenloser Download der Studie HIER). Je nach Dividendenvorschlag und Gesamtmarkt, können wir uns sogar noch etwas höhere Kurse vorstellen. Ein Manko bei dem Titel bleiben dafür die überschaubaren Handelsumsätze. Immer wieder berichten uns Leser, dass es gar nicht so leicht war, eine Verkaufsorder in dem Titel zügig abzuwickeln und der Weg nur über lästige Teilausführungen ging.
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