Das gab es noch nie seit dem Börsengang Mitte 1999. Zur nächsten Hauptversammlung Ende Juni 2024 müssen sich die Aktionäre der Deutsche Grundstücksauktionen AG (DGAG) auf eine Nullrunde bei der Dividende einrichten. So markant blieb das Geschäft des auf die Versteigerung von Grundstücken und Immobilien spezialisierten Unternehmens hinter den Erwartungen zurück. Dabei knickte die Netto-Courtage, diese um Umsatzsteuern und Unterprovisionen bereinigte Zahl entspricht bei der DGAG am ehesten einer klassischen Erlösgröße, signifikant von 12,3 auf rund 7 Mio. Euro ein. Die reinen Objektumsätze liegen – wie das Unternehmen betont – „weit unterhalb“ des angepeilten Ziels von 100 Mio. Euro. Eine Marke, die zuvor neun Jahre in Folge übersprungen wurde.
Der frühzeitig kommunizierte Dividendenausfall kommt freilich nicht wirklich überraschend, denn bereits die Zwischenberichte der Berliner deuteten darauf hin, dass die allgemeine Immobilienflaute voll durchschlägt. Anderseits betonte Vorstand Michael Plettner bei seinen Präsentationen auf Kapitalmarktkonferenzen regelmäßig, welch hohen Stellenwert die Dividende für das Unternehmen hat. Demnach hat die DGAG selbst während der Finanzkrise für 2009 eine kleine Ausschüttung von 0,10 Euro je Aktie hinbekommen. Kurstechnisch hat sich die Entwicklung ebenfalls längst abgezeichnet. Seit dem 2022er-Hoch von zwischenzeitlich mehr als 25 Euro hat sich die Notiz beinahe gedrittelt und pendelt sich derzeit stabil bei knapp unter 10 Euro ein. Da das Unternehmen traditionell recht treue Aktionäre hat, dürften die meisten Altinvestoren die Schwächephase mit dem zu erwartenden deutlichen Verlustabschluss aussitzen. Keine guten Zeiten also.
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Nach Auffassung von boersengefluester.de ist es allerdings auch keine clevere Idee, jetzt noch auszusteigen. Zwar gehen die Meinungen weit auseinander, was die Entwicklung des Immobilienmarkts im laufenden Jahr angeht, auch wenn sich insbesondere viele Wohnimmobilienaktien bereits signifikant von ihren Tiefs gelöst haben. Grundsätzlich halten wir das Nischen-Geschäftsmodell der DGAG als größtes Immobilien-Auktionshaus Deutschlands aber für intakt und nicht strukturell beschädigt. Letztlich bedienen klassische Vertriebszweige wie die Immobilienabteilungen lokaler Banken, Maklergesellschaften und natürlich auch Onlineplattformen wie Immo Scout24 eben doch eine andere Klientel. Und bei wichtigen Ausschreibungen wie zuletzt mit der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben hat die im m:access gelistete DGAG im Herbst 2023 erneut den Zuschlag bekommen und kann diesbezüglich mindestens bis Ende 2025 sicher planen.
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Foto: Unsplash+
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