Mit dieser Anpassung sollten jetzt wohl alle gut leben können. Entgegen der ursprünglich kommunizierten Variante passt die Deutsche Börse bei der Neugestaltung der Indexwelt nun nämlich die Zahl der Mitglieder von MDAX und SDAX an und vermeidet so eine – in den Augen vieler Investoren – nicht gerade wünschenswerte strukturelle Verschiebung der Größenordnungen in SDAX und MDAX. Boersengefluester.de hatte Anfang März 2018 (zu dem Artikel kommen Sie HIER) ausführlich über die drohenden Konsequenzen der Indexneuordnung berichtet und zu einem entsprechenden Feedback an die Deutsche Börse aufgerufen. Zu diesem Beitrag erreichte uns ungewöhnlich viel positive Resonanz – insbesondere von der Unternehmensseite. Umso erfreuter sind wir nun, dass die Frankfurter tatsächlich eingelenkt haben. Die Eckpunkte der ab 24. September 2018 geltenden Indexreform: Die scharfe Trennung zwischen Technologie und traditionellen Branchen (Classic) wird aufgehoben. Eine sinnvolle Entscheidung. Technologiewerte können künftig damit – neben dem DAX – auch in den MDAX und SDAX einziehen.
Damit die jetzigen Mitglieder aus MDAX und SDAX nicht über Gebühr von größeren Techtiteln aus ihren angestammten Indizes verdrängt werden, erhöht die Deutsche Börse AG die Zahl der MDAX-Plätze von 50 auf 60. Im SDAX haben künftig sogar 70 Titel Platz – statt bislang 50. „Mit diesen Anpassungen trägt die Deutsche Börse den vielfältigen Rückmeldungen zur vorangegangenen Marktkonsultation Rechnung“, heißt es offiziell. Zudem betont die Deutsche Börse, dass mit den nachträglichen Änderungen die „Repräsentativität der Indizes sowie die hohe Liquidität und Handelbarkeit“ sichergestellt bleiben. Um die exakten Auswirkungen der Neuordnung frühzeitig abschätzen zu können, präsentiert die Börse ab dem 18. Juni 2018 Schattenindizes, die das künftige Reglement bereits jetzt abbilden.
Gewinner der Nachjustierung sind insbesondere „kleinere“ SDAX-Werte wie Borussia Dortmund, bet-at-home.com, Vossloh oder Jost Werke. Möglicherweise darf sishc auch sogar BayWa Hoffnungen auf eine Rückkehr in den Small Cap-Index machen. Gewöhnen müssen sich Anleger künftig aber auch daran, dass Aktien wie SAP oder Infineon nicht nur im DAX, sondern auch im TecDAX notieren. Das Tech-Barometer wiederum bleibt auf 30 Teilnehmer limitiert.
Quelle: Deutsche Börse AG
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