Vermutlich ist es gar nicht so vielen Investoren aufgefallen. Aber die Aktie der Dermapharm Holding gehört den Papieren, deren Notiz sich in den vergangenen Wochen zurück auf ein neues All-Time-High aufgemacht hat. Kein Wunder: Das auf patentfreie Markenarzneimittel spezialisierte Unternehmen hat sich via Akquisitionen kräftig verstärkt, zeigt aber trotzdem weiter eine anständige Rentabilität. Zum Halbjahr 2019 erreicht die EBITDA-Marge 24,5 Prozent – nach 23,9 Prozent im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Bereinigt um die Einmalaufwendungen im Zusammenhang mit den Übernahmen von Euromed und im kleinen Maße auch Fitvia liegt die Relation von Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) zum Umsatz sogar leicht über dem Niveau der ersten sechs Monate 2018. „Gespielt“ wird Dermapharm an der Börse häufig auch als indirekter (medizinischer) Cannabiswert, da sich die Grünwalder vor einem halben Jahr mit 20 Prozent an dem niederländischen Cannabisproduzenten FYTA beteiligt hat.
Massiv verändert haben sich um Halbjahr allerdings auch die Netto-Finanzverbindlichkeiten, die von 95,2 auf 442,7107 Mio. Euro in die Höhe geschossen sind. Hier spiegelt sich in erster Linie ein deutlich ausgedehnter Finanzierungsrahmen durch die Aufnahme eines Konsortialkredits in Höhe von 400 Mio. Euro wider. Die bisherige Prognose für das Gesamtjahr 2019 hat Dermapharm Holding-CEO Hans-Georg Feldmeier mit Vorlage des kompletten Zwischenberichts bestätigt. Demnach ist mit einem Umsatzanstieg zwischen 14 und 19 Prozent sowie einem um 17 bis 22 Prozent verbesserten EBITDA zu rechnen. In absoluten Zahlen würde das auf Erlöse in einer Spanne von 652,5 bis 681,2 Mio. Euro sowie ein EBITDA von 163,3 bis 170,3 Mio. Euro hinauslaufen.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 467,12 | 572,42 | 700,88 | 793,83 | 942,91 | 1.024,78 | 1.135,35 | |
EBITDA1,2 | 108,60 | 139,63 | 168,53 | 184,52 | 354,07 | 344,87 | 287,48 | |
EBITDA-Marge3 | 23,25 | 24,39 | 24,05 | 23,24 | 37,55 | 33,65 | 25,32 | |
EBIT1,4 | 92,12 | 107,51 | 119,51 | 136,85 | 298,47 | 243,69 | 182,89 | |
EBIT-Marge5 | 19,72 | 18,78 | 17,05 | 17,24 | 31,65 | 23,78 | 16,11 | |
Jahresüberschuss1 | 77,74 | 75,23 | 77,81 | 85,93 | 208,90 | 132,62 | 60,53 | |
Netto-Marge6 | 16,64 | 13,14 | 11,10 | 10,82 | 22,16 | 12,94 | 5,33 | |
Cashflow1,7 | 86,74 | 159,13 | 100,61 | 131,10 | 250,37 | 288,53 | 219,42 | |
Ergebnis je Aktie8 | 1,56 | 1,41 | 1,43 | 1,59 | 3,89 | 2,49 | 1,16 | |
Dividende8 | 0,00 | 0,77 | 0,80 | 0,88 | 2,17 | 1,05 | 0,88 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: Grant Thornton |
Zur Einordnung: Die Erwartungen des Investoren bewegen sich eher im oberen Bereich dieser Bandbreiten. Großartig Raum für Enttäuschungen ist also nicht. Andererseits hat die Gesellschaft an der Börse bislang regelmäßig geliefert, so dass ein Vertrauensvorschuss gerechtfertigt ist. „Die Zukunftsaussichten sind für dieses Jahr und darüber hinaus sehr positiv. Entsprechend bauen wir unsere bestehenden Kapazitäten massiv aus“, sagte Feldmeier zuletzt. Nun weist die Dermapharm ergänzend darauf hin, dass sich „die veränderte Gesetzeslage im Parallelimportgeschäft, die Saisonalität im neuen Segment “Pflanzliche Extrakte”, die noch ausstehenden abschließenden behördlichen Erfordernisse für FYTA und auch die angestoßene Integration der zum Halbjahr 2019 übernommenen Fitvia ergebnisbeeinflussend auswirken“. Hier sollten Anleger also zumindest wachsam sein. Wie große die Effekte tatsächlich sein werden, lässt sich gegenwärtig freilich noch nicht valide abschätzen. Insgesamt gefällt boersengefluester.de die Investmentstory aber weiterhin sehr gut, so dass wir bei unserer positiven Einschätzung fr die Aktie von Dermapharm bleiben.