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Delticom: Die günstige Variante

Nach den positiven Aspekten des Halbjahresberichts von Delticom müssen Anleger zunächst einmal mit der Lupe suchen. Doch es gibt sie, die Licktblicke: So zeigt sich der Onlinereifenhändler „optimistischer als noch zu Jahresbeginn”, 2015 mindestens auf den Vorjahresumsatz von knapp 502 Mio. Euro zu kommen. Für das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) bleibt der Vorjahreswert von 15,29 Mio. Euro die Unterkante. Wie immer im Reifengeschäft hängt jedoch enorm viel am Wetter – ohne einen knackigen Winter wird es für die Hannoveraner schwer, die Vorgaben einzulösen. Die Preise für die Pneus befinden sich weiter unter Druck, so dass auch ein Mengenwachstum nicht zwangsläufig zu einem besseren Ergebnis führen muss. Und selbst für den Fall, dass ein EBITDA auf Vorjahreshöhe herausspringt, würde das Betriebsergebnis leicht sinken. Grund sind die von 8,3 auf rund 9 Mio. Euro gestiegenen Abschreibungen. Dabei kam Delticom zum Halbjahr auf ein EBITDA von 6,6 Mio. Euro, was einem Rückgang von rund sechs Prozent gegenüber dem entsprechenden Vorjahreswert entspricht. Das liegt im Rahmen der Erwartungen. Zunächst einmal eine Enttäuschung ist dagegen der kräftige Rückgang des Betriebsergebnisses von 2,06 auf 1,39 Mio. Euro. Hintergrund ist jedoch eine außerplanmäßige Abschreibung auf Verpackungsmaschinen im Zuge einer Lagerschließung zum Jahresende. Die Marketingaufwendungen hat Delticom weiter reduziert, sie machten zum Halbjahr 4,3 Prozent der Erlöse aus – verglichen mit 5,1 Prozent im ersten Halbjahr 2014.

 

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Per saldo sollten sich die Investoren mit dem Zahlenwerk dennoch anfreunden. Schließlich hätte es auch schlimmer kommen können, und der starke Rückgang des Betriebsergebnisses ist im Wesentlichen auf einen Sondereffekt zurückzuführen. Außerdem ist Delticom mit 283,5 Mio. Euro eher moderat bewertet– zumindest mit Blick auf E-Commerce-Unternehmen aus anderen Bereichen wie Mode (Zalando), Tierhandel (Zooplus) oder Babybedarf (windeln.de). Allerdings lassen sich die einzelnen Sektoren nur sehr eingeschränkt miteinander vergleichen. Wir bleiben dabei: Die Delticom-Aktie hat das Zeug für spürbar höhere Kurse, auch wenn die Rahmenbedingungen anhaltend schwierig sind. Die weitere Optimierung der Marketingausgaben und die deutliche Reduzierung des Personalaufwands zeigen aber, dass Delticom insbesondere bei dem schwierigen Zukauf Tirendo aus Berlin gute Fortschritte macht. Und die Degradierung aus dem SDAX hat der Titel ohnehin super weggesteckt. In der jetzigen Situation ist es womöglich sogar von Vorteil, ein wenig in Deckung zu agieren. Fazit: Auf den ersten Blick sieht der Halbjahresbericht von Delticom nicht sonderlich gut aus. Wer ein wenig tiefer in die Materie einsteigt, sieht jedoch, dass es vorangeht.

 

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Über Gereon Kruse

Gereon Kruse
Gereon Kruse ist Gründer des in Frankfurt ansässigen Finanzportals boersengefluester.de und seit vielen Jahren ein profunder Kenner von Kapitalmarktthemen und Experte für Datenjournalismus. Sein Spezialgebiet sind deutsche Aktien – insbesondere Nebenwerte. Investmentprofis aus dem Small- und Midcap-Bereich stufen die Qualität der Berichterstattung von boersengefluester.de laut der IR.on-Medienstudie 2020/21 mit der Bestnote 1,67 ein. Im Gesamtranking der Onlinemedien liegt die Seite mit Abstand auf Platz 1. Beim finanzblog award der comdirect bank hat boersengefluester.de den Publikumspreis und zusätzlich noch den 3. Platz in der Jurywertung gewonnen. Zuvor war Gereon Kruse 19 Jahre beim Anlegermagazin BÖRSE ONLINE tätig – von 2000 bis Anfang 2013 in der Funktion des stellvertretenden Chefredakteurs.