Mit Blick auf den Chart ist es wohl nur eine Frage der Zeit, bis der Aktienkurs von Delignit wieder in zweistellige Regionen vordringt. Bezogen auf die – freilich schon etwas betagten – 10-Euro-Kursziele der Analysten wäre der Anteilschein des Herstellers von laubholzbasierten Lade- und Innenraumverkleidungen im Automobilbereich damit allerdings für den Moment ausgereizt. Doch boersengefluester.de lehnt sich bei der im Freiverkehrssegment Scale gelisteten Delignit-Aktie gern etwas weiter als sonst üblich aus dem Fenster. Für unseren Geschmack ist das bisherige Rekordhoch bei 12,60 Euro vom März 2018 nämlich eher die untere Marke, was das weitere Potenzial angeht. Immerhin laufen die Maschinen bei Delignit nach dem Corona-Dämpfer längst wieder auf Hochtouren – und zwar im Drei-Schicht-Betrieb. Und weil es gerade so gut in die Zeit der olympischen Medaillen in Tokio passt: Neben dem Einsatz in Lieferwagen oder Caravans, werden die Buchenholzprodukte von Delignit unter anderem auch für Turnringe oder Barrenholme verwendet und kamen dort sogar bei den Olympischen Spielen 2012 in London zum Einsatz.
Kurstreiber zurzeit sind aber klar die Anwendungen im Automotivesektor. Entsprechend sollten Aktionäre von Delignit beim anstehenden Halbjahresbericht von Volkswagen ruhig auch einen Schlenker auf die dortige Entwicklung des Bereichs der leichten Nutzfahrzeuge riskieren. Wenn sich bei dem DAX-Konzern auch hier der deutliche Aufwärtstrend fortsetzt, wäre das auf jeden Fall ein gutes Signal für Delignit. Wie am Schnürchen läuft seit Corona ohnehin das Ausstattungsgeschäft für Reisemobile. Dabei war der 2019 erfolgte Einstieg in den Caravansektor anfänglich noch mit unerwartet vielen Sonderaufwendungen verbunden und auf Investorenkonferenzen entsprechend ein Dauerthema.
Nun hat sich das Blatt komplett gedreht und Delignit kündigte kürzlich sogar eine Ausweitung der Kapazitäten für das Reisemobilgeschäft an. Natürlich ist auch Delignit von Preissteigerungen betroffen, mittlerweile sollten die Wandverkleidungen für Caravans aber bereits die Gewinnschwelle erreichen – bei Erlösen im zweistelligen Millionen-Euro-Bereich. Auf Konzernebene sieht die 2021er-Jahresprognose von CEO Markus Büscher Umsatzerlöse von mehr als 67 Mio. Euro sowie eine EBITDA-Marge von mindestens neun Prozent vor. Die Messlatte für das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen liegt also bei Untergrenze 6 Mio. Euro. Ein Update in Form von Halbjahreszahlen sollte Markus Büscher spätestens bei seiner Präsentation auf dem von Montega am 25./26. August 2021 organisierten Hamburger Investorentag parat haben.
Nicht ganz optimal im Sinne eines möglichst liquiden Aktienhandels ist nach Auffassung von boersengefluester.de weiterhin, dass die Beteiligungsgesellschaft MBB 75,5 Prozent der Stimmen hält und der Streubesitz damit weniger als ein Viertel beträgt. Bei ihren anderen börsennotierten Engagements Aumann und Friedrich Vorwerk kommt MBB mit einer Beteiligungsquote von 40 Prozent schließlich auch gut zurecht. Immerhin nähert sich Delignit mit einem Börsenwert von insgesamt 76 Mio. Euro ganz vorsichtig auch der gerade für institutionelle Investoren mitunter so wichtigen Eintrittsschwelle von 100 Mio. Euro. Da wäre ein höherer Freefloat doppelt wichtig, um zusätzliche Anlegerkreise zu erschließen.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 52,68 | 60,27 | 64,36 | 58,69 | 68,33 | 75,36 | 86,05 | |
EBITDA1,2 | 4,87 | 5,64 | 4,82 | 5,62 | 5,64 | 6,55 | 7,06 | |
EBITDA-Marge3 | 9,24 | 9,36 | 7,49 | 9,58 | 8,25 | 8,69 | 8,21 | |
EBIT1,4 | 3,13 | 4,02 | 2,33 | 3,03 | 3,32 | 4,14 | 4,72 | |
EBIT-Marge5 | 5,94 | 6,67 | 3,62 | 5,16 | 4,86 | 5,49 | 5,49 | |
Jahresüberschuss1 | 1,93 | 2,57 | 1,40 | 2,08 | 2,34 | 2,77 | 3,24 | |
Netto-Marge6 | 3,66 | 4,26 | 2,18 | 3,54 | 3,43 | 3,68 | 3,77 | |
Cashflow1,7 | 3,39 | -0,25 | 5,86 | 6,26 | -1,07 | 4,28 | 6,77 | |
Ergebnis je Aktie8 | 0,24 | 0,31 | 0,17 | 0,25 | 0,29 | 0,34 | 0,32 | |
Dividende8 | 0,05 | 0,05 | 0,00 | 0,03 | 0,00 | 0,05 | 0,08 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: Nexia |
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