Insider-Alarm bei DEFAMA Deutsche Fachmarkt: Immerhin 18.200 eigene Aktien im Gegenwert von etwas mehr als 231.000 Euro hat Vorstand Matthias Schrade seit Mitte Dezember 2018 gekauft – und damit ein starkes Signal Richtung Kapitalmarkt gesendet. Jedenfalls ist der Anteilschein des Vermieters von Immobilien für Einkaufszentren kürzlich auf ein Rekordhoch von 13,60 Euro (XETRA) geklettert. Das ist schon insofern bemerkenswert, weil es – wie die von boersengefluester.de entwickelte All-Time-High-Chronologie zeigt – auf dem heimischen Kurszettel zurzeit gerade einmal sechs Aktien gibt, denen 2019 dieses Kunststück gelungen ist. Mindestens genauso interessant ist, dass sich der Börsenwert von DEFAMA nun auf mehr als 50 Mio. Euro türmt und auch für institutionelle Investoren zunehmend interessanter wird.
Im Hintergrundgespräch mit boersengefluester.de spricht Schrade jedenfalls von einer ersten magischen Schwelle, die DEFAMA überschritten hat. „In den vergangenen zwölf Monaten war der Kurs nicht mit unserer operativen Entwicklung mitgelaufen. Außerdem sind wir am unteren Rand der Peer Group bewertet“, sagt Schrade. Zudem nennt er noch einen vergleichsweise profanen Grund für seinen Aktienkäufe: „Mein Ziel ist es, auf glatte 33 Prozent zu kommen.“ Zur Einordnung: Momentan dürfte der Anteil der Schrade zurechenbaren MSC Invest GmbH hauchdünn unter dieser Marke liegen – seine Insidertransaktionen dementsprechend also bald auslaufen. Vor wenigen Jahren lag die Quote sogar bei mehr als 40 Prozent, allerdings gab es in der Zwischenzeit eine Umschichtung sowie Veränderungen durch zwei Kapitalerhöhungen.
Das Timing für die jüngsten Aktienkäufe des in der heimischen Spezialwerteszene bestens verdrahteten Schrade hängen aber zu einem guten Stück auch der für Ende Februar angesetzten Veröffentlichung der vorläufigen Jahreszahlen für 2018. Traditionell nennen die Berliner Vorabdaten für Umsatz, Überschuss und Funds From Operations (FFO). Zudem gibt es bereits den Dividendenvorschlag. In Aussicht gestellt hatte die Gesellschaft im jüngsten Zwischenbericht einen Überschuss von rund 1,75 Mio. Euro sowie einen FFO – diese Kennzahl spiegelt den Cashflow von Immobilienfirmen wider – von etwa 3,40 Mio. Euro. Es würde uns sehr wundern, wenn DEFAMA diese Zahlen nicht mindestens erreicht hat. Bei der Dividende liegen die Erwartungen der Analysten in einer Range zwischen 0,39 und 0,42 Euro je Aktie. „Das ist eine realistische Bandbreite“, sagt Schrade. Zu berücksichtigen ist, dass sich der Vorjahreswert von 0,34 Euro auf eine um 353.000 Stück geringere Aktienzahl bezieht. Sollte DEFAMA also beispielsweise die Dividende für 2018 um 17,6 Prozent auf 0,40 Euro pro Anteilschein anheben, würde sich parallel dazu die Ausschüttungssumme um 29,4 Prozent auf 1,56 Mio. Euro erhöhen.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 5,83 | 9,09 | 11,21 | 14,57 | 17,13 | 20,23 | 23,34 | |
EBITDA1,2 | 3,89 | 5,53 | 7,04 | 8,99 | 13,35 | 15,18 | 15,54 | |
EBITDA-Marge3 | 66,72 | 60,84 | 62,80 | 61,70 | 77,93 | 75,04 | 66,58 | |
EBIT1,4 | 2,70 | 3,59 | 4,50 | 5,62 | 9,11 | 10,08 | 9,70 | |
EBIT-Marge5 | 46,31 | 39,49 | 40,14 | 38,57 | 53,18 | 49,83 | 41,56 | |
Jahresüberschuss1 | 1,36 | 1,70 | 2,07 | 2,51 | 5,04 | 5,40 | 4,17 | |
Netto-Marge6 | 23,33 | 18,70 | 18,47 | 17,23 | 29,42 | 26,69 | 17,87 | |
Cashflow1,7 | 1,36 | 3,42 | 3,80 | 4,96 | 7,41 | 10,86 | 12,95 | |
Ergebnis je Aktie8 | 0,38 | 0,46 | 0,51 | 0,57 | 1,14 | 1,15 | 0,87 | |
Dividende8 | 0,34 | 0,40 | 0,45 | 0,48 | 0,51 | 0,54 | 0,57 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: Kowert, Schwanke & von Schwerin |
Losgelöst von solchen Finessen: Eine Dividende von 0,40 Euro befördert die DEFAMA-Aktie auf eine Rendite von rund drei Prozent. Da können die am ehesten vergleichbaren Unternehmen Deutsche Konsum REIT und FCR Immobilien nicht mithalten. Ansonsten lassen sich die wesentlichen Unterschiede zur Peer Group etwa so zusammenfassen: Die von Rolf Elgeti geführte Deutsche Konsum REIT ist schon allein wegen des um mehr als sechsfach so hohen Börsenwerts ein anderes Kaliber. Grundsätzlich ähneln sich die einzelnen Objekte aus dem Immobilienportfolio aber, selbst wenn Elgeti beim Ankauf höhere Leerstände als Schrade akzeptiert. FCR Immobilien um Vorstand Falk Raudies wiederum hat zuletzt etliche Objekte verkauft – grenzt sich also schon insofern von DEFAMA ab. Zudem hat FCR mitunter auch ausschließlich von einem Mieter genutzte Objekte im Portfolio, während sich DEFAMA auf Zentren mit mehreren Mietern fokussiert. Eine Besonderheit ist zudem, dass die im Börsensegment Scale notierte FCR zusätzlich drei Anleihentranchen im Umlauf hat.
Per saldo bleibt Deutsche Konsum REIT zwar das Basisinvestment in dem Sektor, die DEFAMA-Aktie liefert aber ein attraktives Chance-Risiko-Verhältnis. Die Analysten von Warburg Research setzen das Kursziel momentan bei 15 Euro. Demnach hätte der Titel also noch ein Potenzial von gut zehn Prozent, was wir als eher konservatives Szenario einschätzen. Der Anteilschein von FCR Immobilien hat sich seit der Notizaufnahme Anfang November indes noch kaum bewegt und bleibt vorerst eine Beobachten-Position.
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