Nun kommen die harten Jungs zu Deag. Fürchten müssen sich Privatanleger aber nicht. Im Gegenteil: Der Konzertveranstalter Deag steigt mit 51 Prozent bei Kilimanjaro Live ein. Die Briten veranstalten schwerpunktmäßig Festivals, auf denen Gruppen wie Metallica oder Iron Maiden die Zugpferde sind. Aber auch Reggae-Veteranen wie UB40 oder der Schmusesänger Andrea Bocelli touren für „Kililive“ auf der Insel. Rund 4 Mio. Euro bezahlt Deag in der Basisversion für das Unternehmen. Wenn sich die Geschäfte wie erhofft entwickeln, könnten etwa 2 Mio. Euro an Prämien oben drauf kommen. In nackten Zahlen erhalten die Berliner als Gegenwert rund 17 bis 18 Mio. Euro Umsatz sowie ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) von etwa 1 Mio. Euro. Diese Renditeausbeute entspricht etwa der des Rock/Pop-Geschäfts in Deutschland. „Wir sind der Meinung, dass wir günstig gekauft haben“, betont Deag-Vorstandschef Peter L. H. Schwenkow auf der extra einberufenen Telefonkonferenz.
Ohnehin ist Firmengründer Schwenkow die Freude über den gelungenen Coup anzumerken: „Das ist der wichtigste Deal, seit wir Sony bei der Deag Classics AG an Bord genommen haben.“ Um Peanuts geht es hier also nicht, mittlerweile liegt das Sony-Abkommen immerhin fast vier Jahre zurück. Zur Finanzierung will Deag eine Barkapitalerhöhung durchführen. Voraussichtlich zwischen dem 12. und 26. Mai 2014 sollen bis zu 2.725.453 neue Aktien zu jeweils 4,90 Euro platziert werden. Das entspricht einem Emissionserlös von brutto immerhin gut 13 Mio. Euro. Die Anteilseigner erhalten ein Bezugsrecht im Verhältnis 5:1. Das heißt: Für je fünf alte Papiere können sie eine junge Aktie zum Preis von 4,90 Euro beziehen. Auf Basis des aktuellen Deag-Kurses von 5,70 Euro, hätte ein Bezugsrecht demnach einen Wert von 0,13 Euro. Formel: (Kurs alte Aktie – Bezugskurs junge Aktie) : (Bezugsverhältnis + 1). Wichtig: Auch die neuen Papiere sind voll dividendenberechtigt – werden also nach der Hauptversammlung am 26. Juni 2014 mit jeweils 12 Cent bedient. Zurzeit beträgt die Rendite damit 2,1 Prozent. Für 2014 will Deag die Dividende dann erneut erhöhen.
Offenbar steht Kilimanjaro nicht allein auf der Wunschliste. „Es gibt noch ein weiteres Target“, verrät Schwenkow. Details sind ihm allerdings nicht zu entlocken. Bereits vor einigen Monaten hatte Deag mit einem mittelfristigen Umsatzziel von 250 Mio. Euro für Aufmerksamkeit an der Börse gesorgt. Zur Einordnung: 2013 erlöste die Gesellschaft 165,5 Mio. Euro. 35 bis 40 Mio. Euro der Lücke sollen durch externes Wachstum geschlossen werden. Kilimanjaro wäre demnach nur ein erster – wenn auch größerer – Schritt. Darüber hinaus will Finanzvorstand Christian Diekmann in das Thema Vertrieb investieren. Eine zentrale Rolle kommt dabei dem Aufbau eines eigenen Ticketing-Systems zu. Zurzeit setzt Deag die Konzertkarten bevorzugt über Ticketmaster Deutschland – die Berliner sind an der Gesellschaft beteiligt – ab. Weitere Kontingente gehen aber auch an Adressen wie den SDAX-Konzern CTS Eventim. Die Botschaft von Diekmann ist eindeutig: „Wir wollen die attraktiven Margen des Ticketing in unsere Wertschöpfungskette integrieren.“ Last but not least möchte Deag mit den Emissionserlösen aber auch das organische Wachstum finanzieren.
Boersengefluester.de geht davon aus, dass Deag die Kapitalerhöhung sicher untergebracht bekommt. Dem Vernehmen nach konnten bei den jüngsten Umplatzierungen – etwa von Heliad Equity Partners – nicht alle institutionellen Investoren wunschgemäß bedient werden. Auch vor diesem Hintergrund ist die Aussage von Deag-Finanzchef Diekmann zu sehen, wonach das Volumen der Kapitalerhöhung nicht nur gemessen am Mittelbedarf, sondern auch mit Blick auf die Nachfrage des Kapitalmarkts „genau richtig“ dosiert ist. Wir empfehlen die Aktie weiterhin zum Kauf. Wer den Titel bereits im Depot hat, sollte auch – sofern aus Gründen der Gewichtung im Depot nichts dagegen spricht – die jungen Aktien zeichnen.