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Datron: Brexit bringt Sonderertrag

Ein großes Thema war die Beteiligung an der britischen Datron Technology Ltd. in den Geschäftsberichten des Fräsmaschinenanbieters Datron eigentlich nie. Umso überraschender, dass Datron seine Anteile von 31,06 Prozent nun verkauft – und zwar an das Unternehmen selbst. „Die gesellschaftsrechtliche Trennung ist maßgeblich durch die Brexit-Entwicklung und den daraus resultierenden rechtlichen wie steuerlichen Unwägbarkeiten motiviert“, sagt Arne Brüsch, CEO der Datron AG aus Mühltal in der Nähe von Darmstadt. Dabei betont er in einem Atemzug, dass Datron Technolgy exklusiver Vertriebspartner für Datron-Produkte auf der Insel bleiben wird. Insgesamt sorgt die Transaktion für einen Ertrag nach Steuern von rund 850.000 Euro – oder 0,21 Euro je Aktie. Das sieht nach einem guten Deal aus.

Gemäß der zuletzt verfügbaren Zahlen (per Ende März 2016) kam Datron Technology bei Erlösen von 4,11 Mio. Euro auf einen Überschuss von knapp 1,01 Mio. Euro – umgerechnet mit dem damaligen Pfund-Kurs. Wichtig für Anleger: Auf die Planungen für Umsatz sowie Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) hat der Verkauf zwar keine direkten Auswirkungen, dafür wird der Gewinn nach Steuern durch den Sonderertrag entsprechend aufgewertet. So rechnet Datron für 2017 nun mit einem Ergebnis je Aktie von 0,91 Euro – statt bislang 0,70 Euro, wie es offiziell heißt. Das ist für boersengefluester.de schon allein deshalb bemerkenswert, weil uns gar keine Planungen für das Ergebnis je Aktie bekannt waren. Bislang hat Datron nur Umsatz („mindestens 50 Mio. Euro“) und EBIT („rund 4 Mio. Euro“) als Prognosegrößen kommuniziert.

 

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Gleichzeitig deutet das Management – wenige Tage vor der Hauptversammlung (HV) für 2016 – bereits möglichen Dividendenspielraum für 2017 nach oben an. Zur Einordnung: Auf der Agenda der kommenden HV am 30. Juni 2017 steht eine Dividende von 0,15 Euro je Aktie – genau wie für 2014 und 2015. Geht man davon aus, dass bei Datron rund ein Viertel der Gewinne an die Anteilseigner – Großaktionär mit knapp 65 Prozent ist die Familie um CEO Arne Brüsch – fließen, könnte die Dividende für 2017 (zahlbar 2018) also nördlich von 0,20 Euro liegen. Eine klassische Renditeaktie wird der Small Cap dadurch noch immer nicht, trotzdem hält boersengefluester.de Datron für ein prima Langfristinvestment. Das Unternehmen hat keine Bankschulden, expandiert vergleichsweise zügig und will ab 2019 in Erlösregionen vordringen, die zweistellige operative Renditen zulassen. Dabei hat sich Datron organisches Wachstum von im Mittel zehn Prozent auf die Fahnen geschrieben. So gesehen liegt das EBIT-Ziel für 2019 bei mindestens 6 Mio. Euro – bei einem Börsenwert von zurzeit etwa 46 Mio. Euro. Da gibt es nichts zu meckern. Christoph Schlienkamp, Spezialwertekenner vom Bankhaus Lampe, hat das Kursziel zuletzt bei 14 Euro angesiedelt. Das wäre dann noch eine gute 20-Prozent-Chance.

 

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Foto: pixabay

 

Über Gereon Kruse

Gereon Kruse
Gereon Kruse ist Gründer des in Frankfurt ansässigen Finanzportals boersengefluester.de und seit vielen Jahren ein profunder Kenner von Kapitalmarktthemen und Experte für Datenjournalismus. Sein Spezialgebiet sind deutsche Aktien – insbesondere Nebenwerte. Investmentprofis aus dem Small- und Midcap-Bereich stufen die Qualität der Berichterstattung von boersengefluester.de laut der IR.on-Medienstudie 2020/21 mit der Bestnote 1,67 ein. Im Gesamtranking der Onlinemedien liegt die Seite mit Abstand auf Platz 1. Beim finanzblog award der comdirect bank hat boersengefluester.de den Publikumspreis und zusätzlich noch den 3. Platz in der Jurywertung gewonnen. Zuvor war Gereon Kruse 19 Jahre beim Anlegermagazin BÖRSE ONLINE tätig – von 2000 bis Anfang 2013 in der Funktion des stellvertretenden Chefredakteurs.