Das Interesse ist definitiv vorhanden, auch wenn der Aktienchart noch alles andere als prickelnd aussieht. Jedenfalls gab es mehr als 70 Anmeldungen für den Investoren-Call der Datagroup zur Vorlage der Neun-Monats-Zahlen für das Geschäftsjahr 2023/24 (30. September). Auch boersengefluester.de war mit von der Partie, schließlich hat uns CEO Andreas Baresel erst vor knapp zwei Monaten im Vorstandsinterview (HIER) mit seinen zuversichtlichen Aussagen für die weitere operative Entwicklung neugierig gemacht. Erfreulicherweise hat Baresel Wort gehalten: So hat der IT-Service-Provider spürbar an Tempo gewonnen und zeigt für das dritte Quartal ein Umsatzplus von 7,5 Prozent auf knapp 131,77 Mio. Euro. Auf Neun-Monats-Sicht bleibt ein Erlöszuwachs von 2,9 Prozent auf 380,81 Mio. Euro. „Wir sind wirklich zufrieden“, sagt Baresel.
Das EBITDA (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) tritt mit 58,29 Mio. Euro momentan noch auf der Stelle – was allerdings so auch zu erwarten war. Immerhin investiert die Gesellschaft im laufenden Jahr rund 6 Mio. Euro in den Ausbau wichtiger Technologien wie Künstliche Intelligenz (KI), Cybersecurity und Cloud-Services. Etwa 4,5 Mio. Euro des Budgets sind in den Neun-Monats-Zahlen bereits verarbeitet, abzulesen etwa in spürbar gestiegenen Personalaufwendungen. „Das ist die Grundlage für die weitere Beschleunigung des Umsatzes“, sagt Baresel. Da zudem auch die Auftragseingänge im Neugeschäft sowie bei der Ausweitung bestehender Service-Verträge über den internen Vorgaben liegen, ist der Vorstand zuversichtlich, die Ziele für das Gesamtjahr sicher einzulösen.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 223,14 | 272,10 | 306,77 | 358,21 | 444,71 | 501,41 | 497,79 | |
EBITDA1,2 | 27,04 | 34,46 | 46,88 | 41,81 | 67,29 | 76,46 | 80,23 | |
EBITDA-Marge3 | 12,12 | 12,66 | 15,28 | 11,67 | 15,13 | 15,25 | 16,12 | |
EBIT1,4 | 18,59 | 20,42 | 23,63 | 8,99 | 29,06 | 41,45 | 45,32 | |
EBIT-Marge5 | 8,33 | 7,50 | 7,70 | 2,51 | 6,54 | 8,27 | 9,10 | |
Jahresüberschuss1 | 11,20 | 12,87 | 14,51 | 0,25 | 21,01 | 22,03 | 28,27 | |
Netto-Marge6 | 5,02 | 4,73 | 4,73 | 0,07 | 4,72 | 4,39 | 5,68 | |
Cashflow1,7 | 32,48 | 18,99 | 4,52 | 21,68 | 49,99 | 70,25 | 46,66 | |
Ergebnis je Aktie8 | 1,41 | 1,55 | 1,76 | 0,02 | 2,52 | 2,64 | 3,39 | |
Dividende8 | 0,45 | 0,60 | 0,70 | 0,00 | 1,00 | 1,10 | 1,50 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: Bansbach |
Demnach ist bei Erlösen zwischen 510 und 530 Mio. Euro mit einem EBITDA in einer Bandbreite von 77 bis 81 Mio. Euro zu rechnen. Das wiederum korrespondiert mit einem Börsenwert von zurzeit 356 Mio. Euro – bei einer Netto-Verschuldung von knapp 156 Mio. Euro. Ein Multiple von etwa 6,5 bei der Relation von Enterprise Value (Börsenwert plus Netto-Verschuldung) zum EBITDA hält boersengefluester.de jedenfalls für sehr moderat. Immerhin wird ersichtlich, dass sich die Investitionen sukzessive bezahlt machen und das Unternehmen aus Pliezhausen schon bald wieder auf deutlich höhere operative Ergebnisse zusteuert. „KI wird unsere Branche massiv verändern“, betont Baresel. Potenzial nach oben ist diesbezüglich noch reichlich vorhanden, so werden derzeit erst zwischen 10 und 20 Prozent der insgesamt mehr als 700.000 bei Datagroup auflaufenden IT-Tickets der Kunden durch KI-Anwendungen gelöst.
Einen kleinen Strategieschwenk gibt es derweil in Sachen Firmenzukäufe – traditionell ein bedeutsamer Treiber bei den Schwaben. So hat Datagroup seit dem Börsengang im September 2006 bereits 34 Unternehmen erworben. „Wir legen unseren Fokus jetzt stärker auf organisches Wachstum“, sagt Baresel. Nachdem die Netto-Verschuldung nach den jüngsten Zukäufen doch merklich angestiegen ist, ist die Zurückhaltung sicher eine gute Entscheidung. Insgesamt liefert das dritte Quartal viele Verbesserungen auf operativer Ebene – normalerweise sollte das auch dem Aktienkurs frische Impulse für eine deutliche Trendwende Richtung Norden einhauchen.
Foto: Unsplash+
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