Im dritten Anlauf ist es der Notiz der Datagroup nun endlich gelungen, die Hürde von 24 Euro auch auf Schlusskursbasis zu überspringen und sich über die bisherige historische Bestmarke zu setzen. Damit hat die Aktie des IT-Dienstleisters allerdings auch das zuletzt von Warburg Research genannte Kursziel von 25 Euro beinahe erreicht. Die als faires Niveau genannten Größenordnungen genannten 24 Euro der LBBW und 22 Euro der Baader Bank hat der Spezialwert ohnehin bereits hinter sich gelassen. Was also tun als Anleger? Wer den Titel schon länger im Depot hat, wird sich bestimmt mit dem Thema Gewinnmitnahmen beschäftigen. Immerhin hat das Papier allein in den vergangenen zwölf Monaten um rund 75 Prozent an Wert gewonnen. Andererseits macht Vorstand Max H.-H. Schaber auf Präsentationen stets einen ganz souveränen und geerdeten Eindruck und verspricht weiteres Wachstum. Dabei kam das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) in dem am 30. September beendeten Geschäftsjahr 2015/16 um 25 Prozent auf 19,1 Mio. Euro voran.
In Aussicht gestellt hatten die Pliezhausener eine EBITDA-Spanne von 15,5 bis 20,0 Mio. Euro. Bezogen auf die erreichten Erlöse von 174,9 Mio. Euro erzielte DataGroup so eine – erstmals zweistellige – EBITDA-Marge von 10,9 Prozent. Bereinigt um einige Sondereinflüsse wie rund 400.000 Euro Aufwand für die Umwandlung in die Rechtsform einer SE hätte die operative Rendite sogar bei 11,3 Prozent gelegen. Das komplette Zahlenwerk wird Datagroup am 20. Januar 2017 veröffentlichen. Auf der Prior-Kapitalmarktkonferenz im Dezember blickte CEO Schaber aber bereits in die Zukunft: „Konservativ geschätzt werden wir in den kommenden Jahren eine EBITDA-Marge von 13 Prozent heben können.“ Dabei soll bereits 2016/17 der Sprung über die 200 Mio. Euro beim Umsatz gelingen – auch Dank der erstmals voll in ein Geschäftsjahr einfließenden Zahlen des im Herbst 2016 übernommenen IT-Spezialisten Hewlett-Packard Enterprise (HPE).
Nachholpotenzial gegenüber anderen börsennotierten IT-Dienstleistern wie All For One Steeb, Allgeier, Bechtle oder Cancom hat Datagroup nur in Sachen Eigenkapitalausstattung. Während die Schwaben zurzeit auf eine Eigenkapitalquote von annähernd 18 Prozent kommen, liegt der Branchenschnitt nördlich von 40 Prozent. Und so sagt auch Firmenlinker Schaber: „Für ein akquisitionsstarkes Unternehmen wie Datagroup liegt die Zielmarke für die Eigenkapitalquote bei 30 bis 35 Prozent.“ Trotz der guten operativen Entwicklung, ohne eine Kapitalerhöhung wird sich die Gesellschaft diesem Ziel wohl nur relativ langsam nähern. Boersengefluester.de wäre demnach nicht sonderlich überrascht, wenn Datagroup im laufenden Jahr neue Aktien ausgeben würde. Je nachdem, in welchem Umfang Großaktionär Schaber – ihm sind über die HHS Beteiligungsgesellschaft immerhin gut 61 Prozent der Stimmen zuzurechnen – mitziehen wird, könnte dadurch auch der Streubesitz von zurzeit 34,2 Prozent deutlich erhöht werden. Das wiederum hätte nochmals positive Effekte auf das zuletzt bereits spürbar gestiegene Handelsvolumen des Small Caps.
Für eine Indexaufnahme kommt Datagroup trotz der mittlerweile auf 186 Mio. Euro gewachsenen Marktkapitalisierung freilich schon aus einem formalen Grund nicht in Frage. Noch ist der Titel nämlich im wenig regulierten Entry Standard gelistet. Spannend wir daher, ob sich das Unternehmen im Zuge der Neuordnung des Entry Standards nicht gleich auf ein Upgrade in den Prime Standard einlassen wird. Auch wenn die Kursziele der Analysten teilweise bereits überschritten sind: Wir halten Datagroup weiterhin für ein attraktives Investment.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 223,14 | 272,10 | 306,77 | 358,21 | 444,71 | 501,41 | 497,79 | |
EBITDA1,2 | 27,04 | 34,46 | 46,88 | 41,81 | 67,29 | 76,46 | 80,23 | |
EBITDA-Marge3 | 12,12 | 12,66 | 15,28 | 11,67 | 15,13 | 15,25 | 16,12 | |
EBIT1,4 | 18,59 | 20,42 | 23,63 | 8,99 | 29,06 | 41,45 | 45,32 | |
EBIT-Marge5 | 8,33 | 7,50 | 7,70 | 2,51 | 6,54 | 8,27 | 9,10 | |
Jahresüberschuss1 | 11,20 | 12,87 | 14,51 | 0,25 | 21,01 | 22,03 | 28,27 | |
Netto-Marge6 | 5,02 | 4,73 | 4,73 | 0,07 | 4,72 | 4,39 | 5,68 | |
Cashflow1,7 | 32,48 | 18,99 | 4,52 | 21,68 | 49,99 | 70,25 | 46,66 | |
Ergebnis je Aktie8 | 1,41 | 1,55 | 1,76 | 0,02 | 2,52 | 2,64 | 3,39 | |
Dividende8 | 0,45 | 0,60 | 0,70 | 0,00 | 1,00 | 1,10 | 1,50 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: Bansbach |
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