Das ging jetzt ruck zuck: Vor vier Wochen mussten die Aktionäre von Data Modul noch befürchten, dass ihr Anteilschein nach unten durchgereicht würde. Bis auf rund 16,50 Euro sackte die Notiz des Anbieters von Displays, Touch Panels und CPU-Boards Mitte Oktober ab. Mit der Vorlage des Neun-Monats-Berichts gab es jetzt einen kräftigen Rebound bis deutlich über die Marke von 20 Euro. Im Februar 2013 und Mai/Juni 2014 machte der Small Cap jeweils genau an dieser Marke schlapp. Sollten Anleger daher das spürbar erhöhte Kursniveau jetzt für den Ausstieg nutzen? So viel vorweg: Bewertungsmäßig spricht gar nichts für einen Verkauf. Data Modul hat in den vergangenen beiden Jahren massive Veränderungen angestoßen und sich einem Fitnessprogramm unterzogen. Die Erfolge stellen sich nun immer deutlicher ein. Das sollte sich dann auch nachhaltig im Aktienkurs abbilden.
Auf dem aktuellen Niveau kommt die in München ansässige Gesellschaft auf einen Börsenwert von 72 Mio. Euro. Für 2014 geht Data Modul davon aus, dass der Vorjahresumsatz von 146,7 Mio. Euro um vier bis neun Prozent getoppt wird. Das würde auf Erlöse zwischen 152,5 und 160 Mio. Euro hinauslaufen. Beim Ergebnis gibt es keine konkrete Vorgabe, der Vorstand spricht lediglich von einer „deutlichen Verbesserung”. Der Hebel ist enorm: Nach neun Monaten 2014 zog der Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) bereits von 3,27 auf 7,49 Mio. Euro an. Die Analysten von Warburg Research haben für das Gesamtjahr 2014 ein Betriebsergebnis von 9,8 Mio. Euro in ihren Planungen stehen – bei Erlösen von 159 Mio. Euro. Für 2015 gehen die Banker sogar von einem weiteren EBIT-Anstieg auf 10,7 Mio. Euro aus. Mit Blick auf das aktuelle Margenniveau schlägt sich Data Modul noch besser als von den Finanzexperten vermutet. Nach neun Monaten 2014 kommt das Unternehmen immerhin auf eine operative Rendite von 6,4 Prozent. Das liegt etwa in der Mitte zwischen der Ausbeute aus den beiden sehr starken Jahren 2011 (7,2 Prozent) und 2012 (5,8 Prozent).
Auf Basis der Gewinnschätzungen von boersengefluester.de kommt die Aktie derzeit auf ein 2015er-KGV von rund zehn. Bezogen auf unsere Prognose für 2016 wird es sogar einstellig. Und sollte Data Modul die Dividende für 2014 bei 0,60 Euro pro Anteilschein belassen, hätte der Titel sogar unter Renditeaspekten Charme – immerhin liegt die Verzinsung bei 2,9 Prozent. Zur Einordnung: Die auf dem heimischen Kurszettel wohl am ehesten vergleichbare Firma Fortec Elektronik kommt auf eine Dividendenrendite von 4,6 Prozent. Da kann Data Modul zwar nicht mithalten, dafür bieten die Münchner derzeit die knackigere Wachstumsstory – gepaart mit einem attraktiveren KGV als Fortec es hat. Beim Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV) spielen beide Titel dagegen etwa in einer Liga. Für boersengefluester.de bleiben beide Aktien kaufenswert. Data Modul ist dabei einen Tick spekulativer, schon aufgrund der ungleichen Bilanzrelationen. Unser bisheriges Kursziel von 25 Euro für den Anteilschein von Data Modul halten wir nach wie vor für gerechtfertigt. Charttechnisch wäre es wichtig, dass der Bereich nördlich von 20 Euro nun nachhaltig verteidigt wird.