Die entscheidende Aussage im Halbjahresbericht von Data Modul ist wohl die zum Auftragseingang. Der kletterte im zweiten Quartal 2021 nämlich um 47 Prozent auf den neuen Höchststand von 65 Mio. Euro. Damit hat der Displayspezialist tatsächlich eine prima Grundlage, um im zweiten Halbjahr nochmals kräftig an Boden zu gewinnen. Vorausgesetzt allerdings, dass das Unternehmen die Order der Kunden auch bedienen kann. Denn noch immer sind die globalen Lieferengpässe für Elektronikprodukte das überlappende Thema in der Branche. Noch tritt Data Modul was Umsatz und Ergebnis angeht, nämlich mehr oder auf der Stelle. Angesichts der Materialknappheit mag das zwar grundsätzlich eine gute Leistung sein, der Aktienkurs der Münchner ist in den vergangenen Monaten aber derart kräftig gestiegen, dass die Erwartungshaltung der Investoren vermutlich eine andere ist.
Grundsätzlich bleibt der Vorstand bei seiner bereits im Q1-Report gewählten Formulierung, wonach 2021 ein „gutes Geschäftsjahr“ wird. Die zahlenmäßig unterlegte Vorschau aus dem Geschäftsbericht 2020 gilt demnach weiterhin – auch wenn die enorme Spannbreite von minus 10 bis plus 12 Prozent beim Umsatz und minus 30 Prozent bis zu plus 30 Prozent bezogen auf das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) enorm viel Interpretationsspielraum lässt. Nun: Zumindest das negative Szenario können Anleger wohl abhaken, vermutlich landet Data Modul am Ende eher im oberen Drittel des avisierten Korridors. Das wiederum wäre mit Blick auf die bisherig Ergebnishistorie durchaus Hochplateau – lässt aber wohl noch deutlich Raum nach oben für die kommenden Jahre.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 218,26 | 241,42 | 203,31 | 192,19 | 194,77 | 276,05 | 283,24 | |
EBITDA1,2 | 18,32 | 23,59 | 15,64 | 17,75 | 18,58 | 32,97 | 28,43 | |
EBITDA-Marge3 | 8,39 | 9,77 | 7,69 | 9,24 | 9,54 | 11,94 | 10,04 | |
EBIT1,4 | 15,91 | 20,80 | 10,19 | 11,83 | 12,70 | 27,15 | 22,30 | |
EBIT-Marge5 | 7,29 | 8,62 | 5,01 | 6,16 | 6,52 | 9,84 | 7,87 | |
Jahresüberschuss1 | 10,62 | 14,28 | 6,51 | 7,56 | 7,90 | 18,37 | 14,49 | |
Netto-Marge6 | 4,87 | 5,92 | 3,20 | 3,93 | 4,06 | 6,65 | 5,12 | |
Cashflow1,7 | 6,67 | 10,80 | 10,45 | 10,78 | -15,72 | -2,83 | 23,85 | |
Ergebnis je Aktie8 | 3,01 | 4,05 | 1,85 | 2,14 | 2,24 | 5,21 | 4,11 | |
Dividende8 | 0,12 | 0,12 | 0,12 | 0,12 | 0,12 | 0,12 | 0,12 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: Forvis Mazars |
Bewertungstechnisch liegt die Data Modul-Aktie freilich ein gutes Stück oberhalb der Anteilscheins von Fortec Elektronik – dem am besten vergleichbaren Unternehmen auf dem heimischen Kurszettel. Dividendenorientierte Investoren fahren ohnehin mit Fortec besser, da der amerikanische Data Modul-Großaktionär Arrow kein gesteigertes Interesse an hohen Ausschüttungen hat. Wer als Anleger jedoch auf einen breiten Aufschwung in wichtigen Kernmärkten wie Automotive oder auch Industrie setzt, dürfte nach Auffassung von boersengefluester.de mit der deutlich größeren Data Modul richtig liegen. Bilanziell sind ohnehin beide Gesellschaften super robust aufgestellt. Vielleicht gut zu wissen: Die Beteiligungsgesellschaft Scherzer & Co. hält zurzeit 2,0 Prozent an Data Modul, was man ja durchaus auch als Qualitätsmerkmal ansehen kann.
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