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Data Modul: Das verrückte Dividenden-Spiel Teil 7

Dieses Spielchen wiederholt sich nun seit mittlerweile sieben Jahren: Vorstand und Aufsichtsrat von Data Modul schlagen der Hauptversammlung (HV) eine vergleichsweise „normale“ und locker auch angemessene Dividende (2020: 1,00 Euro, 2019: 1,00 Euro, 2018: 2,00 Euro, 2017: 1,50 Euro, 2016: 1,50 Euro, 2015: 1,20 Euro, 2014: 0,90 Euro) vor – auf der HV selbst wird dieser Plan dann vom amerikanischen Großaktionär Arrow (69,2 Prozent) mit schöner Regelmäßigkeit aber auf eine Anstandsdividende von 0,12 Euro gekürzt. Anleger fahren also wohl gut damit, auch zur diesjährigen HV am 6. Mai nur eine Dividende von 0,12 Euro einzuplanen und die Dividendenrendite damit nicht zum Kern der Investmentstory von Data Modul zu machen. Die fußt eher darauf, dass der Displayspezialist auch im schwierigen Jahr 2020 mit einem Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) von 11,83 Mio. Euro überzeugende Zahlen vorgelegt hat; also trotz der – verglichen mit Fortec Elektronik – eher großvolumigeren Aufträge sowie einer starken Expertise im Maschinenbau oder auch dem Automotivesektor – über ein robustes Geschäftsmodell verfügt.

Offenkundig profitiert Data Modul zurzeit aber auch von der Nachfrage aus dem Medizintechnikbereich sowie der wachstumsstarken Gaming-Industrie. Zu den großen Assets der Münchner zählen aber auch die komfortable Bilanz mit einer Netto-Liquidität von zuletzt immerhin 26,66 Mio. Euro. „Dank unserer Finanzstärke konnten wir den stark schwankenden Frachtkosten und Wiederbeschaffungszeiten aufgrund der Corona-Pandemie trotzen und unseren Lagerbestand entsprechend aufbauen, um unseren Kunden jederzeit die gewünschten Produkte zur Verfügung stellen zu können“, betont Vorstand Florian Pesah. Die Cash-Ausstattung ist freilich auch ein Punkt, den es bei der Einschätzung des Börsenwerts von zurzeit 168,5 Mio. Euro zu berücksichtigen gilt.

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Vergleichsweise weit gesteckt bleiben die Bandbreiten für die Prognose 2021: Demnach kalkuliert Data Modul beim Umsatz mit einer Spanne von minus 10 bis plus 12 Prozent. Bezogen auf das EBIT erstreckt sich die Vorschau gar von minus 30 Prozent auf bis zu plus 30 Prozent. Im Mittel würde Data Modul also pi mal Daumen etwa das 2020er-Niveau wiederholen. Da der Ausblick in der Regel aber recht konservativ kommuniziert wird, geht boersengefluester.de von spürbaren Verbesserungen aus. Bei Erlösen von 204 Mio. Euro rechnen wir mit einem Betriebsergebnis von knapp 14 Mio. Euro. Per saldo scheint es in der jetzigen Phase der Corona-Pandemie jedenfalls so zu sein, als ob Data Modul etwas besser damit zurecht kommt als Fortec. Das war freilich nicht immer so der Fall, gerade am Beginn der Corona-Ausbreitung hatte (die grundsätzlich kleinere) Fortec eher die Nase vorn.

Bewertungstechnisch liegt Data Modul zwar etwas oberhalb der Konkurrenz, kurzfristig scheint uns das aber durchaus gerechtfertigt. Letztlich ist ein Faktor von etwa sieben – bezogen auf das Verhältnis von dem um die Netto-Liquidität bereinigten Börsenwert zu dem für 2021 zu erwartenden EBITDA – für ein Unternehmen wie Data Modul nicht zu teuer. Nur dividendenorientierte Anleger werden wohl auch in diesem Jahr wieder eiskalt abserviert von Arrow. Daran ändert auch nichts, dass die Kölner Beteiligungsgesellschaft Scherzer & Co. noch immer etwas mehr als 1,6 Prozent an Data Modul hält und grundsätzlich wohl nichts gegen eine vernünftige Dividende einzuwenden hätte.

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Foto: Mick Haupt auf Unsplash

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Über Gereon Kruse

Gereon Kruse
Gereon Kruse ist Gründer des in Frankfurt ansässigen Finanzportals boersengefluester.de und seit vielen Jahren ein profunder Kenner von Kapitalmarktthemen und Experte für Datenjournalismus. Sein Spezialgebiet sind deutsche Aktien – insbesondere Nebenwerte. Investmentprofis aus dem Small- und Midcap-Bereich stufen die Qualität der Berichterstattung von boersengefluester.de laut der IR.on-Medienstudie 2020/21 mit der Bestnote 1,67 ein. Im Gesamtranking der Onlinemedien liegt die Seite mit Abstand auf Platz 1. Beim finanzblog award der comdirect bank hat boersengefluester.de den Publikumspreis und zusätzlich noch den 3. Platz in der Jurywertung gewonnen. Zuvor war Gereon Kruse 19 Jahre beim Anlegermagazin BÖRSE ONLINE tätig – von 2000 bis Anfang 2013 in der Funktion des stellvertretenden Chefredakteurs.