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Curanum: Aufnahme in die Squeeze-out-Station

In Sachen Delisting und Squeeze-out geht es momentan Schlag auf Schlag. Nun hat die Anfang 2013 von dem französischen Pflegeheimbetreiber Korian übernommene Curanum AG einen umwandlungsrechtlichen Squeeze-out angekündigt. Dieser erlaubt es einem Mehrheitsaktionär bereits ab einem Anteil von 90 Prozent der Aktien die übrigen Anteilseigner gegen eine angemessene Barabfindung herauszuquetschen. Korian Deutschland hält zurzeit 92,38 Prozent an dem Münchner Betreiber von Seniorenresidenzen. Formal ist die notwendige Schwelle damit erreicht. Die fehlenden Stücke – zuletzt wurde der Anteil von Korian mit 78,45 Prozent angegeben – dürfte sich der Großaktionär zum Teil über die Börse beschafft haben. Aber auch außerbörslich dürften einige Geschäfte gelaufen sein. So wies die Beteiligungsgesellschaft Scherzer & Co. Ende Mai darauf hin, dass sie ihr Engagement bei Curanum mit einem „erfreulichen Ergebnisbeitrag“ komplett beendet habe.

 

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Vorausgegangen waren in den vergangenen Monaten juristische Gefechte zwischen Korian und einzelnen Anlegern, die sich gegen die Sacheinbringung der zu Korian gehörenden deutschen Pflegeheimbetreiberin Phönix zur Wehr setzten. Die Franzosen hatten ursprünglich 2,50 Euro je Curanum-Aktie geboten. Zurzeit kostet der Anteilschein 3,33 Euro. Wieder einmal hat es sich also gelohnt, nicht auf eine Übernahmeofferte einzugehen. Nun bleibt abzuwarten, zu welchem Preis die restlichen Aktionäre herausgequetscht werden sollen. Als gesetzliche Untergrenze gilt der volumengewichtete durchschnittliche Börsenkurs der vergangenen drei Monate vor der Ankündigung der Maßnahme. Das wäre in diesem Fall wohl weniger als der aktuelle Kurs. Nach den jüngsten Erfahrungen wird sich Korian aber genau überlegen, ob sie sich wirklich auf langwierige Spruchverfahren einlassen wollen. Interessant zu wissen wäre in diesem Zusammenhang, für welchem Preis Scherzer seine Stücke abgegeben hat. Der Börsenwert von Curanum beträgt zurzeit 142 Mio. Euro. Unsere Empfehlung: Halten.

 

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Über Gereon Kruse

Gereon Kruse
Gereon Kruse ist Gründer des in Frankfurt ansässigen Finanzportals boersengefluester.de und seit vielen Jahren ein profunder Kenner von Kapitalmarktthemen und Experte für Datenjournalismus. Sein Spezialgebiet sind deutsche Aktien – insbesondere Nebenwerte. Investmentprofis aus dem Small- und Midcap-Bereich stufen die Qualität der Berichterstattung von boersengefluester.de laut der IR.on-Medienstudie 2020/21 mit der Bestnote 1,67 ein. Im Gesamtranking der Onlinemedien liegt die Seite mit Abstand auf Platz 1. Beim finanzblog award der comdirect bank hat boersengefluester.de den Publikumspreis und zusätzlich noch den 3. Platz in der Jurywertung gewonnen. Zuvor war Gereon Kruse 19 Jahre beim Anlegermagazin BÖRSE ONLINE tätig – von 2000 bis Anfang 2013 in der Funktion des stellvertretenden Chefredakteurs.