Nach der super Performance im vergangenen Jahr, haben auch die Notierungen von CropEnergies und Verbio 2016 erst einmal den Rückzug angetreten. Die Konsolidierung hält sich aber noch in Grenzen. Verbio verlor um gut zwölf Prozent an Wert, bei CropEnergies sind es rund 18 Prozent. Zumindest bei der Südzucker-Beteiligung CropEnergies haben die Investoren nun aber neues Futter in Form der Zahlen für das dritte Quartal des Geschäftsjahrs 2015/16 (endet am 29. Februar). Zunächst einmal: Anleger, die darauf spekuliert haben, dass der Biosprithersteller seine Prognosen für das Gesamtjahr neuerlich anheben wird, wurden enttäuscht. Daher ist verständlich, dass die erste Reaktion der Börsianer erst einmal leicht negativ war. Weiterhin gilt die Vorschau von Vorstandschef Joachim Lutz, wonach bei Erlösen zwischen 700 und 750 Mio. Euro mit einem um Sondereinflüsse und Restrukturierungen bereinigten Gewinn vor Zinsen und Steuern (operatives Ergebnis) in einer Bandbreite von 70 bis 90 Mio. Euro zu rechnen ist. Dabei wird die zwischenzeitliche Stilllegung der Anlage im englischen Wilton – sie gehört zu dem im Sommer 2013 übernommenen britischen Bioethanolhersteller Ensus – mit bis zu 20 Mio. Euro ins Kontor schlagen.
Per saldo liegen die Daten für Q3 aber im Rahmen der Erwartungen. Bei spürbar rückläufigen Erlösen – gegenüber dem direkten Vorgängerquartal 2015/16 als auch dem vergleichbaren Vorjahresabschnitt 2014/15 – von 167,6 Mio. Euro stand ein operatives Ergebnis von 23,73 Mio. Euro zu Buche. Damit kamen die Mannheimer auf eine operative Rendite von immerhin 14,16 Prozent, was etwa dem Niveau aus dem zweiten Quartal des wirtschaftlich sehr erfolgreichen Geschäftsjahres 2012/13 entspricht. Da sich die Nettofinanzverbindlichkeiten per 30. November 2015 gegenüber dem entsprechenden Vorjahreswert um fast 39 Prozent auf 85,76 Mio. Euro reduziert haben, hat sich auch das Zinsergebnis merklich verbessert. Folge: Erstmals seit elf Quartalen kam CropEnergies auf eine Nettoumsatzrendite von mehr als sieben Prozent. Summa summarum steht nach drei Quartalen des Geschäftsjahres 2015/16 nun ein Ergebnis je Aktie von 0,34 Euro (Vorjahreswert: minus 0,14 Euro). Die Erwartungen der Analysten für das Gesamtjahr liegen bei etwa 0,45 Euro. Diese Marke sollte also gut ereichbar sein.
Trotz der weiterhin enormen Unsicherheiten – die Terminpreise für Bioethanol zeigen deutlich nach unten – wagt die Gesellschaft erstmals eine konkrete Prognose für 2016/17. Demnach rechnet Firmenlenker Lutz mit einem operativen Ergebnis zwischen 30 und 70 Mio. Euro. Bislang hieß es lediglich, dass mit einem rückläufigen Ergebnis zu rechnen sei. Die große Spanne erklärt der Manager mit den „Erfahrungen des Geschäftsjahres 2015/16”, in dem die realisierten Tagespreise zum Teil um mehr als zehn Prozent über den vorherigen Terminpreisen für Bioethanol lagen. Also: Wenn die Tagespreise wieder so deutlich über den Terminpreisen liegen sollten, gilt das zuversichtliche Szenario – ansonsten der untere Korridor. Keine Aussage macht Lutz dazu, wann die vergleichsweise teuer arbeitende Anlage in Wilton eventuell wieder in Betrieb gehen könnte. Vorsichtige Investoren ziehen für 206/17 also besser nochmals einen erheblichen Teil an Sonderaufwendungen vom operativen Ergebnis ab. Unterm Strich dürfte die Gesellschaft im kommenden Geschäftsjahr daher weniger verdienen als 2015/16. Boersengefluester.de kalkuliert derzeit mit einem Rückgang des Überschusses von 34,5 auf 30,0 Mio. Euro. Das würde einem Ergebnis je Aktie für 2016/17 – bei CropEnergies schlagen wir dieses Wirtschaftsjahr dem Kalenderjahr 2016 zu – von 0,34 Euro entsprechen. Dem steht ein Aktienkurs von gegenwärtig 4,73 gegenüber. Da boersengefluester.de für 2017 von wieder steigenden Ergebnissen ausgeht, kommt der Titel auf ein relativ moderates Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 11,8. Punkten kann der Small Cap außerdem noch immer unter Buchwert-Aspekten. Schließlich hat sich das Eigenkapital im jüngsten Quartal auf 4,16 Euro je Anteilschein erhöht. Wir bleiben daher bei unserer Kaufen-Einschätzung für die Aktie. Bewertungsmäßig liegen Verbio und CropEnergies momentan relativ zusammen, wobei die Marktkapitalisierung der Südzucker-Tochter den Börsenwert von Verbio um etwa 90 Mio. Euro überragt.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 881,96 | 778,61 | 899,18 | 833,12 | 1.075,35 | 1.488,27 | 1.091,00 | |
EBITDA1,2 | 110,82 | 72,05 | 146,14 | 148,40 | 168,80 | 293,98 | 105,00 | |
EBITDA-Marge3 | 12,57 | 9,25 | 16,25 | 17,81 | 15,70 | 19,75 | 9,62 | |
EBIT1,4 | 71,66 | 32,78 | 104,09 | 108,20 | 127,21 | 251,35 | 60,00 | |
EBIT-Marge5 | 8,13 | 4,21 | 11,58 | 12,99 | 11,83 | 16,89 | 5,50 | |
Jahresüberschuss1 | 50,81 | 21,26 | 74,55 | 84,92 | 89,40 | 196,56 | 38,00 | |
Netto-Marge6 | 5,76 | 2,73 | 8,29 | 10,19 | 8,31 | 13,21 | 3,48 | |
Cashflow1,7 | 91,78 | 34,44 | 125,15 | 105,86 | 146,99 | 187,68 | 0,00 | |
Ergebnis je Aktie8 | 0,58 | 0,25 | 0,85 | 0,97 | 1,02 | 2,25 | 0,44 | |
Dividende8 | 0,25 | 0,15 | 0,30 | 0,35 | 0,45 | 0,60 | 0,30 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: PricewaterhouseCoopers |