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Creditshelf: Spannende Konstellation

Charttechnik findet auf boersengefluester.de nur ganz am Rande statt. Gerade bei Spezialwerten ist die Signalkraft von Kurvenformationen doch eher begrenzt – zumindest nach unserer Auffassung. Beim Blick auf den Aktienchart von Creditshelf ist es jedoch geradezu auffällig, wie die Notiz der Vermittlungsplattform für Mittelstandskredite im Abstand von mehreren Monaten an die 200-Tage-Durchschnittslinie vorprescht – um dann wieder zurückzufallen. Umso spannender, ob dieses Verhaltensmuster sich auch diesmal wiederholt. Immerhin befindet sich die Notiz der Frankfurter zurzeit wieder direkt an der charttechnisch so prominenten Linie. Auslöser für den jüngsten Kurshüpfer sind insbesondere ansprechende Präsentationen auf Kapitalmarktkonferenzen wie dem Hamburger Inverstorentag sowie die damit verbundene Spekulation auf gute Halbjahreszahlen.

Tatsächlich haben die Frankfurter per Ende Juni 2022 einen beachtlichen Ergebnisswing von minus 1,54 Mio. auf plus 1,49 Mio. Euro beim EBIT (Ergebnis vor Zinsen und Steuern) hingelegt. Rein operativ wäre das eine Sensation, allerdings profitierte Creditshelf von einer Ausgleichszahlung des insolventen Finanzierungspartners Amsterdam Trade Bank (ATB) in Höhe von 1,75 Mio. Euro. Dass es einen positiven Effekt geben würde, war klar. Immerhin hatte der Vorstand bereits im Juni seine Ergebnisprognose für das Gesamtjahr 2022 genau deswegen auf eine EBIT-Spanne von 0,0 bis 1,0 Mio. Euro (zuvor: minus 0,5 Mio. bis plus 0,5 Mio. Euro) heraufgesetzt. Einzig die exakte Höhe der Kompensationszahlung war bislang offen. Zwar gab es noch weitere (eher kleine) Sondereffekte, doch insgesamt ist offensichtlich, dass der Ausfall von ATB die Frankfurter auf ihrem Wachstumskurs gebremst hat.

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Das arrangierte Kreditvolumen lag mit 65,9 Mio. Euro jedenfalls um 8,2 Prozent unter dem vergleichbaren Vorjahreswert. „Seit Jahresbeginn fokussierten wir uns auf die Verbreiterung unserer Investorenbasis zur Refinanzierung der Kredite auf der Creditshelf-Plattform“, betont daher auch CEO Tim Thabe. Ein wichtiger Grund für das grundsätzlich expansive Umfeld ist, dass viele mittelständische Unternehmen in der jetzigen Energie-Krise erheblichen Finanzierungsbedarf haben, es im Gegensatz zu den Corona-Einschnitten momentan aber keine flächendeckenden staatlichen Hilfsprogramme durch die KfW gibt. Mit anderen Worten: Das Wettbewerbsumfeld hat sich für Creditshelf eher verbessert.

Zur Wahrheit gehört freilich auch, dass noch immer ein wesentlicher Teil des arrangierten Kreditvolumens aus dem Umfeld der Großaktionär Rolf Elgeti zurechenbaren Unternehmen – etwa der Deutsche Konsum REIT sowie der Midgard Beteiligungsgesellschaft – kommt. Dagegen ist grundsätzlich zwar nichts einzuwenden, zumal Elgeti über eine Patronatserklärung die finanzielle Stabilität von Creditshelf sichert. Andererseits haben Geschäfte mit nahestehenden Personen eben immer ein gewisses Geschmäckle. Insgesamt ist jedoch klar zu erkennen, dass das Geschäftsmodell von Creditshelf in Kombination mit dem robusten Sparprogramm zunehmend zu skalieren beginnt. Und das ist die wohl wichtigste Botschaft Richtung Kapitalmarkt.

Per saldo überwiegen damit für unseren Geschmack die Chancen, dass der Aktienkurs des im streng regulierten Börsensegment Prime Standard notierten Fintechs es schafft, die 200-Tage-Linie diesmal nachhaltig nach oben zu überwinden. Aber klare Sache: Dafür braucht es auch den nötigen Rückenwind vom Gesamtmarkt.

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Foto: Shutterstock


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Über Gereon Kruse

Gereon Kruse
Gereon Kruse ist Gründer des in Frankfurt ansässigen Finanzportals boersengefluester.de und seit vielen Jahren ein profunder Kenner von Kapitalmarktthemen und Experte für Datenjournalismus. Sein Spezialgebiet sind deutsche Aktien – insbesondere Nebenwerte. Investmentprofis aus dem Small- und Midcap-Bereich stufen die Qualität der Berichterstattung von boersengefluester.de laut der IR.on-Medienstudie 2020/21 mit der Bestnote 1,67 ein. Im Gesamtranking der Onlinemedien liegt die Seite mit Abstand auf Platz 1. Beim finanzblog award der comdirect bank hat boersengefluester.de den Publikumspreis und zusätzlich noch den 3. Platz in der Jurywertung gewonnen. Zuvor war Gereon Kruse 19 Jahre beim Anlegermagazin BÖRSE ONLINE tätig – von 2000 bis Anfang 2013 in der Funktion des stellvertretenden Chefredakteurs.