Ein höher als gedachtes Tempo bei der Umsatzentwicklung sowie deutliche Einsparungen auf der Aufwandsseite: Das sind die wesentlichen Triebfedern im Zahlenwerk des jetzt vorgelegten Halbjahresberichts von creditshelf. „Die Zeichen stehen auf Wachstum“, lautet denn auch das Fazit von CEO Tim Thabe. Konkret steigerte die auf mittelständische Unternehmen ausgerichtete Kreditplattform die Umsatzerlöse um etwas mehr als 35 Prozent auf 3,38 Mio. Euro – im Wesentlichen gespeist durch Kreditnehmergebühren für ausgezahlte Darlehen. Bezogen auf das arrangierte Kreditvolumen von fast 72 Mio. Euro ergibt sich draus eine Marge von 4,7 Prozent. Das sind 0,77 Prozentpunkte weniger als im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Der Rückgang hängt zum Teil mit geänderten Finanzierungsmodalitäten der geldgebenden Partner zusammen. Fakt ist aber auch, dass die Gebühren nicht im gleichen Umfang gewachsen sind, wie die arrangierten Kredite.
Eine Entwicklung, die es zu beobachten gilt. Positiv zu werten ist derweil, dass das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) von minus 3,02 auf minus 1,54 Mio. Euro vorangekommen ist. Unterm Strich verringerte sich der Fehlbetrag von 3,12 auf 1,58 Mio Euro. Neben einem reduzierten Personalaufwand wirken sich insbesondere die um fast 30 Prozent reduzierten sonstigen betrieblichen Aufwendungen aus. Der größte Batzen sind hierbei die von 900.000 auf knapp 333.000 Euro gestutzten Ausgaben für Marketing- und Werbemaßnahmen. Die stärker datengestützten Kampagnen zahlen sich also aus. Die US-Unternehmerlegende Henry Ford, wäre wohl erstaunt, wie zielsicher sich Marketingetats heutzutage steuern lassen. Immerhin stammt von dem Automobilpionier das berühmte Zitat: „Ich weiß, die Hälfte meiner Werbung ist hinausgeworfenes Geld. Ich weiß nur nicht, welche Hälfte.“
Insgesamt bleibt creditshelf bei der Prognose für das Gesamtjahr, wonach bei Erlösen zwischen 6 und 8 Mio. Euro mit einem EBIT von minus 3 bis minus 4 Mio. Euro zu rechnen ist. „Im ersten Halbjahr 2021 haben wir gezeigt, dass wir kosteneffizient wachsen können. Dies verdeutlicht das Skalierungspotenzial unseres Geschäftsmodells und zeigt, dass wir unseren Weg in Richtung Gewinnzone fortsetzen“, sagt Vorstand und Gründer Tim Thabe. Eine Botschaft, die an der Börse normalerweise gut ankommen sollte – und mit Blick auf den Halbjahresbericht gilt das aus. Noch immer ist das übergeordnete Chartbild des in Frankfurt beheimateten FinTechs jedoch nicht gerade einladend. Dafür sind die Kursschwankungen einfach noch zu erratisch. Das mag teilweise an der nicht übermäßig großen Handelsliquidität liegen, zumal sich nur 19,88 Prozent der Aktien im Freefloat befinden. Diese relative Marktenge könnte sich theoretisch aber auch in einem beständig aufwärts gerichteten Kursverlauf äußern. Immerhin waren die jüngsten Meldungen von creditshelf eher positiv.
Nicht per se nachteilig aus Anlegersicht ist für unseren Geschmack die vergleichsweise ausgeprägte Abhängigkeit von Großaktionär Rolf Elgeti, der creditshelf mit einer harten Patronatserklärung bis mindestens Ende 2023 den Rücken freihält. Auf die Beobachtungsliste gehört aber die Entwicklung des Eigenkapitals. Seit dem IPO im Sommer 2018 haben die aufgetürmten operativen Verluste das Eigenkapital von damals 15,65 Mio. Euro auf nur noch 2,59 Mio. Euro schmelzen lassen. Das Thema Kapitalerhöhung gewinnt nach Auffassung von boersengefluester.de also an Relevanz. Aber dafür brächte es eben auch bessere Kurse, um eine zu große Verwässerung zu vermeiden.
Insgesamt zeigen die Sechs-Monats-Resultate aber deutlich, dass sich creditshelf in die richtige Richtung entwickelt und nun – wie CEO Tim Thabe es sagt – eine „kritische Größe“ erreicht hat. „Sie birgt das Potenzial, die digitale Mittelstandsfinanzierung auf das nächste Level zu heben“, so das Fazit von Thabe. Es tut sich also einiges bei creditshelf, was sich auch in den gesteigerten Investor Relations-Aktivitäten widerspiegelt. Am 24. September präsentiert das Management zudem auf dem Baader Small-Cap Day.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
EBITDA1,2 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
EBITDA-Marge3 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
EBIT1,4 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
EBIT-Marge5 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Jahresüberschuss1 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Netto-Marge6 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Cashflow1,7 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Ergebnis je Aktie8 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Dividende8 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 |
Foto: JOSHUA COLEMAN auf Unsplash