Auf das Ergebnis dieser Kapitalerhöhung waren wir wirklich gespannt. Nun steht das Resultat fest – und es kann sich sehen lassen: So hat die Immobiliengesellschaft Coreo von den bis zu 10 Millionen neuen Aktien immerhin 6.585.880 Anteilscheine zu einem Preis von jeweils 1,60 Euro platziert und kommt so auf einen Mittelzufluss von brutto rund 10,5 Mio. Euro. Interessant war der Ausgang der bereits auf der Hauptversammlung am 19. Juni 2018 initiierten Maßnahme insbesondere deshalb, weil die Kapitalerhöhung – zumindest für Coreo-Verhältnisse – sehr üppig dimensioniert war (siehe dazu auch unseren Beitrag HIER), sie außerdem in ein sehr schwaches Börsenumfeld fiel, es gleichzeitig aber eine Absichtserklärung von Großaktionär Apeiron Investment gab, sich zumindest nicht verwässern zu lassen.
Zur Einordnung: Laut Wertpapierprospekt hielt die dem Investor Christian Angermayer zurechenbare Apeiron vor der Kapitalerhöhung 31,24 Prozent – entsprechend 2.924.281 Aktien – an der in Frankfurt sitzenden Coreo AG. Demnach hätte Apeiron seinen Bestand aus den Bezugsrechten auf knapp 6.200.000 Stück aufstocken können. Dazu gab es die Option auf einen Überbezug – also dem Erwerb zusätzlicher Papiere von Coreo. Zweiter wesentlicher Aktionär mit einem Anteil von bislang immerhin 35,97 Prozent sind die BF Holding beziehungsweise die GfBk Gesellschaft für Börsenkommunikation – beide Vehikel sind dem Kulmbacher Unternehmer Bernd Förtsch zuzurechnen. Allerdings gab es von Förtsch keine explizite Absichtserklärung. Im Emissionsprospekt hieß es lediglich, dass die Förtsch-Gesellschaften nach Kenntnis von Coreo von ihrem Bezugsrecht teilweise Gebrauch machen werden.
Um so spannender, wie sich die neue Aktionärsstruktur darstellt: Wie zu hören ist, hat Apeiron seine Ziele umgesetzt und hält nach Abschluss der Kapitalerhöhung nun – wohl auch steuerlich bedingt – rund 49 Prozent der jetzt 15.945.880 im Umlauf befindlichen Anteilscheine. Mit anderen Worten: Das Team um Christian Angermayer hat seine Bezugsrechte voll eingelöst und darüber hinaus noch rund 1.640.000 weitere Coreo-Aktien erworben. Das wiederum würde bedeuten, dass BF Holding/GfBk sich – wie im Prospekt beschrieben – hat verwässern lassen.
Da das Coreo-Management mit Vorstand Marin Marinov zudem sehr engagiert auf dem Eigenkapitalforum in Frankfurt und der von GBC organisierten MKK Münchner Kapitalmarktkonferenz auf Roadshow gewesen ist, geht boersengefluester.de davon aus, dass es auch hier eine Reihe von Zeichnungen durch Small Cap-Profis gegeben hat. Schließlich hat Coreo eine schlüssige Expansionsstrategie für das aus Wohn- und Gewerbeimmobilien bestehende Portfolio präsentiert. „Mit dem erfolgreichen Abschluss der Kapitalerhöhung werden wir die dynamische Entwicklung der Coreo planmäßig fortschreiben. Ich bin zuversichtlich, bereits im ersten Quartal 2019 weitere Investments tätigen zu können“, sagt Marinov. Flankierend zu der jüngsten Eigenkapitalzufuhr dürfte Coreo dabei in den kommenden Monaten noch mit einem Bond an den Markt gehen. Jedenfalls ist in der offiziellen Meldung zum Abschluss der Kapitalerhöhung von einer „geplanten Aufnahme von zusätzlichem Fremdkapital“ die Rede.
Insgesamt sieht boersengefluester.de den Abschluss der Kapitalerhöhung positiv. Der erzielte Mittelzufluss liegt eher im oberen Bereich unserer Erwartungen und sollte Coreo ausreichend Spielraum geben. Umgekehrt hält sich die Verwässerung der Investoren – der Ausgabekurs von 1,60 Euro lag schließlich spürbar unter dem Niveau vor Bekanntgabe der Transaktion – in Grenzen. Für risikobereite Anleger bleibt der Small Cap somit ein Investment wert. Die Analysten von GBC sehen in ihrer jüngsten Studie (Download: HIER) ein stattliches Kurspotenzial bis 3,10 Euro. Das scheint aus heutiger Sicht zwar sehr hoch gegriffen. Es zeigt aber, wohin die Reise bei Coreo gehen könnte.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 0,48 | 8,89 | 5,90 | 9,61 | 14,67 | 8,85 | 7,04 | |
EBITDA1,2 | 3,25 | 4,91 | 2,52 | -0,01 | 2,87 | 1,05 | -7,57 | |
EBITDA-Marge3 | 677,08 | 55,23 | 42,71 | -0,10 | 19,56 | 11,86 | -107,53 | |
EBIT1,4 | 3,24 | 4,90 | 2,50 | -0,69 | 2,84 | 0,98 | -7,68 | |
EBIT-Marge5 | 675,00 | 55,12 | 42,37 | -7,18 | 19,36 | 11,07 | -109,09 | |
Jahresüberschuss1 | 3,08 | 1,66 | -0,86 | -2,44 | -0,89 | -1,90 | -10,62 | |
Netto-Marge6 | 641,67 | 18,67 | -14,58 | -25,39 | -6,07 | -21,47 | -150,85 | |
Cashflow1,7 | -0,79 | -11,30 | -5,25 | -13,80 | -2,84 | -3,29 | -3,03 | |
Ergebnis je Aktie8 | 1,90 | 1,00 | -0,50 | -1,40 | -0,50 | -0,90 | -4,60 | |
Dividende8 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: Votum |
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