Die auf den deutschen Gewerbe- und Wohnimmobilienbereich spezialisierte Coreo AG wird ab dem 24. August 2020 eine 6,75 Prozent-Unternehmensanleihe mit einem geplanten Volumen von bis zu 30 Mio. Euro platzieren (Download Wertpapierprospekt HIER). Mit den Anleihemitteln plant die Gesellschaft in erster Linie das weitere Wachstum ihres Wohn- und Gewerbeimmobilienportfolios zu finanzieren. Der Fokus liegt dabei auf dem Value Add-Segment in Mittelzentren Deutschlands. Per Jahresende 2019 weist Coreo einen Objektbestand von 44,38 Mio. Euro aus. Für weitere, im Vorjahr erworbene Immobilien im Volumen von knapp 20 Mio. Euro erfolgte der Übergang von Nutzen und Lasten erst im ersten Halbjahr 2020. Die langfristige Investitionsplanung sieht für die kommenden vier bis fünf Jahre Jahre einen deutlichen Ausbau auf mehr als 400 Mio. Euro vor.
Gut zu wissen: Die beiden Ankeraktionäre von Coreo, die Apeiron Investment Group von Christian Angermayer, sowie die alex schütz familienstiftung haben dem Unternehmen mitgeteilt, dass sie beabsichtigen, für jeweils mindestens 4 Mio. Euro die Coreo-Anleihe zu zeichnen. GBC-Analyst Cosmin Filker hat mit dem Coreo-Vorstand Marin Marinov über die Anleiheemission von Coreo gesprochen. Boersengefluester.de stellt das Interview hier in voller Länge live – angereichert mit Verlinkungen, Chart und Infokasten.
GBC: Herr Marinov, am 24. August beginnt der Angebotszeitraum für die 6,75 Prozent-Unternehmensanleihe der Coreo AG. Sie planen ein Anleihevolumen von 30 Mio. Euro einzuwerben. Können Sie ausführen, wofür der Emissionserlös und in welcher Reihenfolge dieser verwendet werden soll?
Marin Marinov: Wir sind ein noch junger, dynamisch wachsender Bestandsentwickler. Der Emissionserlös soll zum einen in den weiteren Ausbau unseres Portfolios fließen. Zum anderen haben wir die Möglichkeit, das noch ausstehende und mit 10 Prozent verzinste Restvolumen unserer Optionsanleihe in Höhe von 15 Mio. Euro vorzeitig zurückzuzahlen.
GBC: Liegen für den geplanten Ausbau des Immobilienportfolios konkrete Investitionsobjekte vor? Allgemein, wie stufen Sie die aktuelle Lage am Immobilienmarkt ein?
Marin Marinov: Der Immobilienmarkt zeigt sich anders lautenden Befürchtungen zum Trotz unbeeindruckt von der Covid-19-Pandemie. Wir rechnen jedoch nicht damit, dass diese Krise völlig spurlos an der Assetklasse Immobilie vorbei ziehen wird. Allerdings werden die verschiedenen Segmente unterschiedlich stark betroffen sein. Die Entwicklungen bei den Einzelhandels- und Hotelimmobilien zeigen das bereits deutlich. Uns werden jedes Jahr Immobilien im Wert von mehreren Milliarden Euro angeboten. Davon genügt nur ein sehr kleiner Teil unserem sehr selektiven Ankaufsprofil. Nach eingehender Prüfung kommen nur die attraktivsten in die engere Auswahl. Aktuell haben wir uns für drei Objekte Exklusivität gesichert, die nach unserer Meinung die Story von Coreo sehr gut fortschreiben können.
GBC: Grundsätzlich, welche Auswirkungen spüren Sie im Zusammenhang mit der Covid-19-Pandemie?
Marin Marinov: Wie eingangs schon erwähnt, wir glauben, dass die Auswirkungen erst mit einer gewissen Verzögerung im Immobilienmarkt zu spüren sein werden. Bisher sind wir nahezu unberührt durch die Krise gekommen. Ganz konkret: wir haben bisher keine Hand voll Stundungsvereinbarungen getroffen. Mietausfälle gab es nicht. Das mag sicherlich auch daran liegen, dass wir weder aus dem Hotelgeschäft noch aus dem Einzelhandel laufende Mieteinnahmen erzielen.
GBC: Mit der geplanten Rückführung der Optionsanleihe können Sie auch schnell Kosteneinsparungen erzielen. Wie hoch werden diese ausfallen?
Marin Marinov: Mit vorzeitiger Tilgung des noch ausstehenden Anleihevolumens von 15 Mio. Euro entfällt die Zinszahlung. Bei einem Kupon von 10 Prozent reden wir über 1,5 Mio. Euro per annum. Dem steht der zusätzliche Zinsaufwand aus der mit 6,75 Prozent verzinsten Anleihe gegenüber. Daraus ergibt sich rechnerisch eine Kostenersparnis gegenüber der Optionsanleihe von knapp 500.000 Euro.
GBC: Sie hatten bereits Ende 2018 einen ersten Teil der Anleihe zurückgeführt?
Marin Marinov: Das ist richtig, Unser Geschäftsmodell sieht Verkäufe von nicht strategischen Objekten vor. Im September 2018 haben wir im Rahmen eines Portfoliodeals Immobilien miterworben, für die wir keine längerfristige Perspektive entwickeln konnten. Da wir einen Teil sehr schnell und ertragsbringend verkaufen konnten, waren wir in der Lage 5 Mio. Euro vorzeitig zurückzuführen und damit unseren jährlichen Zinsaufwand um 500.000 Euro zu reduzieren. Dass das keine Eintagsfliege war, zeigen im Übrigen unsere erfolgreichen Verkäufe in Mannheim und Göttingen.
GBC: Was erwartet die Zeichner der Anleihe im zweiten Halbjahr 2020?
Marin Marinov: Nach einer erfolgreichen Platzierung der Anleihe machen wir uns an die Umsetzung unserer Planungen. Sie dürfen dann kurzfristig mit Newsflow rechnen.
GBC: Können Sie abschließend die Eckdaten der Anleihe mit eigenen Worten zusammenfassen?
Marin Marinov: Unsere Anleihe hat eine Laufzeit von 5 Jahren und wird mit 6,75 Prozent p.a. bei halbjährlicher Zahlung verzinst. Interessierte Investoren können diese in Stückelungen von 1.000 Euro über die Zeichnungsfunktionalität der Deutschen Börse erwerben. Über das geplante Listing an der Frankfurter Wertpapierbörse ist die Anleihe auch während der Laufzeit handelbar.
GBC AG: Herr Marinov, vielen Dank für das Interview.
Marin N. Marinov, ist seit Mai 2016 Vorstand der Coreo AG. Der Diplom-Ingenieur hat seine Karriere bei der Deutschen Bank und bei Andersen Consulting (heute: accenture) begonnen. Danach wechselte Marinow – Jahrgang 1996 – in die Immobilienwirtschaft und hat in mehr als 20 Jahren verschiedene Führungspositionen in namhaften Unternehmen wie DTZ, Vivico Real Estate (heute: CA Immo), Hudson Advisors Germany und JLL bekleidet. Sein Verantwortungsspektrum umfasste Aktivitäten in den Bereichen Real Estate Investment und Real Estate Asset Management. Während dieser Zeit war Marin N. Marinov für die Akquisition, das Asset Management und den Verkauf von Immobilien und Immobilienportfolien mit einem Gesamtvolumen von mehreren Milliarden Euro verantwortlich.