Erste Überlegungen zur Umwandlung der dahinsiechenden Beteiligungsgesellschaft Nanostart in einen Bestandshalter von Gewerbeimmobilien wurden schon vor mittlerweile mehr als einem Jahr im Bundesanzeiger verkündet. Lange Zeit stockte der Prozess jedoch, unter anderem auch wegen rechtlicher Auseinandersetzungen im Zusammenhang mit der für die Umsetzung der neuen Unternehmensstrategie geplanten Kapitalerhöhung. Zuletzt stellten sich zwei Aktionäre von Coreo – so heißt die die ehemalige Nanostart seit einigen Monaten – quer, wobei es eigentlich nur um eine Formalie im Zusammengang mit dem entsprechenden HV-Beschluss ging. Doch mit dem ehemaligen Nanostart-Vorstand und Rechtsanwalt Norbert Neef lassen sich die Frankfurter in Justizangelegenheiten nicht von ihrem Kurs abbringen. Dementsprechend geht es nun endlich los mit der schon vor so langer Zeit avisierten Kapitalerhöhung.
Ab 9. November sollen für einen Zeitraum von zwei Wochen bis zu 3.120.000 neue Aktien zu einem Stückpreis von 1 Euro (also ganz dicht am aktuellen Kurs) emittiert werden. Bei einer Vollplatzierung würde sich das Kapital auf 9.360.000 Aktien erhöhen. Abzüglich der voraussichtlichen Kosten der Transaktion von rund 155.000 Euro könnten sich die Einnahmen auf bis zu 2,965 Mio. Euro belaufen. In diesem Fall würde das Eigenkapital auf rund 22,38 Mio. Euro – das wären dann 2,39 Euro je Aktie – steigen. Aktionäre erhalten ein Bezugsrecht: Je zwei alte Anteile berechtigen zum Bezug eines jungen Papiers. Darüber hinaus können Anleger auch einen Überbezug anmelden. Mit dem Geld will Coreo in Büro- und Einzelhandelsimmobilien investieren. Bei einem Fremdkapitaleinsatz von 70 Prozent und unter Berücksichtigung der üblichen Nebenkosten, würde sich damit ein Objektvolumen von rund 9,6 Mio. Euro stemmen lassen, wie im Wertpapierprospekt heißt.
Richtig viel Feuerkraft hat Coreo damit freilich nicht und so dürfen sich Anleger wohl auf weitere Finanzierungsrunden einstellen – so die Story am Markt überhaupt ankommt. Schließlich hat sich das Sentiment gegenüber dem Immobiliensektor zuletzt durchaus eingetrübt. Losgelöst davon – entscheidend bei Coreo sind eine Reihe anderer Faktoren: Zum einen bleibt abzuwarten wie sich die dem Unternehmer Bernd Förtsch zurechenbare BF Holding GmbH – ihr sind gegenwärtig 53,67 Prozent der Anteile zuzurechnen – bei der Kapitalerhöhung verhalten wird. Theoretisch könnte sich die Quote der BF Holding nach der Transaktion in einem Korridor von 36 bis 69 Prozent bewegen. Aus dem Prospekt lassen sich keine wirklichen Rückschlüsse ziehen, wobei die Extrempunkte wohl eher unrealistisch sind. „Nicht platzierte Aktien werden institutionellen Anlegern im Rahmen einer Privatplatzierung angeboten“, heißt es offiziell.
Maßgeblichen Einfluss auf die weitere Entwicklung von Coreo hat zudem das 10,7prozenzige Engagement an dem Berliner Medizintechnik-Unternehmen Magforce. Beim gegenwärtigen Magforce-Kurs von 4,29 Euro hat das Paket einen Wert von knapp 11,8 Mio. Euro – oder 1,88 Euro je bisheriger Coreo-Aktie. Damit sind die Magforce-Aktien für die Coreo-Notiz sowohl Airbag als auch potenzieller Kurstreiber. Normalerweise würde boersengefluester.de eine derart kleine Immobiliengesellschaft wie Coreo, die zudem noch nicht einmal einen Track Record in dem Bereich vorzuweisen hat, als nicht gerade ausgewogenes Investment einstufen. Daran ändert auch die Tatsache wenig, dass mit Marin Marinov ein erfahrener Immobilienmanager neuer CEO bei Coreo ist. Unter Berücksichtigung des Magforce-Pakets dürfte der Micro Cap aber trotzdem über eine vorteilhafte Chance-Risiko-Struktur verfügen. Ob man als Aktionär jedoch an der Kapitalerhöhung teilnehmen soll, muss jeder für sich entscheiden. Nach Auffassung von boersengefluester.de zeigt Coreo aber zu wenig Initiative, um Privatanlegern die Maßnahme schmackhaft zu machen. Jedenfalls finden sich in dem Wertpapierprospekt keine brauchbaren Hinweise, wo die Gesellschaft perspektivisch hin will.
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