Rückschlag in der Turnaround-Spekulation bei COR & FJA. Entgegen den bisherigen Erwartungen wird das Unternehmen für 2013 nun doch kein ausgeglichenes Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) präsentieren, sondern mit rund 1,6 Mio. Euro in den Miesen abschließen. Gründe für die Zielkorrektur nannte die Gesellschaft aus Leinfelden-Echterdingen allerdings nicht. Erst Ende April hatte COR & FJA die Bilanzvorlage um eine „kurze Frist“ auf den 15. Mai 2014 verschoben. Damals führte der Vorstand unter anderem den kürzlich abgeschlossenen Verkauf der COR & FJA Banking Solutions-Anteile an die Sopra Banking Software aus Frankreich als Auslöser an.
Überhaupt ist bei COR & FJA derzeit viel in Bewegung, um endlich wieder die nötige Fitness zu erlangen. Mitte März wurde die Beteiligung (41,3 Prozent) an der Beratungsgesellschaft Plenum verkauft. Noch im Portfolio befindet sich das Paket (24,1 Prozent) an B+S Banksysteme. Aber auch hier rechnen Firmenkenner auf absehbare Zeit mit einer Trennung, schließlich lautet die klare Ansage: Konzentration aufs Kerngeschäft – und das ist bei COR & FJA Standardsoftware für Lebensversicherungen. Veränderungen gibt es zudem auf der Führungsebene: Der bisherige Vorstandsvorsitzende Christian Hofer soll den bislang von Elmar Helten besetzten Platz als Aufsichtsratschef einnehmen; Helten dem Kontrollgremium komplett den Rücken zuwenden. Ab 1. Juli 2014 wird der Vorstand von Rolf Zielke geführt. Der Vertriebsprofi gehört bereits seit 2009 dem Vorstand an. Im Unternehmen (FJA) ist er seit Ende 2003. An seiner Seite bleibt der IT-Experte Bernd Achter, der seit Januar 2014 im Vorstand von COR & FJA sitzt und künftig auch das Finanzressort verantwortet. Letztlich wird der Vorstand von drei auf zwei Personen verkleinert – sicher nicht die schlechteste Lösung.
Besonderes Augenmerk werden die Anleger bei der Bilanzvorlage – neben der unerwarteten neuerlichen Ergebnisrevision für 2013 – auf den Ausblick legen. Bislang hatten die Schwaben Erlöse von rund 100 Mio. Euro sowie ein EBITDA von etwa 11 Mio. Euro in Aussicht gestellt. Damit korrespondiert ein Börsenwert von momentan 52 Mio. Euro. Per saldo lässt sich an diesen Relationen nicht wirklich was aussetzen, zumal auch das Kurs-Buchwert-Verhältnis von knapp 1,4 attraktiv erscheint. Allerdings muss COR & FJA 2014 definitiv liefern und nicht bloß wieder als Meister in Sachen Ankündigungen abschließen. Die neuerliche Gewinnanpassung würde jedenfalls in dieses alte Verhaltensmuster passen. Risikobereite Investoren können aber weiter darauf setzen, dass der Titel 2014 endlich den Dreh schafft.