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China Specialty Glass: Wiederholungstäter

Vertrauen ist das wichtigste Kriterium bei der Anlageentscheidung. Dieses gilt besonders für chinesische Unternehmen. Überdurchschnittlich viele von ihnen weisen in diesem Punkt einen eklatanten Mangel auf. China Specialty Glass (CSG) ist ein besonders schwarzes Schaf. Der Hersteller von Spezialglas ist erst im zweiten Anlauf im Sommer 2011 an die Börse gekommen. Um eine tolle Equitystory zu erzählen, wurde mit St. Gobain, einem der weltweit bedeutendsten Glasproduzenten, eine Vertriebsvereinbarung geschlossen, die nie zum Tragen kam und schon nach wenigen Monaten wieder aufgegeben wurde. Gleich der erste Geschäftsbericht als börsennotiertes Unternehmen wurde nicht in der von der Deutschen Börse vorgeschriebenen Zeit veröffentlicht. Der Aufsichtsratsvorsitzende hatte das Gezerre satt und schmiss schon im Frühjahr 2012 alles hin. Anfang 2013 verließ Finanzvorstand Michael Lee das Unternehmen. Nun ist auch der Jahresabschluss 2013 überfällig. Das Unternehmen äußert sich dazu nicht. Das letzte Lebenszeichen von CSG stammt von Anfang Mai. In der Meldung wird lediglich mitgeteilt, dass nun auch die neue Finanzchefin Jing He gefeuert wurde.

CSG stellt Spezialglas her, hauptsächlich kugelsicheres Panzerglas für Banken und Polizeiautos und einbruchsicheres Glas für die Bauindustrie. Damit ist das Unternehmen extrem abhängig von wenigen Kunden – besonders staatlichen Einrichtungen. Nach den Zahlen für das dritte Quartal 2013 wächst und verdient das Unternehmen klotzig. Unvorstellbare 30 Prozent sollen nach Steuern von dem Umsatz in Höhe von knapp 110 Mio. Euro übrig geblieben sein. Zudem soll CSG per 30. September 2013 115 Mio. Euro in der Kasse gehabt haben. Das sind sage und schreibe 6,50 Euro je Aktie, die voll mit Eigenkapital unterlegt gewesen sein sollen. Zu schön, um wahr zu sein? Offensichtlich. Denn der Wirtschaftsprüfer Grant Thornton will bisher seine Unterschrift nicht unter das 2013er-Zahlenwerk von CSG setzen. Inzwischen hat die VEM-Aktienbank ihr Rating ausgesetzt: „Wir sehen uns aktuell nicht in der Lage, eine einigermaßen verlässliche Zukunftsprognose für die Unternehmensentwicklung zu geben, zu ungewiss ist der Ausgang der Prüfung.“

 

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Bereits bei unserem Unternehmensbesuch im Februar 2012 waren wir skeptisch. Die Produktionsmethoden machten auf uns einen „vorsintflutlichen“ Eindruck. Das Glas wurde per Hand mit einem einfachen Glasschneider mithilfe einer Pappschablone zugeschnitten. Die Mitarbeiter trugen keine Sicherheitsbrillen. Damals, bevor die neue Produktionshalle am angestammten Ort in Guangzhou und die neue Fabrik in Sichuan fertiggestellt waren, war uns nicht klar, woher die benötigten Stückzahlen für den veröffentlichten Umsatz stammten. Die Investitionssummen für die Produktionserweiterung an beiden Standorten erschienen uns viel zu hoch im Vergleich mit anderen Unternehmen. Bis CSG Zahlen vorlegt, die von einem Wirtschaftsprüfer uneingeschränkt testiert wurden, sollten Anleger einen weiten Bogen um die China-Specialty-Glas-Aktie machen.

 

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Foto: China Specialty Glass AG

 

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