Lange haben Anleger warten müssen – auf gute Nachrichten von den hierzulande gelisteten China-Aktien. Während sich die deutschen Kursbarometer von Hoch zu Hoch hangeln, fahren die Red-Stocks mit Vollgas im Rückwärtsgang. Joyou und Firstextile bringen nun die Hoffnung auf eine Erholung des Marktsegments zurück. Im vergangenen Jahr lief ihr Geschäft besser als erwartet. Das hat die Börse honoriert.
Badausstatter Joyou legte beim Umsatz mehr als elf Prozent auf knapp 400 Mio. Euro zu. Damit wurde die eigene Wachstumsprognose von fünf bis zehn Prozent klar übertroffen. Noch besser lief es beim Gewinn. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) verbesserte sich um gut 15 Prozent auf 61,4 Mio. Euro. Wie im vergangenen Jahr war der kräftigste Motor der Expansion das internationale Geschäft. Mit Produkten, die die Muttergesellschaft Grohe für die Chinesen im Ausland verkauft, wurde ein Umsatz von 30 Mio. Euro erzielt. Das sind satte 80 Prozent mehr als im Vorjahr. Aber auch im Heimatmarkt kam das Unternehmen gut voran. Hier legten die Erlöse um fast 8 Prozent zu. Das war denn auch der Grund für die höchst erfreuliche Gewinnüberraschung. Die Marge im Inlandsgeschäft ist viel höher als im Export. Was Joyou unterm Strich verdient hat, erfahren wir erst am 31. März 2015. Dann wird der Geschäftsbericht veröffentlicht. Da das Unternehmen erhebliche Kredite für Investitionen in die Erweiterung und Modernisierung der Produktion aufgenommen hat, dürften die Zinszahlungen zugenommen haben. Auf der anderen Seite gab es im vergangenen Jahr eine Sonderbelastung aus nachzuzahlenden Steuern. Boersengefluester.de rechnet mit einem Gewinnsprung um rund 40 Prozent auf 34 Mio. Euro.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
EBITDA1,2 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
EBITDA-Marge3 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
EBIT1,4 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
EBIT-Marge5 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Jahresüberschuss1 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Netto-Marge6 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Cashflow1,7 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Ergebnis je Aktie8 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Dividende8 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 |
Im laufenden Jahr sollte sich das Wachstum fortsetzen. Aufgrund der dynamischen Expansionsstrategie wird mittelfristig der Gewinn- hinter dem Umsatzanstieg zurückbleiben. Zinsen für Kredite müssen bezahlt werden und die stark zunehmenden Geschäfte mit der Muttergesellschaft sind wenig profitabel. Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von rund neun ist das chinesische Vorzeigeunternehmen im Vergleich zu den anderen – meist krisengeschüttelten – Firmen aus dem Reich der Mitte nicht gerade billig. Dafür können die Anleger ruhig schlafen. 2014 war Joyou der einzige Red Stock, der sein Kursniveau in etwa halten konnte. Seit Jahresbeginn legte der Wert um 18 Prozent zu. Ob die Joyou-Aktie weiter gen Norden strebt, hängt mehr von den Nachrichten der anderen hierzulande gelisteten Chinesen ab, als von der eigenen Geschäftsentwicklung.
Endlich gibt es erfreuliche Nachrichten von Firstextile. Zum ersten Mal seit dem Börsengang Ende 2012 überrascht das Textilunternehmen positiv. Im Geschäftsjahr 2014 legte der Umsatz um knapp acht Prozent auf 216,0 Mio. Euro zu und übertraf damit die Prognose des Managements, das von Erlösen zwischen 190 und 210 Mio. Euro ausging. Das Wachstum wurde in den beiden Geschäftsbereichen Stoffe und Uniformen erzielt. Zum Jahresende wurde das Problemgeschäft mit Markenhemden an den Unternehmensgründer und Vorstandschef, Fred Yang, verkauft. Die neue Anti-Korruptions-Politik ließ den Markt für Firmen- und Werbegeschenke einbrechen. Bis 2013 galten teure Markenprodukte als beliebte Geschenke unter Geschäftspartnern.
Das EBIT erreichte mit 41,3 Mio. Euro fast das Vorjahresniveau und schwächte sich deutlich weniger ab als vom Management befürchtet. Der leichte Rückgang resultiert aus gestiegenen Aufwendungen für Vertrieb und Verkauf. Zudem erhöhten sich die Investitionen in Forschung und Entwicklung. Mit 19,1 Prozent übertraf die EBIT-Marge die Prognose des Vorstands, die nur von 16 bis 18 Prozent ausging. Beim Bau der neuen Produktionsstätte gibt es nun keine weiteren Verzögerungen. „Die erste Serie an Maschinen wird innerhalb des ersten Quartals 2015 installiert. Daher ist zu erwarten, dass die neue Fabrik Mitte 2015 ihre Tätigkeit aufnehmen wird”, berichtet der Vorstand in seinem ersten Überblick über das Geschäftsjahr 2014. Damit kommt Firstextile nun allmählich dem Ziel näher, die Produktionskapazität zu verdoppeln.
Mit einem KGV 2016 von knapp über zwei ist Firstextile extrem günstig bewertet. Offensichtlich hat das Management aus den Kommunikationsfehlern der Vergangenheit gelernt (Ausfall der versprochenen Dividende, Verschleierung der Verzögerungen beim Neubau, zu optimistische Prognosen beim Börsengang). Wenn jetzt auch noch die Geschäfte des Vorstands mit dem eigenen Unternehmen aufhören, steht einer deutlich höheren Bewertung nichts mehr im Wege. Da noch ein Aktienrückkaufprogramm bis zum 10. Juni in Höhe von 8 Euro je Aktie läuft, sollte die Firstextile-Aktie sich weiter erholen. Auch die Analysten des englischen Research-Hauses Edison sehen in den Aktienrückkaufprogramm von Firstextile einen Beweis der finanzielle Stärke des Unternehmens. Die jüngste Firsttextile-Studie von Edison finden Sie HIER.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
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